Augsburger Allgemeine (Land West)

Rattengift: Hund überlebt in letzter Sekunde

Polizei Diesmal liegt ein Köder am Ballonstar­tplatz in Gersthofen. Tierschütz­erin rät: Neue Fälle sofort der Polizei melden. Worauf Hundebesit­zer noch achten

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Wieder hat es einen Hund erwischt: Diesmal hat ein Vierbeiner am Ballonstar­tplatz in Gersthofen einen Giftköder aufgenomme­n. Das bestätigt die Polizei, die jetzt in dem Fall ermittelt. Der Hund hatte sich blutig erbrochen und wurde dann bei einem Tierarzt behandelt. Der stellte laut Polizei fest: In dem Köder befand sich Rattengift.

Noch unklar ist dagegen, was in den Hackfleisc­hstücken steckte, die Anfang Mai am Leipziger Platz in Gersthofen entdeckt worden waren. Proben wurden ans Landeskrim­inalamt nach München zur Untersuchu­ng geschickt. Wie berichtet, hatte Hündin Luna einen Köder gefressen. So heißt der Liebling von Carolin Schilling, die den falschen Braten roch – zum Glück. Schilling schnappte sich ihren Hund und fuhr, ohne lange zu zögern, zum Tierarzt. Der pumpte Luna dann den Magen aus. Der Vierbeiner überlebte.

Carolin Schilling geht davon aus, dass bewusst Köder ausgelegt wurden. Aber warum nur? Ist es der Unmut über die Vierbeiner und ihre Hinterlass­enschaften? Carolin Schilling versteht es nicht: „Wir sind eine ganze Gruppe, die dort ihre Hunde miteinande­r toben lässt. Wenn wir vollzählig sind, dann springen bestimmt zehn bis zwölf Hunde im Park herum. Richtig angesproch­en hat uns aber noch keiner.“

Auch über den Giftköder, der jetzt am Ballonstar­tplatz in Gersthofen gefunden wurde, lässt sich nur spekuliere­n. Was aber feststeht: Es ist nicht der erste Vorfall. Schon vor vier Jahren wurden dort immer wieder Giftköder ausgelegt.

Mit Flugblätte­rn und kleinen Plakaten, die in den bislang betroffene­n Bereichen und darüber hinaus ausgehängt und verteilt wurden, machte der Tierschutz­verein Gersthofen auf die giftigen Leckerlis aufmerksam. „Das ist eine ganz üble Geschichte“, sagte damals die Vorsitzend­e Sylvia Heckl-Fiedler. „Ein Hund ist bereits gestorben, darüber hinaus gab es mehrere verletzte Tiere.“

Wochen vorher soll es ähnliche Fälle im Raum Augsburg gegeben haben. Damals warnten in sozialen Netzwerken Augsburger Hundebesit­zer vor einem Hundehasse­r, der an mehreren Stellen Giftköder ausgelegt habe. Genannt wurden der Siebentisc­hwald und Stadtberge­n. Damals war die Rede von mit Rasierklin­gen gespickter Leberwurst, die für die Hunde zum Fraß bereitlage­n. Vor einem Jahr warnte die Polizei, dass möglicherw­eise Giftköder neben Waldwegen beim Ziegelstad­el und in Richtung Deuringen ausgelegt worden seien. Anwohner hatten mehrere Päckchen mit klein geschnitte­ner Wurst und Käse gefunden. Dass ein Hund zu Schaden gekommen war, wurde nicht bekannt.

Sylvia Heckl-Fiedler vom Tierschutz­verein Gersthofen warnt: „Jeder sollte seinen Hund am besten an die Leine nehmen und darauf achten, dass er nichts aufnimmt.“Auch Katzen sollten nicht ins Freie, wenn vor Ort etwas über Giftköder bekannt geworden ist. Wichtig sei es, jeden Fall sofort der Polizei zu melden.

Schon vor einigen Jahren wurden Giftköder ausgelegt

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