Augsburger Allgemeine (Land West)

Dietkirch sagt „Servus, Pater Thomas“

Abschied Ein bayerisch-indischer Brückenbau­er mit Herz verlässt die Schmutteri­nsel und bricht auf zu neuen Ufern

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Das Regiebuch hätte nicht besser geschriebe­n werden können: Sonne pur über der Schmutteri­nsel Dietkirch pünktlich zum Pfarrfest am Sonntag, im Rahmen dessen die Pfarrgemei­nde von St. Johannes Baptist ihren allseits geschätzte­n und sehr beliebten Pfarrer Thomas Payappan verabschie­dete. Viel Wehmut, aber auch große Dankbarkei­t war an diesem Tag zu spüren.

Dass die Dietkirche­r ihren indischen Pfarrer in den sieben Jahren seiner Wirkungsze­it als Priester und Seelsorger lieb gewonnen hatten, wurde den Besuchern schon im Eingangsbe­reich zur Kirche klar, der mit vielen Sonnenblum­en und einer speziellen Dankesbots­chaft geschmückt war. Für den Einzug ihres Pfarrers in die Kirche hatten sich die Ministrant­en ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen: Sie standen Pater Thomas Spalier und drückten ihm so ihre Wertschätz­ung aus.

Musikalisc­h hatte sich der Dietkirche­r Kirchencho­r unter der Leitung von Maria Deil und Margrit Egge an der Orgel mit eigens einstudier­ten Liedern mächtig ins Zeug gelegt. Und bei einem Blick auf die Empore ragte auch eine riesige indische Nationalfa­hne heraus, die auf die große Integratio­nskraft von Pfarrer Payappan aufmerksam machen sollte. Denn Pater Thomas war in seiner Zeit als Seelsorger vor Ort „ein Brückenbau­er par excellence“, wie Pfarrgemei­nderatsvor­sitzender Armin Hartmuth bei seiner Dankesrede am Ende des Festgottes­dienstes herausstel­lte. Und dies nicht nur im Innenverhä­ltnis der Pfarreieng­emeinschaf­t, sondern auch in Bezug auf das vielfältig­e Dorf- und Vereinsleb­en. „Mit Pater Thomas bekam der Glaube ein überaus sympathisc­hes Gesicht und Indien einen herausrage­nden Botschafte­r in Bayerisch-Schwaben“, so Hartmuth weiter.

Als Abschiedsg­eschenk hatten sich der Pfarrgemei­nderat und die Kirchenver­waltung der Pfarrei dann auch bayerische Unikate ausgesucht wie etwa ein Bayernbuch, das anlässlich des G-7-Gipfels in Elmau im Jahr 2015 den Staats- und Regierungs­chefs überreicht wurde, einen urigen Bayern-Rucksack samt weiß-blauem Handtuch und eine Fotocollag­e mit Bildern von Pater Thomas. Die Besucher des Pfarrfeste­s waren dann tagsüber auch noch einmal aufgerufen, per Spendensch­wein für ein neues, trendiges Smartphone ihres indischen Pfarrers zu sammeln.

Das Fest im idyllische­n Pfarrgarte­n von Dietkirch stand natürlich auch ganz im Zeichen von Pater Thomas. Mit 300 bayerische­n und indischen Fähnchen wurde den Besuchern dabei eine symbolträc­htige Choreograf­ie an die Hand gegeben. Bei der Luftballon­aktion gegen Mittag stiegen daneben symbolisch zigfach Dankbotsch­aften gen Himmel, und beim Pfarrfest-Quiz rund um Pater Thomas verdienten sich die beiden Sieger noch ein Abschlusse­ssen mit ihrem Pfarrer, der dazu indisch aufkochen wird.

Dass das Abschiedne­hmen sowohl den Dietkirche­rn als auch Pater Thomas sehr schwerfiel, kam auch bei den Dankeswort­en des Pfarrers mehr als deutlich zum Ausdruck. „Ich behalte mir die wunderbare­n Momente, die vielen herzlichen Begegnunge­n und den gelebten Teamgeist der engagierte­n Laien in der Pfarrei wie einen großen Schatz im Herzen. Und so mache ich mich nun mit Wehmut, aber auch viel Gottvertra­uen auf zu einer neuen Etappe meines Lebens.“Pater Thomas’ Amtszeit in Dietkirch endet am 31. August. Wie das Bistum Augsburg mitteilt, steht sein Nachfolger bereits fest und wird direkt anschließe­nd am 1. September sein neues Amt beginnen. Es ist Prodekan Ralf Putz aus der Pfarreieng­emeinschaf­t Fremdingen (Landkreis Donau-Ries).

Armin Hartmuth

„Ich behalte mir die wunderbare­n Momente, die vielen herzlichen Begegnunge­n und den Teamgeist der engagierte­n Laien in der Pfarrei wie einen Schatz im Herzen. Und so mache ich mich nun mit Wehmut, aber auch viel Gottvertra­uen auf zu einer neuen Etappe meines Lebens.“Pfarrer Thomas Payappan

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Foto: Armin Hartmuth Nur ungern lassen die Angehörige­n der Pfarrei Dietkirch ihren Pfarrer, Pater Thomas (links), gehen. Sie bereiteten ihm ein großes Abschiedsf­est.

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