Augsburger Allgemeine (Land West)
In den USA wird der Kampf zwischen Lidl und Aldi global
ausgeht – für Lidl ist es ein Rückschlag. Aufhalten wird der Konflikt die ehrgeizige Expansion des Konzerns aber wohl nicht. Lidls USChef Brendan Proctor will innerhalb eines Jahres insgesamt 100 Filialen an der amerikanischen Ostküste eröffnen. „Rethink Grocery“lautet der Werbeslogan in den USA, das Geschäft mit Lebensmitteln soll also neu gedacht, wenn nicht gar neu erfunden werden. Lidl, predigt der Konzern den Amerikanern, ist effizient und günstig, die Produkte aber dennoch hochwertig und frisch. Es ist das deutsche Discount-Prinzip – wenig Schnickschnack, gute Preise – aber ein wenig hipper verpackt. Dazu passt auch, dass Topmodel Heidi Klum künftig Hosen, Jacken oder Tops für den Konzern entwerfen wird.
All das ist auch eine Kampfansage: an amerikanische Handelsgrößen wie Wal-Mart oder eben Kroger, aber auch an den ewigen Rivalen aus der Heimat – Aldi. Der größte deutsche Discounter ist bereits seit 1976 in den USA aktiv. Aldi Süd betreibt dort 1600 Filialen, Aldi Nord gehören die 450 Läden der US-Kette Trader Joe’s. In den kommenden fünf Jahren will Aldi Süd nach eigenen Angaben weitere 1000 eröffnen. Damit würde der Discounter zur Nummer drei auf dem amerikanischen Lebensmittelmarkt aufsteigen.
Noch ist Aldi der König im Discounter-Imperium, weltweit und zu Hause: Während die Aldi-Gruppe 2016 in Deutschland rund 28 Milliarden Euro erlöste, waren es bei Lidl etwa 22,5 Milliarden. Aber Lidl hat in den vergangenen Jahren Stück für Stück den Abstand verringert. Der Rivale investiert gewaltige Summen und hat hunderte neue Filialen eröffnet. Aldi Nord und Aldi Süd betreiben in 17 Ländern etwa 10300 Lidl ist in 28 Ländern mit rund 10200 Filialen vertreten. Der Sprung in die USA macht nun aus dem Konkurrenzkampf, der bisher nur in Europa ausgetragen wurde, einen globalen Wettstreit.
Die Gründe dafür liegen allerdings dort, wo für beide Konzerne alles anfing: in Deutschland. Wolfgang Adlwarth beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem deutschen Lebensmittelhandel. Der Experte der Gesellschaft für Konsumforschung bringt es auf den Punkt: „Aldi und Lidl kommen auf dem Heimatmarkt an ihre Grenzen.“Mit jeder NeuerFilialen öffnung, erläutert er, „steigt auch die Gefahr, sich selbst zu kannibalisieren“. Das macht die Märkte im Ausland umso attraktiver – zumal das Discount-Modell typisch deutsch und damit in vielen Ländern noch nicht besetzt ist.
Man könnte auch sagen: Die deutschen Discounter sind Exportschlager – auch wenn das BilligPrinzip von Land zu Land ein wenig anders ausgelegt wird. So verkauft Aldi über einen Online-Shop in China edle Schokolade und Wein, in Australien konnten Kunden jüngst Möbel erwerben, die ziemlich einLäden,