Augsburger Allgemeine (Land West)
Radler dürfen vormittags in der Fußgängerzone fahren
Mobilität Die Stadt will in einem Versuch den Verkehr bis 11 Uhr freigeben. Was 2018 an der MAN-Brücke geplant ist
Die Stadt will den Fahrradverkehr in der Fußgängerzone versuchsweise bis 11 Uhr vormittags freigeben. Momentan ist für Radler in der Annastraße, Philippine-Welser-Straße, Steingasse und am Martin-Luther-Platz bereits um 9 Uhr Schluss, was vom Ordnungsdienst auch kontrolliert wird. Die aktuelle Regelung bedeutet, dass Anliefer-Lkw in die Fußgängerzone dürfen, während Radler draußen bleiben müssen. Jetzt sollen diese Zeiten angeglichen werden. Dennoch gelte, dass die „Belange der Fußgänger überragendes Gewicht haben“, sagt Baureferent Gerd Merkle (CSU). Das bedeutet: Radler sollen in Schrittgeschwindigkeit fahren. Er hoffe auf ein „respektvolles Miteinander.“„Nichts wäre schlimmer, als dass wir den Versuch abbrechen müssten, weil Fußgänger verletzt wurden“, so Merkle.
Der Versuch, der erst in einigen Wochen starten wird, ist ein Zugeständnis an die Grünen, die die Fußgängerzone grundsätzlich öffnen wollen. Dafür sieht die Stadt aktuell keine Möglichkeit. Die Polizei ist mit dem Versuch, der ein halbes Jahr dauern soll, einverstanden.
Radfahrer dürfen dann von 20.30 bis 11 Uhr in der Fußgängerzone unterwegs sein. Am Kö, in der Bürgermeister-Fischer-Straße und der kurzen Maximilianstraße bleibt es bei der Erlaubnis für Radler, rund um die Uhr fahren zu dürfen.
In der Bauausschuss-Sitzung ging es auch um eine Zwischenbilanz des Projekts „Fahrradstadt 2020“. Bis in drei Jahren möchte die Stadt den Anteil des Radverkehrs in Augsburg auf 25 Prozent erhöhen. Die Verwaltung stellte rund 50 umgesetzte Projekte vor. Eine Diskussion darüber, ob das viel oder wenig ist, erfolgte aufgrund fortgeschrittener Stunde am Abend nicht mehr.
Für kommendes Jahr plant die Stadt, einen Radweg in der Neuburger Straße in Lechhausen und im Bereich der Donauwörther Straße in Oberhausen anzulegen. Auch in der Langenmantelstraße ist ein Radweg geplant. Neu ist: Der Bereich der MAN-Brücke, die saniert wird, soll ab 2018 besser für Radler erschlossen werden. Momentan klagen Radler über die schwierige Radwegeführung in der Bauphase.
Wenn alles fertig ist, soll auf der MAN-Brücke und in einem kurzen Stück der Stadtbachstraße bis zur MAN-Ausfahrt ein Zweirichtungsradweg auf beiden Straßenseiten angelegt werden. So soll der Unfallschwerpunkt an der Einmündung der Berliner Allee in die Stadtbachstraße entschärft werden. Problem: Hier sind häufig „Geisterradler“unterwegs, etwa Beschäftigte der MAN, die in die Firnhaberau oder die Hammerschmiede wollen. Die Stadt geht davon aus, durch Umbauten die Unfallzahlen zu senken. Auch an der Berliner Allee sollen kommendes Jahren zwischen Brückenund Stadtbachstraße Radwege entstehen. Die Kosten liegen bei 1,2 Millionen Euro.