Augsburger Allgemeine (Land West)
Für Patienten ein Segen
Die Einführung der Verah, also der Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis, mag vielleicht dem einen oder anderen als völlig naheliegend erscheinen: Eine speziell geschulte Arzthelferin fährt – im Auftrag ihres Chefs, des Hausarztes, über Land zu den Patienten und ersetzt dabei – zumindest ein Stück weit – seinen Hausbesuch.
Das Besondere daran ist: Die Arbeit der Verah ragt durchaus in den Tätigkeitsbereich des Arztes hinein. Die Assistentin (im Regelfall sind es Frauen) schaut, wie es dem Patienten geht – und entscheidet selbstständig darüber, ob es ihm gut geht – oder ob weiterführende Therapie nötig ist. Das ist eigentlich ärztliche Aufgabe.
Aber der Stand der Hausärzte befindet sich in vielen Regionen in großen personellen Nöten. Und hat deshalb selbst vorgeschlagen, die Funktion der Verah ins Leben zu rufen. Warum auch nicht. Eine verantwortungsvoll arbeitende Verah wird ihre Kompetenzen kennen und nicht überschreiten. Und das Tolle ist: Eine Verah fährt zu ihren Patienten hin – gerade ältere Menschen tun sich doch oft schwer, in eine Praxis zu kommen, weil sie nicht immer mobil sind.
Zudem kann die Verah mit sympathischen Vorzügen brillieren. In der Regel sind sie ja gelernte Arzthelferinnen. Sie kennen ihre Patienten oft gut, teils sehr persönlich – und haben ein anderes Näheverhältnis zu ihren Patienten als ein Arzt. Will sagen: So manches wichtige Detail verraten Patienten lieber der Verah als dem Arzt, der gerade für viele ältere Menschen noch mit viel respektvoller Distanz betrachtet wird. Details, die aber für eine Therapie von Bedeutung sein können. Gut ausgebildete, engagierte Verahs bilden also eine sinnvolle Erweiterung der hausärztlichen Versorgung der Bevölkerung. Vor allem auf dem Land.