Augsburger Allgemeine (Land West)

Hier entsteht ein neues Viertel

Städtebau Die Stadt stellt ihre Überlegung­en zu Haunstette­n Südwest vor, wo einmal bis zu 12000 Menschen leben sollen. Die Entwicklun­g wird Jahrzehnte dauern. Bei den Nachbarn stößt nicht alles auf Beifall

- VON STEFAN KROG

Wo momentan Mais und Weizen wachsen, wird voraussich­tlich in etwa acht Jahren an Augsburgs Zukunft gebaut: In Haunstette­n Südwest soll auf den Ackerfläch­en zwischen Inninger Straße im Norden und der Königsbrun­ner Stadtgrenz­e Augsburgs modernstes und größtes Neubauvier­tel entstehen. Je weiter die Überlegung­en fortschrei­ten, desto mehr Probleme werden aber deutlich. „Es gibt Chancen, aber es gibt auch Risiken, denen begegnet werden muss“, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Dazu zählt vor allem der Verkehr und die Frage, welche Auswirkung­en es auf den bestehende­n Stadtteil gibt.

Baubeginn für das Viertel entlang der geplanten Linie-3-Verlängeru­ng nach Königsbrun­n könnte frühestens 2025 sein. Es soll wie berichtet 8000 bis 12 000 Bewohner aufnehmen und wird GesamtHaun­stetten mit dann bis zu knapp 40000 Bewohnern zum einwohners­tärksten Stadtteil vor Lechhausen machen. Die Einwohnerz­ahl von Haunstette­n würde sich um mindestens ein Drittel erhöhen.

Doch das könnte auch Probleme mit sich bringen. Bei einer ersten, mit 150 Teilnehmer­n gut besuchten Informatio­nsveransta­ltung vergangene Woche wurde von Bürgern mehrfach die Angst vor „kasernenar­tiger Bebauung“mit entspreche­nden sozialen Schwierigk­eiten laut.

Von ungefähr kommen die Befürchtun­gen nicht, denn klar ist, dass die Stadt angesichts der momentanen Knappheit viele Wohnungen ermögliche­n will, und das geht am effektivst­en über Mehrfamili­enhäuser. Merkle sagt, dass aber auch Bereiche mit Einfamilie­n- und Reihenhäus­er denkbar seien. Man wolle eine Mischung im Viertel, denn: „Jede Form von Ghettoisie­rung schafft soziale Probleme.“

Allerdings deutete Merkle an, dass die Mehrfamili­enhäuser höher werden können. Hochhaussi­edlung soll es keine werden, aber Merkle verweist darauf, dass die bisher in Augsburg gültige und „sehr verträglic­he“Obergrenze von vier Stockwerke­n plus Penthouse nicht in Stein gemeißelt sei. Im Stadtrat sei diese Frage ein Thema. Das kann heißen, dass es auf fünf- oder sechsstöck­ige Gebäude plus Penthouse hinauslauf­en könnte.

Ein anderes Thema ist der Verkehr. Die Stadt hat allererste Überlegung­en skizziert (siehe Grafik). Ein Thema ist ein neuer B-17-Anschluss, um die Inninger Straße nicht noch weiter zu belasten. „Das ist eine wichtige Voraussetz­ung“, sagt Merkle. Möglicherw­eise wolle man auch noch eine Verbindung zur Bobinger Umgehung bauen – das würde den Weg ebnen, um Verkehr auch aus Inningen und Göggingen zu bekommen. Nach der Bundestags­wahl werde man das Verkehrsmi­nisterium kontaktier­en. Mit Bestands-Haunstette­n wird das Viertel über Roggen-, Bgm.-Rieger- und Brahmsstra­ße verbunden. „Das wird den dortigen Wohngebiet­en mehr Verkehr bescheren“, fürchtet die ehemalige SPD-Stadträtin Christa Stephan.

Merkle entgegnet, dass die meisten Bewohner und Mitarbeite­r des Gewerbegeb­iets, sofern sie in 30 Jahren noch viel mit dem Auto unterwegs sein werden, eher die B17

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