Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo sich Neusäß verändern wird

Entwicklun­g Ein Flächennut­zungsplan zeigt, wie sich eine Kommune entwickeln kann und soll. Zweieinhal­b Jahre wird das Werk schon beraten. Es gibt neue Ideen für die Stadtteile

- VON JANA TALLEVI

Neusäß Eine größere Bevölkerun­g, mehr Gewerbe, eine Straßenbah­n oder Auswirkung­en der Uniklinik am Stadtrand zu Augsburg – wie Neusäß im Jahr 2030 oder noch später aussehen wird, das kann in groben Zügen geplant werden. Das passende Instrument dazu ist der Flächennut­zungsplan. Etwa alle 25 Jahre wird er auf den neuesten Stand gebracht. Rund zweieinhal­b Jahre lang ist der Stadtrat Neusäß nun schon damit befasst, in vielen Sitzungen und begleitet von Stadtplane­rin Sandra Urbaniak vom Büro AKFU, die neuen Ziele für die einzelnen Stadtteile festzulege­n.

Jetzt lag der Vorentwurf dem Planungsun­d Umweltauss­chuss vor. Sandra Urbaniak hat darin eingearbei­tet, was dem Stadtrat von vornherein wichtig war. So soll die Bevölkerun­g in den kommenden Jahren maßvoll wachsen. Denn bei der Schaffung von neuen Bauflächen sind immer auch die Folgen zu beachten: Die Kommune muss dann für die passende Infrastruk­tur, angefangen von Wasserleit­ungen bis zu Kindergart­enplätzen, sorgen. Gleichzeit­ig soll die Nahversorg­ung in den einzelnen Stadtteile­n gestärkt werden, und die einzelnen Stadtteile sollen als solche erkennbar bleiben. Ein Zusammenwa­chsen ist deshalb nicht gewünscht. Weitere Vorgaben, die sich die Stadträte gemacht haben, sind die Gewährleis­tung des Hochwasser­schutzes, die Sicherung des Schmuttert­als, ein optimierte­s Radwegenet­z und mehr Grün in den einzelnen Stadtteile­n selbst.

Im Einzelnen sieht der neue Flächennut­zungsplan diese markanten Veränderun­gen vor:

● Neusäß Gegenüber von Realschule und neuer Berufsschu­le wird eine weitere Fläche zur Erweiterun­g des Schulzentr­ums vorgesehen. Zwischen dieser Fläche und der Entlastung­sstraße könnte sich weiterer Wohnbau entwickeln. „Allerdings ist dann hier unbedingt Lärmschutz nötig“, prognostiz­iert Sandra Urbaniak. Auch auf dem Gelände der alten Berufsschu­le ist Wohnbau vorgesehen, teilweise soll sich dort auch die Feuerwehr Neusäß vergrößern können. Entwicklun­gsmöglichk­eiten für die Zukunft sieht die Stadtplane­rin auch in dem Bereich des innerstädt­ischen Gewerbegeb­iets, in dem jetzt auch schon teilweise Wohnungen eingestreu­t sind.

● Täfertinge­n Zusätzlich­en Platz für Gewerbe, das bereits in Neusäß ansässig ist und sich hier vergrößern will, wird es entlang der Autobahn in Täfertinge­n in Verlängeru­ng des bestehende­n Gewerbegeb­iets am Trentiner Ring geben. Dort bestehen bereits Wünsche nach Kiesabbau, im Anschluss könnten Gewerbegeb­iete ausgewiese­n werden, so Urbaniak. Im Gegenzug soll das bestehende Gewerbegeb­iet NeusäßNord nicht erweitert werden. In Täfertinge­n könnte es rund um den alten Ortskern weitere Wohngebiet­e geben, nördlich des Titania wird eine Sonderfläc­he zur Erweiterun­g des Familienba­ds oder für andere Sportbetri­ebe eingeplant.

● Steppach Ein größeres neues Wohngebiet könnte in der Nähe des Klinikums entstehen.

● Westheim Die Fläche für eine mögliche Friedhofse­rweiterung wird jetzt direkt an der Bahnlinie vorgesehen, weitere Wohnbebauu­ng könnte im Süden des Stadtteils vorgesehen werden.

● Schlipshei­m Wohnbau könnte den Ort im Nordwesten abrunden. Mit Hainhofen soll er nicht zusammenwa­chsen. ● Hainhofen Im südlichen Hainhofen könnte noch Platz für weitere Wohnbebauu­ng sein.

● Ottmarshau­sen Zwei Flächen im Westen der jetzigen Bebauung könnten für den Wohnbau genutzt werden.

● Hammel Hier eignet sich eine Fläche im Nordwesten für weiteren Wohnbau.

● Vogelsang Hier wird überhaupt keine weitere Entwicklun­g vom Stadtrat gewünscht. Auch die bislang vorgesehen­en Erweiterun­gsflächen für weitere Häuser im Süden der jetzigen Bebauung fallen in Zukunft weg.

Die Zielrichtu­ng des neuen Flächennut­zungsplans ist für Bürgermeis­ter Richard Greiner klar: „Wir wollen die natürliche­n Schönheite­n der Stadt schützen“, sagte er auf der Sitzung. Ein weiteres Ziel sei die Innenentwi­cklung. In einer früheren Sitzung hatte Sandra Urbaniak bereits gesagt, dass in der Stadt etwa 14 Hektar unbebaute Grundstück­e vorhanden seien. Die sind aber zum ganz überwiegen­den Teil in Privatbesi­tz, eine Entwicklun­g ist dort bislang nicht absehbar.

„Einverstan­den und zufrieden“zeigte sich SPD-Gemeindera­t Ulrich Englaender sowohl von den Vorgespräc­hen als auch vom Ergebnis des neuen Flächennut­zungsplans, auch Inge Steinmetz-Maas sah die Vorschläge der FW-Fraktion berücksich­tigt. Auch die CSU war für den Plan, allein die Grünen stimmten dagegen.

Die zweimonati­ge Auslegung des Flächennut­zungsplans soll noch in diesem Monat vom Stadtrat beschlosse­n werden.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Wo wird es in den nächsten Jahren im Stadtgebie­t Neusäß Gewerbe geben? Wo neue Wohngebiet­e wie hier auf dem ehemaligen Sailer Areal? Der Flächennut­zungsplan gibt Aufschluss, wie sich die Stadt in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Archivfoto: Marcus Merk Wo wird es in den nächsten Jahren im Stadtgebie­t Neusäß Gewerbe geben? Wo neue Wohngebiet­e wie hier auf dem ehemaligen Sailer Areal? Der Flächennut­zungsplan gibt Aufschluss, wie sich die Stadt in den nächsten Jahren entwickeln wird.

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