Augsburger Allgemeine (Land West)

Kaisersee: Die nackte Wahrheit

Neue Serie Wir haben Bademöglic­hkeiten im Augsburger Land geprüft. Dieses Mal ein Gewässer, das seinen Ruf weghat

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Gersthofen Der Kaisersee ist ein beliebter Badeplatz vor den Toren Gersthofen­s. Seit 2010 gehört der See dem Lechfische­reiverein Augsburg, der die Badegäste – solang sie sich benehmen – duldet. Viele die auf der Durchreise sind, halten hier noch einmal schnell, um sich zu erfrischen. Besonders beliebt ist der See bei den Freizügige­n.

Vor einigen Jahren haben die Nackt-Schwimmer den See erobert. Textile verirren sich nur vereinzelt an den inoffiziel­len FKK-See. Während das öffentlich­e Nacktbaden seit 2013 in Bayern erlaubt ist, kann Sex im Freien bestraft werden. Immer wieder kam es in der Vergangenh­eit zu nicht ganz jugendfrei­en Vorfällen in aller Öffentlich­keit.

Auch wenn der See seinen Ruf weghat, gibt es dennoch genügend Badegäste, die es sich nicht nehmen lassen, hier ihre Runden zu drehen. Warum und für wen sich der Kaisersee zum Baden lohnt: ● Lage Wo die Gersthofer die Mühlhauser Straße kreuzt, liegt der Kaisersee hinter Bäumen und Büschen leicht versteckt im Norden von Augsburg. ● Parken Einen richtigen Parkplatz für die Badegäste gibt es am Kaisersee nicht. Die meisten Besucher parken am Rand der vierspurig­en Mühlhauser Straße. Beim Überqueren der Straße kann es schnell gefährlich werden. ● Wasser Mit angenehmen 21 Grad können sich die Gäste an warmen Sommertage­n in dem klaren Wasser erfrischen. Die Halbinsel im See ist unter den Schwimmern sehr beliebt. ● Liegemögli­chkeiten Große Liegefläch­en sucht man vergebens. Kleine Nischen und eingewachs­ene Lichtungen bieten vereinzelt Platz. ● Publikum Der Kaisersee ist nicht besonders familien- und kinderfreu­ndlich. Denn wohin das Auge reicht, blicken nackte Hintern hervor. Vor allem in der Schwulensz­ene ist der Kaisersee ein beliebter Treffpunkt. ● Sanitäranl­agen Für die Badegäste gibt es keine öffentlich­en Toiletten oder Umkleiden. ● Verpflegun­g Wer einen knurrenden Magen vermeiden möchte, der sollte sich ein eigenes Lunchpaket von daheim mitbringen, denn eine Verpflegun­gsstelle gibt es hier nicht. ● Spielplatz Einen Spielplatz gibt es für die kleinen Gäste nicht. ● Das sagen Badegäste Der 56-jährige Johannes Lehmann kommt seit über 30 Jahren regelmäßig an den Kaisersee. Nicht nur weil er textilfrei, sondern auch schön ruhig ist. „Es gibt keinen Kiosk und keinen Spielplatz und somit gibt es auch kein Kindergesc­hrei“, sagt Lehmann. Außerdem sei die Wasserqual­ität tadellos. Dass es keine Liegewiese­n gibt, findet Lehmann eher gut: „Man liegt einfach nicht im riesigen Pulk wie bei manch anderen Seen“.

Weniger begeistert ist er von den Spannern, die hier regelmäßig auf der Lauer liegen. „Weil viele Nackte am See liegen, gibt es auch viele Spanner. Häufig sind es die gleichen, die einen immer wieder beobachten“, schimpft Lehmann, der auch schon einmal eine Fremde Hand auf seinem Hintern spürte.

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Foto: Jasmin Schornberg Johannes Lehmann hat bereits negative Erfahrunge­n mit Spannern am Kaisersee in Gersthofen gemacht.

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