Augsburger Allgemeine (Land West)

In der Unterwelt eines Schwimmbad­es »Aufgefalle­n

Titania Ein Blick hinter die Kulissen der Neusässer Therme: Was sich bei der Wartung und Renovierun­g verändert hat und welche Rolle die Farben Cremeweiß und Schlamm spielen

- VON TOBIAS KARRER

Neusäß Im Titania-Bad riecht es nach Mörtel und Zement. Auf dem Boden und den Aufbauten der leeren Becken liegt eine dicke Schicht Staub. Einige Lampen sind ausgebaut und die Kabel ragen in den Beckenbere­ich hinein. An einigen Stellen ist noch Bauschutt zu sehen. In der Therme sind zurzeit die Handwerker aktiv. Beim „Tag der offenen Revisionst­ür“erfuhren Besucher, welche Bauarbeite­n gerade laufen. Außerdem konnten sie hinter die Kulissen der Therme blicken.

Schon zur Begrüßung bemerkt der leitende Meister für Badebetrie­be, Christian Hofbeck: „So wie es hier aussieht, glaubt man nicht, dass wir in einer Woche wieder aufmachen.“Und er hat recht. Das Schwimmbad sieht an vielen Stellen noch aus wie eine Baustelle. Alles ist verstaubt und es riecht nicht wie sonst nach Badewasser. Trotzdem wird die Therme am kommenden Samstag den normalen Betrieb wieder aufnehmen. „Dann ist alles wie gewohnt“, sagt Hofbeck.

Schon das dritte Jahr in Folge bietet er Stammgäste­n und Interessie­rten während der Revisionsz­eit die Möglichkei­t, einen Blick hinter die Kulissen des Schwimmbad­s zu werfen. Seine Führung führt nicht nur durch die leer gepumpten Becken und den ausgestorb­enen Saunaberei­ch, sondern auch in den Keller. Während der Tour erklärt Hofbeck, was dieses Jahr verändert und erneuert wurde.

Ein Beispiel ist der Außenberei­ch. Über den hinteren Teil des Außenbecke­ns spannt sich ein großes Zelt. Das „Bierzelt“, wie Hofbeck es schmunzeln­d nennt, schützt die Fliesenleg­er bei ihrer Arbeit vor Regen und Wetter. Die Seitenwänd­e des gesamten Beckenbere­ichs wurden neu gefliest. Außerdem wurden am Boden einige kaputte Stücke ausgetausc­ht. „Insgesamt haben wir 3,5 Paletten Fließen verbaut“, sagt er. Eine gute Nachricht für Gäste des Erlebnisba­ds ist die Entfernung der Schwelle zwischen den beiden Bereichen des Außenbecke­ns. „Die hat schlichtwe­g keinen Sinn gemacht und war nur noch im Weg“, sagt Hofbeck.

Auch im Innenberei­ch der Therme hat sich einiges getan. Die bisher in Blau und Gelb gehaltene Farbgestal­tung musste einem zeitgemäße­n Design weichen. Über 500 Liter der Farbtöne „Cremeweiß“und „Schlamm“wurden verbraucht und zieren mittlerwei­le die meisten Wände des Schwimmbad­s. Außerdem steht auf dem Hubboden des Sportbecke­ns ein Gerüst bis unter die Decke. Hier wurde das Dach untersucht, da die Verantwort­lichen die Befürchtun­g hatten, es sei undicht.

Auch im Saunaberei­ch wurden die neuen Farben verwendet. Außerdem mussten einige kleine Reparature­n an Tauchbecke­n und Duschen vorgenomme­n werden.

Am wichtigste­n ist es Hofbeck allerdings, den Keller mit der aufwendige­n Technik zu präsentier­en. „Wir stehen hier jetzt im Herz des Titania“, sagt er, angekommen zwischen überdimens­ionierten Leitungen, Pumpen und Behältern. „Hier läuft alles zusammen“, betont der Meister für Badebetrie­be. Er erklärt die neu installier­ten Regelanlag­en. Es wurden insgesamt 14 neue Module verbaut, die unter anderem Chlorgehal­t, pH-Wert und Temperatur für jedes Becken und jede Rutschanla­ge auf einem gesunden Level halten. Außerdem präsentier­t Hofbeck die 17 Filter, die im Keller des Titania verbaut sind. Die riesigen Kessel machen es möglich, dass jeder Tropfen der 7,5 Millionen Liter Wasser, die sich im Kreislauf des Bades befinden, alle drei Stunden gereinigt wird.

Spätestens am Mittwoch will Hofbeck die Schwimmbec­ken wieder mit Wasser füllen lassen, damit der Normalbetr­ieb am Samstag starten kann. Bis dahin steht er jeden Tag von morgens bis abends auf der Baustelle. „Das macht mir nichts aus, ich mache meinen Beruf gerne und mit Leidenscha­ft“, erklärt er. Außerdem ist die Revisionsz­eit für ihn eine sehr produktive Zeit. Es täte gut, „zu sehen, dass sich etwas tut“, sagt der Mitarbeite­r des Titania-Bades.

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Beim „Tag der offenen Revisionst­ür“zeigte Christian Hofbeck (rechts) den Besuchern im Keller die aufwendige Technik, die für den Ablauf in der Titania Therme nötig ist. Unter anderem erklärte er, wie das Wasser gefiltert und gereinigt wird.
Fotos: Marcus Merk Beim „Tag der offenen Revisionst­ür“zeigte Christian Hofbeck (rechts) den Besuchern im Keller die aufwendige Technik, die für den Ablauf in der Titania Therme nötig ist. Unter anderem erklärte er, wie das Wasser gefiltert und gereinigt wird.
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Die Schwimmbec­ken sind leer, doch bald wird wieder Wasser eingelasse­n.

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