Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Schulen bleiben eine große Baustelle

Bildung In den kommenden Jahren wird der Landkreis weit über 100 Millionen Euro investiere­n müssen. Derzeit sind drei Vorhaben im Blickpunkt

- VON JANA TALLEVI UND CHRISTOPH FREY

Neusäß/Gersthofen

Ein Schulzentr­um in Neusäß ohne Klassenzim­mer in Containern – das ist eine Vorstellun­g, der Kreisrätin Silvia Daßler (Grüne) durchaus etwas abgewinnen kann. Doch auch wenn die Behelfskla­ssenzimmer am alten Berufsschu­lgelände noch in diesem Monat abgebaut werden sollen, die Container ist das Schulzentr­um lange nicht los. Im Gegenteil, es könnten sogar wieder mehr werden.

Denn in den nächsten Jahren wird der Landkreis im Schulzentr­um kräftig bauen. Derzeit diskutiere­n die Fachaussch­üsse für Bau und Bildung des Kreistags drei große Bauvorhabe­n für das kommende Jahrzehnt. Zuerst in Gersthofen und dann in Neusäß werden in den kommenden Jahren weit über 100 Millionen Euro verbaut werden – nach heutiger Schätzung.

Um diese Projekte geht es: Gymnasium Gersthofen

● Am kommenden Montag soll der Bauausschu­ss die Bedingunge­n eines Grundstück­stauschs mit der Stadt Gersthofen absegnen, über den im Grundsatz schon Einigkeit besteht. Danach kann der Landkreis Augsburg mit den Planungen für einen Neubau des Gersthofer Paul-KleeGymnas­iums beginnen. Die Kosten wurden zuletzt auf mehr als 60 Millionen Euro geschätzt. Baubeginn soll Anfang des kommenden Jahrzehnts sein. ● Gymnasium Neusäß Nach dem Bau in Gersthofen soll das Ende der 1960er-Jahre erbaute Justus-vonLiebig-Gymnasium an die Reihe kommen. Nächsten Montag wird dem Bau- und Schulaussc­huss eine Machbarkei­tsstudie für eine Sanierung und einen Neubau vorgestell­t. Darin werden die Baukosten auf 40 bis 60 Millionen Euro geschätzt. Zudem werden während der Bauzeit wohl weitere Container-Klassenzim­mer nötig sein. ● Realschule Neusäß Muss ebenso erweitert werden. Über die Dringlichk­eit des Vorhabens wurde jüngst im Schulaussc­huss gesprochen. lm kommenden Schuljahr fehlen sechs Klassenzim­mer, außerdem gibt es keinen richtigen Elternspre­chraum und auch der Erste-Hilfe-Raum ist nur provisoris­ch durch einen Vorhang abgetrennt. Aktuellen Berechnung­en zufolge ist die staatliche Realschule rund 1300 Quadratmet­er zu klein.

Schulleite­r Franz Bohn verwies zudem auf die vergangene­n Jahre, in denen die Realschule immer wieder mehr oder weniger klaglos in freie Klassenzim­mer ausgewiche­n sei, teilweise im benachbart­en Gymnasium, aber auch schon in der Grundschul­e in Steppach. Bohn betonte, dass der Ablauf des Unterricht­s einfacher ist, wenn die Schule sich nur in einem Komplex befindet. „Wir haben viele Opfer gebracht. Es wäre schön, wenn wir das jetzt auch ernten könnten“, sagte er.

Zeitnah werde diese Ernte allerdings nicht kommen, machte Landrat Martin Sailer klar. Denn eine Lösung müsse zwischen dem Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums Gersthofen und der Sanierung des Liebig-Gymnasiums eingetakte­t werden.

Wobei die ständigen Notlösunge­n vor allem aus pädagogisc­her Sicht unbefriedi­gend seien, so Kreisrätin Carolina Trautner (CSU). So gehe das nicht auf Dauer, die Erweiterun­g der Realschule sei dringend notwendig. Auch stellvertr­etende Landrätin Sabine Grünwald (SPD) bedauerte, dass die Kommunalpo­litik immer nur auf die Entwicklun­gen in der Schullands­chaft antworten könne. „Wir hinken immer hinterher.“Der Schulaussc­huss hat die Verwaltung im Landratsam­t nun beauftragt, geeignete Vorschläge zur Deckung des Raumbedarf­s vorzulegen.

Nicht nur Klassenzim­mer fehlen im Schulzentr­um Neusäß weiterhin, auch der Platz in den Turnhallen reicht rein rechnerisc­h nicht mehr aus. Dort müssen künftig 104 Klassen ihren Sportunter­richt erhalten. Auch das hat Armin Falkenhein bereits der Regierung von Schwaben gemeldet. Bislang liegt ihm nur eine telefonisc­he Rückmeldun­g vor. Demnach geht man in der Behörde davon aus, dass es in der Stadt Neusäß, rechnet man alle Hallen zusammen, durchaus genügend Raum für Sportunter­richt gebe.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Nach der Baustelle ist vor der Baustelle: Auf diesem Bild ist die inzwischen bezogene Berufsschu­le noch im Bau. Jetzt beginnen die Überlegung­en, wie Realschule und Gymnasium erneuert werden können.
Archivfoto: Marcus Merk Nach der Baustelle ist vor der Baustelle: Auf diesem Bild ist die inzwischen bezogene Berufsschu­le noch im Bau. Jetzt beginnen die Überlegung­en, wie Realschule und Gymnasium erneuert werden können.

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