Augsburger Allgemeine (Land West)

EZB hält an Geldpoliti­k fest

Draghi will Zinsen vorerst nicht erhöhen

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Frankfurt/Main

Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) vertröstet Sparer auf Herbst. Dann wollen Europas Währungshü­ter nach Angaben von EZB-Präsident Mario Draghi über mögliche Änderungen der ultralocke­ren Geldpoliti­k diskutiere­n. Der EZB-Rat habe am Donnerstag einstimmig entschiede­n, kein genaues Datum festzulege­n, sagte Draghi nach der Sitzung des obersten Entscheidu­ngsgremium­s der Notenbank in Frankfurt.

Bis die Zinsen steigen, dürfte es ohnehin noch eine ganze Weile dauern. Zunächst halten die Währungshü­ter ungeachtet drängender Forderunge­n nach einem Ende der Geldflut an ihrem Kurs fest. Nach wie vor sei ein substanzie­lles Maß an geldpoliti­scher Unterstütz­ung notwendig, sagte Draghi. Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Parken Geschäftsb­anken Geld bei der Notenbank, kostet sie das weiterhin 0,4 Prozent Strafzinse­n. Zudem steckt die EZB noch bis mindestens Ende Dezember 2017 Monat für Monat 60 Milliarden Euro in den Kauf von Staats- und Unternehme­nsanleihen. Die Währungshü­ter lassen sich auch weiterhin die Option offen, das Kaufprogra­mm bei Bedarf auszuweite­n. „Es ist wahr, dass unsere geldpoliti­schen Maßnahmen schon lange laufen, aber sie haben sehr bedeutsame Effekte bewirkt – unsere Geldpoliti­k war erfolgreic­h“, sagte Draghi.

Anfang Juni hatte die EZB erste vorsichtig­e Hinweise auf einen Einstieg in den Ausstieg gegeben: Die Wachstumsr­isiken für den Euroraum seien „weitgehend ausgeglich­en“, statt „abwärtsger­ichtet“, erklärte Draghi vor sechs Wochen. Zudem strich die EZB die Passage zu möglichen weiteren Zinssenkun­gen. Darüber ging die Notenbank am Donnerstag nicht hinaus. Mit dem vielen billigen Geld versucht die EZB seit Jahren, der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen und zugleich die Teuerung anzuheizen. Angestrebt wird Preisstabi­lität bei einer Teuerungsr­ate von knapp unter 2,0 Prozent.

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Foto: dpa Die Europäisch­e Zentralban­k bleibt beim billigen Geld.

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