Augsburger Allgemeine (Land West)
Was die Zeitung heute ausmacht
Nach Voraussage mancher „Experten“dürfte es längst keine Zeitungen mehr geben. Die Augsburger Allgemeine erreicht aber heute mehr Leser denn je, sowohl mit der gedruckten Ausgabe als auch ihrem Internetangebot. Denn die Zeitung, so legte der Chefredakteur unserer Zeitung, Walter Roller, bei einer gut besuchten Veranstaltung der Senioren-Union dar, hat auf die Digitalisierung reagiert: „Zeitung ist heute print und online.“
Die gedruckte Ausgabe der AZ mit ihren 16 Lokalausgaben verliert derzeit jährlich ein bis 1,5 Prozent an Auflage. Sie ist und bleibt aber laut Roller das Flaggschiff der Mediengruppe Pressedruck und zählt zusammen mit der Allgäuer Zeitung zu den größten Zeitungen in Deutschland. Zugleich lesen inzwischen mehr als 15000 Menschen die AZ am Bildschirm, und die AZ-Internetseiten werden monatlich weit über acht Millionen Mal angeklickt. „Wir kombinieren die Stärken der beiden Medien und spielen unsere Inhalte auf mehreren Kanälen aus“, sagte Roller.
Die AZ wurde auf der Basis von Leseanalysen den geänderten Nutzungsweisen angepasst: mehr Hintergrund, Analyse und Kommentierung, Themenschwerpunkte, noch mehr Berichte über Menschen, Berichterstattung aus der Perspektive der Leser, ausdrucksstarke Fotos, emotional bewegende Geschichten, weniger „Pflichtprogramm“. Durchschnittlich werde eine AZAusgabe 45 Minuten lang gelesen – im bundesweiten Vergleich ein sehr hoher Wert.
Die gedruckte Zeitung hat in den Augen von Roller nach wie vor viele Vorteile: Sie biete Lesevergnügen; was man auf Papier lese, präge sich gut ein; sie biete Orientierung und Einordnung angesichts der Flut von Informationen. Zeitungen verfügten noch immer über eine hohe Glaubwürdigkeit und seien unverzichtbar für eine funktionierende Demokratie. Gerade die jüngste Debatte um die im Internet kursierenden „Fake News“(Falschbehauptungen) und Verschwörungstheorien machten vielen Bürgern den Wert von Qualitätszeitungen wieder bewusst.
Der Wandel in der Medienlandschaft und die Konkurrenz durch das Internet stellten, so Roller, Zeitungen und Verlage vor große Herausforderungen, zumal vielen jungen Menschen die gedruckte Zeitung fremd geworden sei. „Doch die Tageszeitung wird ihren Stellenwert auch in Zukunft behaupten“, zeigte er sich überzeugt.