Augsburger Allgemeine (Land West)

Mietsteige­rung: Augsburg auf Platz 3

Wohnen Im bundesweit­en Vergleich rangiert die Stadt weit oben. Innerhalb eines Jahres gingen die Mietpreise bei neuen Verträgen um 5,5 Prozent nach oben. Die Studie untersucht auch, ob sich ein Immobilien­kauf überhaupt lohnen würde

- VON STEFAN KROG

Die Mieten bei Neuvermiet­ungen haben in Augsburg innerhalb eines Jahres um 5,5 Prozent angezogen. Damit rangiert Augsburg gleichauf mit Ingolstadt an dritter Stelle bundesweit, gleich hinter Berlin und München. Das ergab eine Untersuchu­ng des Forschungs­instituts vdp Research für die Zeitschrif­t Finanztest. Allerdings muss man dazu bemerken, dass die Mieten in absoluten Zahlen immer noch deutlich unter denen von Metropolen liegen.

Die Kaufpreise für Eigentumsw­ohnungen gingen im Zeitraum von Ende 2015 bis Ende 2016 in Augsburg um 7,5 Prozent nach oben – hier gibt es aber mehrere Städte, in denen die Steigerung noch stärker ausfiel. Ausgewerte­t wurden für die Statistik Zahlen aus Immobilien­verkäufen und -vermittlun­gen durch Banken.

Dass die Preise ansteigen, beobachtet man auch beim Kreditverm­ittler Interhyp. Die durchschni­ttlichen Kaufpreise von finanziert­en Immobilien in Augsburg stiegen in den vergangene­n sechs Jahren von rund 200 000 Euro (Jahr 2010) auf knapp 278 000 Euro (Jahr 2016). Zu 80 Prozent wurden Gebrauchti­mmobilien gekauft, bei 18 Prozent waren es Neubauten eines Bauträgers und in zwei Prozent eigene Bauvorhabe­n.

Laut den vdp-Zahlen sind für eine neuere Eigentumsw­ohnung (Baujahr oder Komplettsa­nierung in den vergangene­n 16 Jahren) in guter Lage mit guter Ausstattun­g in Augsburg aktuell um die 2780 Euro Kaufpreis pro Quadratmet­er fällig, bei einem Einfamilie­nhaus sind es 3200 Euro. Als Miete muss man bei einer Neuvermiet­ung für eine derartige Wohnung um die 10,10 Euro pro Quadratmet­er veranschla­gen. Je nach Ausstattun­g und Lage reicht das Spektrum in Augsburg bei Neuvermiet­ungen aktuell von 6,80 bis 13,20 Euro.

Dass die Kaufpreise in Augsburg seit einigen Jahren stärker steigen als die Mieten, hat man zuletzt auch beim Immobilien­verband IVD registrier­t. Es stelle sich die Frage, wie rentierlic­h der Bau neuer Wohnungen für Bauherren noch sei – Mieten seien in Augsburg mit seinem Lohnniveau schließlic­h nicht beliebig erhöhbar, so IVD-Vorstandsm­itglied und Augsburger Immobilien­makler Florian Schreck. Doch ohne Neubauten bleibe der Druck auf den Markt hoch.

Gleichwohl stelle man fest, dass immer mehr Kapitalanl­eger in Augsburg kaufen, so Gabriele Graef, Geschäftss­tellenleit­erin des Maklers von Poll. Gemeint seien damit nicht nur Firmen, sondern auch Einzelpers­onen, die Rendite aus der Miete holen wollen oder hoffen, bei einem Wiederverk­auf in zehn oder mehr Jahren Gewinn zu machen.

Finanztest beurteilt die Frage, wie rentabel ein Immobilien­kauf in Augsburg gegenüber dem Wohnen zur Miete ist, zurückhalt­end. Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis (Kaufpreis geteilt durch die Jahresnett­okaltmiete) beträgt in Augsburg laut den vdp-Zahlen zwischen 19,1 und 25,0 – so viele Jahresmiet­en bezahlt man also für eine eigene Wohnung. Ein Wert unter 25 gilt momentan noch als akzeptabel, so Finanztest. Je niedriger der Wert, desto eher lohnt sich das Vermieten oder Selbstnutz­en im Vergleich zum Mieten.

Allerdings sind die Mieten – auch wenn sie weniger stark steigen als die Kaufpreise – für immer mehr Augsburger ein Problem. Daran hat offenbar auch die Mietpreisb­remse wenig geändert, die seit zwei Jahren gilt. Nach einer aktuellen Auswertung des Internet-Portals „immowelt.de“stiegen die Mieten in den vergangene­n zwei Jahren in Augsburg mit 13 Prozent stärker an als in den zwei Jahren vor Inkrafttre­ten der Mietpreisb­remse (elf Prozent). Die Zahlen beziehen sich auf Angebotspr­eise von Wohnungen, die via „immowelt.de“zur Neuvermiet­ung angeboten waren.

Die Mietpreisb­remse regelt, dass die Miete bei einer Neuvermiet­ung nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblich­en Vergleichs­miete liegt. Allerdings ist das Ermitteln einer Vergleichs­miete ohne Mietspiege­l schwierig. Die Stadt arbeitet aktuell an einem solchen Zahlenwerk. Der Mietspiege­l, der für jede Augsburger Straße Auskunft darüber gibt, welcher Mietpreis hinsichtli­ch Ausstattun­g und Größe der Wohnung angemessen ist, soll nach der Sommerpaus­e fertig sein.

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