Augsburger Allgemeine (Land West)

Welches Schloss bietet den besten Schutz?

Polizei Was Rad-Experten empfehlen. Nachdem in Diedorf ein Dutzend Fahrräder verschwund­en sind, geht die Polizei von organisier­ter Kriminalit­ät aus. Womöglich kommen die Langfinger mit einem Transporte­r

- VON JESSICA SOCHER UND MAXIMILIAN CZYSZ Foto: Fotolia

Landkreis Augsburg Sie haben es auf eher hochwertig­e Räder abgesehen. Sie arbeiten geräuschlo­s. Und sie hinterlass­en keine Spuren: Unbekannte haben in den vergangene­n Tagen in Diedorf ein Dutzend Drahtesel gestohlen. Dass Räder abgesperrt waren, schreckte die Langfinger nicht ab. Trotzdem können ihnen gute Schlösser generell das Leben schwer machen. Was geeignet ist, welche Vor- und Nachteile sich ergeben und was die Sicherheit kosten kann, erklären Radhändler aus der Region. ● Das Bügelschlo­ss Alexander Hofer, Inhaber von „2-Rad Hofer“in Gersthofen, rät zu Bügelschlö­ssern. Die Stahlbügel seien zwar unhandlich, schwer und mit durchschni­ttlich 100 Euro ziemlich teuer. Dafür hätten sie einen hohen Sicherheit­sfaktor, da sie schwerer zu knacken seien. ● Das Kettenschl­oss Die eher billigere Variante sind Kettenschl­össer, die es schon ab zwölf Euro zu kaufen gibt. „Sie sind sehr flexibel und universell einsetzbar“, erklärt Zweiradexp­erte Alexander Hofer. Kettenschl­össer gibt es auch in Verbindung mit Rahmenschl­össern. Laut Marco Vasallo, Inhaber von „Zweirad Hafner“in Gersthofen, sei die kombiniert­e Variante mit am sichersten. Zwei Schlösser seien allerdings schwerer, umständlic­her und mit durchschni­ttlich 60 Euro relativ teuer. ● Das Faltschlos­s Hofer und Vasallo schwören beide auf das Faltschlos­s, das die Vorteile von Ketten- und Bügelschlö­ssern vereint. Es wird für 30 bis 80 Euro angeboten. Es sei flexibel und gleichzeit­ig stabil. „Es lässt sich wie ein Zollstock auf ein kompaktes Maß zusammenle­gen und gut am Fahrrad befestigen“, erklärt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club.

Beim Kauf sollte in jedem Fall auf die Sicherheit­sstufe des Schlosses geachtet werden. Sie reicht von eins bis 15 – je höher die Zahl, desto mehr Sicherheit verspricht der Schutz. Ein Schloss mit einer niedrigen Stufe lässt sich zwar an einen festen Gegenstand sperren, aber was hilft’s, wenn der Bolzenschn­eider oder die Kombizange die vergleichs­weise niedrig eingestuft­e Kette in Sekundensc­hnelle durch zwickt?

Ein teures Schloss bringt im Übrigen auch nichts, wenn es nur um das Vorderrad gespannt ist. Jeder Dieb hat dann leichtes Spiel: Das Vorderrad wird einfach abmontiert. Alexander Hofer rät deshalb: „Das Fahrrad sollte immer an einem festen Gegenstand gebunden sein. Am besten eignet sich ein Schloss, das durch das Hinterrad, über den Rahmen und durch das Vorderrad gezogen werden kann und einen festen Gegenstand umfasst.“Am sichersten seien freilich abgeschlos­sene Räder in Fahrradkel­lern oder Garagen, zu denen nicht jeder Zugang hat.

Anders der Bahnhof in Diedorf, wo zuletzt auffällig viele Räder verschwand­en. Die Polizei in Zusmarshau­sen geht davon aus, dass die Diebe organisier­t waren: Sie hatten nur Fahrräder mit einem Wert von über 300 Euro im Blick. Außerdem hatten sie keine Spuren hinterlass­en. Denkbar wäre es, dass die Unbekannte­n mit einem Transporte­r kamen und dann die Räder mitsamt den geknackten Schlössern im Laderaum verstauten.

Insgesamt 19 Raddiebstä­hle wurden in den vergangene­n sieben Monaten im Dienstbere­ich der Polizei Zusmarshau­sen gemeldet. Bei der Polizeiins­pektion Gersthofen waren es 88 Anzeigen. O

Die Polizei sucht nach Zeugen: Wer auffällige Beobachtun­gen gemacht hat, soll sich an die Polizei inspektion Zusmarshau­sen unter der Telefonnum­mer 08291/18900 wenden.

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