Augsburger Allgemeine (Land West)
In der Unterwelt eines Schwimmbades »Aufgefallen
Titania Ein Blick hinter die Kulissen der Neusässer Therme: Was sich bei der Wartung und Renovierung verändert hat und welche Rolle die Farben Cremeweiß und Schlamm spielen
Neusäß Im Titania-Bad riecht es nach Mörtel und Zement. Auf dem Boden und den Aufbauten der leeren Becken liegt eine dicke Schicht Staub. Einige Lampen sind ausgebaut und die Kabel ragen in den Beckenbereich hinein. An einigen Stellen ist noch Bauschutt zu sehen. In der Therme sind zurzeit die Handwerker aktiv. Beim „Tag der offenen Revisionstür“erfuhren Besucher, welche Bauarbeiten gerade laufen. Außerdem konnten sie hinter die Kulissen der Therme blicken.
Schon zur Begrüßung bemerkt der leitende Meister für Badebetriebe, Christian Hofbeck: „So wie es hier aussieht, glaubt man nicht, dass wir in einer Woche wieder aufmachen.“Und er hat recht. Das Schwimmbad sieht an vielen Stellen noch aus wie eine Baustelle. Alles ist verstaubt und es riecht nicht wie sonst nach Badewasser. Trotzdem wird die Therme am kommenden Samstag den normalen Betrieb wieder aufnehmen. „Dann ist alles wie gewohnt“, sagt Hofbeck.
Schon das dritte Jahr in Folge bietet er Stammgästen und Interessierten während der Revisionszeit die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Schwimmbads zu werfen. Seine Führung führt nicht nur durch die leer gepumpten Becken und den ausgestorbenen Saunabereich, sondern auch in den Keller. Während der Tour erklärt Hofbeck, was dieses Jahr verändert und erneuert wurde.
Ein Beispiel ist der Außenbereich. Über den hinteren Teil des Außenbeckens spannt sich ein großes Zelt. Das „Bierzelt“, wie Hofbeck es schmunzelnd nennt, schützt die Fliesenleger bei ihrer Arbeit vor Regen und Wetter. Die Seitenwände des gesamten Beckenbereichs wurden neu gefliest. Außerdem wurden am Boden einige kaputte Stücke ausgetauscht. „Insgesamt haben wir 3,5 Paletten Fließen verbaut“, sagt er. Eine gute Nachricht für Gäste des Erlebnisbads ist die Entfernung der Schwelle zwischen den beiden Bereichen des Außenbeckens. „Die hat schlichtweg keinen Sinn gemacht und war nur noch im Weg“, sagt Hofbeck.
Auch im Innenbereich der Therme hat sich einiges getan. Die bisher in Blau und Gelb gehaltene Farbgestaltung musste einem zeitgemäßen Design weichen. Über 500 Liter der Farbtöne „Cremeweiß“und „Schlamm“wurden verbraucht und zieren mittlerweile die meisten Wände des Schwimmbads. Außerdem steht auf dem Hubboden des Sportbeckens ein Gerüst bis unter die Decke. Hier wurde das Dach untersucht, da die Verantwortlichen die Befürchtung hatten, es sei undicht.
Auch im Saunabereich wurden die neuen Farben verwendet. Außerdem mussten einige kleine Reparaturen an Tauchbecken und Duschen vorgenommen werden.
Am wichtigsten ist es Hofbeck allerdings, den Keller mit der aufwendigen Technik zu präsentieren. „Wir stehen hier jetzt im Herz des Titania“, sagt er, angekommen zwischen überdimensionierten Leitungen, Pumpen und Behältern. „Hier läuft alles zusammen“, betont der Meister für Badebetriebe. Er erklärt die neu installierten Regelanlagen. Es wurden insgesamt 14 neue Module verbaut, die unter anderem Chlorgehalt, pH-Wert und Temperatur für jedes Becken und jede Rutschanlage auf einem gesunden Level halten. Außerdem präsentiert Hofbeck die 17 Filter, die im Keller des Titania verbaut sind. Die riesigen Kessel machen es möglich, dass jeder Tropfen der 7,5 Millionen Liter Wasser, die sich im Kreislauf des Bades befinden, alle drei Stunden gereinigt wird.
Spätestens am Mittwoch will Hofbeck die Schwimmbecken wieder mit Wasser füllen lassen, damit der Normalbetrieb am Samstag starten kann. Bis dahin steht er jeden Tag von morgens bis abends auf der Baustelle. „Das macht mir nichts aus, ich mache meinen Beruf gerne und mit Leidenschaft“, erklärt er. Außerdem ist die Revisionszeit für ihn eine sehr produktive Zeit. Es täte gut, „zu sehen, dass sich etwas tut“, sagt der Mitarbeiter des Titania-Bades.