Augsburger Allgemeine (Land West)
Welches Schloss bietet den besten Schutz?
Polizei Was Rad-Experten empfehlen. Nachdem in Diedorf ein Dutzend Fahrräder verschwunden sind, geht die Polizei von organisierter Kriminalität aus. Womöglich kommen die Langfinger mit einem Transporter
Landkreis Augsburg Sie haben es auf eher hochwertige Räder abgesehen. Sie arbeiten geräuschlos. Und sie hinterlassen keine Spuren: Unbekannte haben in den vergangenen Tagen in Diedorf ein Dutzend Drahtesel gestohlen. Dass Räder abgesperrt waren, schreckte die Langfinger nicht ab. Trotzdem können ihnen gute Schlösser generell das Leben schwer machen. Was geeignet ist, welche Vor- und Nachteile sich ergeben und was die Sicherheit kosten kann, erklären Radhändler aus der Region. ● Das Bügelschloss Alexander Hofer, Inhaber von „2-Rad Hofer“in Gersthofen, rät zu Bügelschlössern. Die Stahlbügel seien zwar unhandlich, schwer und mit durchschnittlich 100 Euro ziemlich teuer. Dafür hätten sie einen hohen Sicherheitsfaktor, da sie schwerer zu knacken seien. ● Das Kettenschloss Die eher billigere Variante sind Kettenschlösser, die es schon ab zwölf Euro zu kaufen gibt. „Sie sind sehr flexibel und universell einsetzbar“, erklärt Zweiradexperte Alexander Hofer. Kettenschlösser gibt es auch in Verbindung mit Rahmenschlössern. Laut Marco Vasallo, Inhaber von „Zweirad Hafner“in Gersthofen, sei die kombinierte Variante mit am sichersten. Zwei Schlösser seien allerdings schwerer, umständlicher und mit durchschnittlich 60 Euro relativ teuer. ● Das Faltschloss Hofer und Vasallo schwören beide auf das Faltschloss, das die Vorteile von Ketten- und Bügelschlössern vereint. Es wird für 30 bis 80 Euro angeboten. Es sei flexibel und gleichzeitig stabil. „Es lässt sich wie ein Zollstock auf ein kompaktes Maß zusammenlegen und gut am Fahrrad befestigen“, erklärt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club.
Beim Kauf sollte in jedem Fall auf die Sicherheitsstufe des Schlosses geachtet werden. Sie reicht von eins bis 15 – je höher die Zahl, desto mehr Sicherheit verspricht der Schutz. Ein Schloss mit einer niedrigen Stufe lässt sich zwar an einen festen Gegenstand sperren, aber was hilft’s, wenn der Bolzenschneider oder die Kombizange die vergleichsweise niedrig eingestufte Kette in Sekundenschnelle durch zwickt?
Ein teures Schloss bringt im Übrigen auch nichts, wenn es nur um das Vorderrad gespannt ist. Jeder Dieb hat dann leichtes Spiel: Das Vorderrad wird einfach abmontiert. Alexander Hofer rät deshalb: „Das Fahrrad sollte immer an einem festen Gegenstand gebunden sein. Am besten eignet sich ein Schloss, das durch das Hinterrad, über den Rahmen und durch das Vorderrad gezogen werden kann und einen festen Gegenstand umfasst.“Am sichersten seien freilich abgeschlossene Räder in Fahrradkellern oder Garagen, zu denen nicht jeder Zugang hat.
Anders der Bahnhof in Diedorf, wo zuletzt auffällig viele Räder verschwanden. Die Polizei in Zusmarshausen geht davon aus, dass die Diebe organisiert waren: Sie hatten nur Fahrräder mit einem Wert von über 300 Euro im Blick. Außerdem hatten sie keine Spuren hinterlassen. Denkbar wäre es, dass die Unbekannten mit einem Transporter kamen und dann die Räder mitsamt den geknackten Schlössern im Laderaum verstauten.
Insgesamt 19 Raddiebstähle wurden in den vergangenen sieben Monaten im Dienstbereich der Polizei Zusmarshausen gemeldet. Bei der Polizeiinspektion Gersthofen waren es 88 Anzeigen. O
Die Polizei sucht nach Zeugen: Wer auffällige Beobachtungen gemacht hat, soll sich an die Polizei inspektion Zusmarshausen unter der Telefonnummer 08291/18900 wenden.
Hinweise