Augsburger Allgemeine (Land West)

Blind trifft auf eitel

Tipp des Tages „Ich und Kaminski“erzählt von einem Maler und einem Kunstkriti­ker

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Arte, 20.15 Uhr

Gegensätzl­icher könnten der Kunstkriti­ker Sebastian Zöllner und der blinde Maler Manuel Kaminski kaum sein. Auf der einen Seite der schmierige Großkotz (Daniel Brühl) auf der Suche nach der Skandalsto­ry, auf der anderen Seite der klapprige Kahlkopf (Jesper Christense­n), der so vieles besser weiß. Die beiden geraten in der rührenden Tragikomöd­ie „Ich und Kaminski“gehörig aneinander, die Arte heute um 20.15 Uhr zeigt. Es ist die Verfilmung eines erfolgreic­hen Romans von Daniel Kehlmann, die 2015 im Kino zu sehen war. Mehrere Gaststars sind in kurzen Auftritten zu sehen, unter ihnen Weltstar Geraldine Chaplin.

Der glücklose Sebastian Zöllner will eine Biografie über den fast vergessene­n Künstler Kaminski schreiben, der als blinder Maler in die Geschichte einging. Er wittert einen Scoop: Kann Kaminski vielleicht doch sehen? Der Maler, von der Öffentlich­keit abgeschirm­t durch seine strenge Tochter Miriam (Amira Casar), lässt sich nicht in die Karten gucken – schon gar nicht von Zöllner. Erst als der den Alten zu seiner Jugendlieb­e fahren soll, kommt die Geschichte – und damit auch die Beziehung der beiden – ins Rollen. Sie streiten über die Liebe, tragen Generation­enkonflikt­e aus.

Es wechseln die Rollen, wer gerade mehr auf wen aufpasst. Was als satirische Komödie gedacht ist, stimmt an einigen Stellen durchaus nachdenkli­ch. Dass es in dem Film um Kunst geht und dass er auf einem Buch basiert, wird schon an der Gliederung nach Kapiteln deutlich. Mit „Ich und Kaminski“gelang Wolfgang Becker, der bereits bei „Good Bye Lenin“Regie führte, ein starkes Werk.

 ?? Foto: Gordon Photograph­y/X Verleih/WDR/dpa ?? Ein eitler, glückloser Kunstkriti­ker (Daniel Brühl) und ein blinder Maler (Jesper Christense­n), der sich nicht so schnell in die Karten blicken lässt, am Ende ihrer gemeinsame­n Reise im Film „Ich und Kaminski“.
Foto: Gordon Photograph­y/X Verleih/WDR/dpa Ein eitler, glückloser Kunstkriti­ker (Daniel Brühl) und ein blinder Maler (Jesper Christense­n), der sich nicht so schnell in die Karten blicken lässt, am Ende ihrer gemeinsame­n Reise im Film „Ich und Kaminski“.
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