Augsburger Allgemeine (Land West)
Warum fahren manche einfach weiter?
Kennzeichen am Unfallort liegt, doch meist ist Kleinarbeit gefragt. Lacksplitter, zerbrochenes Glas oder Kunststoffteile finden sich häufig.
Mit Untersuchungen unter dem Mikroskop, über Recherchen im Internet und bei Autohäusern wird dann versucht, die Marke oder den Fahrzeugtyp zu ermitteln. Manchmal sehen sich die Fahnder auch auf öffentlichen Parkplätzen um, wenn sie versuchen müssen, ein Kunststoffteil einem bestimmten Autotyp zuzuordnen. Und haben sich Zeugen nur ein Fragment des Kennzeichens gemerkt, spuckt die Abfrage im Register etliche mögliche Fahrzeuge aus. „Die müssen dann angefahren werden, um die dazugehöri- gen Fahrzeuge auf mögliche Unfallspuren zu untersuchen“, sagt Polizeisprecherin Katharina von Rönn.
Die Chancen, dass ein flüchtiger Unfallfahrer gefasst wird, sind dabei gar nicht so schlecht. Die Aufklärungsquote liegt bei über 40 Prozent. Bei Unfallfluchten, bei denen Menschen verletzt wurden, liegt die Quote sogar bei 56 Prozent.
Meist handelt es sich aber um Blechschäden, häufig an geparkten Autos, die beim Einparken oder Vorbeifahren gestreift wurden. Was Unfallfahrer treibt, davonzufahren, liegt im Dunkeln. Bei manch einem ist es vielleicht Panik. Gegenüber der Polizei sagen Verdächtige häufig, den Zusammenstoß nicht bemerkt zu haben oder davon ausgegangen zu sein, dass kein Schaden entstand. „Kommt es zu höheren Sachschäden, so spielt auch die Angst vor dem möglichen Verlust des Führerscheins oder Geldstrafen eine Rolle“, so Polizeisprecherin von Rönn.
Bei geständigen, nicht vorbestraften Tätern läuft es häufig auf eine Geldstrafe hinaus, die oft über einen Strafbefehl erledigt wird. Bei höheren Schadenssummen ab mehreren tausend Euro kann aber schon der Führerschein auf dem Spiel stehen – und angesichts immer aufwendiger gebauter Autos mit standardmäßig lackierten Stoßfängern, auf denen jeder Kratzer sichtbar ist, kann ein Unfallschaden schnell teurer werden.