Augsburger Allgemeine (Land West)

Plattenglo­cke und Gong

Wie vier Töne im „Parsifal“entstanden

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Anruf gestern in der Redaktion, am Telefon Günther Möller, Schlagzeug­er der Augsburger Philharmon­iker. Nein, sagt er, so wie es gestern im Bericht über das letzte Sinfonieko­nzert stand – dass nämlich die Gralsglock­en in Wagners „Parsifal“aus Lautsprech­ern erklungen seien –, so sei es nicht gewesen. Dass der Klang „von oben“kam (wo in der Kongressha­lle Lautsprech­er sind), sei darauf zurückzufü­hren, dass die vier Gralstöne in zwei Nischen hinten oben im Saal live gespielt wurden. Erzeugt wurden sie durch einen Mischklang, der durch gleichzeit­iges Anschlagen von jeweils einer Plattenglo­cke und einem gestimmten Gong entstand. Laut Möller eine Methode, die heutzutage weithin Anwendung finde bei Aufführung­en des „Parsifal“.

Seit der Uraufführu­ng der Oper hat es für die Herstellun­g der Töne C-G-A-E unterschie­dliche Verfahren gegeben, da Wagner keinen herkömmlic­hen Glockenkla­ng wollte. Mal wurden die Töne, wie 1882 in Bayreuth, von einem eigens angefertig­ten Glockenkla­vier erzeugt, mal waren, in neuerer Zeit, elektronis­che Töne in Gebrauch.

Dass beim Konzert in Augsburg die Töne, wie der Rezensent fand, „dumpf und synthetisc­h“klangen und nicht in Balance mit dem Orchester standen, – das könnte Möller zufolge daran gelegen haben, dass der live erzeugte Mischklang nicht an allen Stellen im Saal gleich gut zu hören war.

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