Augsburger Allgemeine (Land West)
Aus Geschäftsfreunden werden Feinde
Justiz Zwei Betreiber einer Solaranlage geraten in Streit. Es geht um eine Affäre mit einer Frau und um schlechte Technik. Jetzt musste sich die Justiz sogar mit Erpressungsvorwürfen befassen
Für die Betreiber von Solaranlagen könnte eigentlich immer die Sonne scheinen. Denn die Umwandlung von Licht in Strom kann auf Dauer gute Gewinne abwerfen. Über ein Photovoltaik-Projekt, das zwei Geschäftsleute betrieben, brauten sich jedoch schon bald dunkle Gewitterwolken zusammen – nicht nur privat. Verbissen geführte Zivilprozesse bis zum Bundesgerichtshof ließen aus den einstigen Partnern erbitterte Feinde werden.
Ein Schöffengericht unter Vorsitz von Ulrike Ebel-Scheufele musste sich jetzt sogar mit einer regelrechten Räuberpistole beschäftigen, denn der eine Gesellschafter soll versucht haben, den anderen zu erpressen. Die Solaranlage im Landkreis Augsburg war im Jahr 2012 kaum installiert, da verdüsterte sich schon der Himmel über den beiden Partnern. Der jetzt angeklagte 44-Jährige bemerkte, dass sich der Kompagnon an seine Frau herangemacht und mit ihr eine Affäre begonnen hatte. Dann, so schilderten es die beiden Verteidiger Michael Holz und Daniel Even dem Gericht weiter, habe sich herausgestellt, dass die von dem Partner gelieferten Module der Anlage eine geringere Leistung lieferten als eigentlich abgemacht. Außerdem gelte das Projekt als Schwarzbau, weil es auf Altlasten errichtet worden sei.
Die Folge waren Zivilprozesse, die teils bis heute noch andauern. So wurde der Partner rechtskräftig als Gesellschafter ausgeschlossen. Und bei einem weiteren Zivilstreit soll er einen Vertrag mit einer gefälschten Unterschrift vorgelegt haben. Diese „plumpe Fälschung“, so Anwalt Michael Holz, soll dann Auslöser für den Erpressungs-Vorwurf gewesen sein. Unstreitig ist, dass es im Spätsommer des Jahres 2016 zu insgesamt vier Treffen zwischen den bei- den Männern in Augsburg gekommen ist. Der Angeklagte: „Ich wollte einfach eine Einigung über alle Streitigkeiten“. Den Vorwurf der Anklage, er habe dem Partner mit einer Anzeige gedroht, wenn dieser ihm nicht dessen Geschäftsanteile im Wert von 1,3 Millionen Euro für einen symbolischen Preis von einem Euro abgebe, bestritt der 44-Jährige ein. Was er nicht ahnte: Im Fond das Wagens hatte sich ein Freund des Ex-Geschäftspartners versteckt, der das Gespräch mithören sollte. Außerdem hatte sich der Kompagnon angeblich verkabelt, um die Worte, die gewechselt wurden, aufzuzeichnen. Der Ex-Partner, der mit Anwalt Walter Rubach als Zeugenbeistand in dem Prozess aussagte, konnte aber nur aus einem schriftlichen