Augsburger Allgemeine (Land West)

„Ich spüre das Alter nicht“

Interview Mit bald 37 Jahren zählt Aleksander Polaczek zu den erfahrenst­en AEV-Profis. Der Panther-Stürmer trainiert im Sommer ganz anders als noch vor zehn Jahren und feiert am Sonntag eine sportliche Premiere am Kuhsee

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In drei Wochen gehen die Augsburger Panther zum ersten Mal aufs Eis. Wie bereiten Sie sich auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga vor, die am 8. September mit dem ersten Punktspiel in Düsseldorf startet?

Von Montag bis Freitag bin ich jeweils knapp zwei Stunden im Kraftraum des Curt-FrenzelSta­dions. Danach folgt drei Mal in der Woche eine Laufeinhei­t an der Wertach. Insgesamt spule ich 25 Kilometer pro Woche ab.

Polaczek:

Wer hat das Programm ausgearbei­tet?

Ich arbeite den Plan unseres Fitness-Trainers Sven Herzog ab, der auf mich zugeschnit­ten ist. Zuerst wärme ich mich auf, damit die Muskeln aufwachen. An jedem Tag gibt es ein anderes Programm, mal für den Oberkörper, dann Beintraini­ng. Das ist montags und dienstags im Wechsel. Am Mittwoch und Donnerstag absolviere ich jeweils einen Zirkel. Am Freitag folgt ein Ganzkörper­programm.

Polaczek:

Wie lange nimmt das in Anspruch?

Etwa zweieinhal­b Stunden. Das Wochenende ist für Regenerati­on eingeplant.

Polaczek:

Trainieren Sie anders als vor zehn oder 15 Jahren?

Ja, die Trainings-Wissenscha­ft hat sich schon geändert. Früher war es viel mehr Krafttrain­ing, da ging es an die Beinpresse und man hat den Oberkörper aufgepumpt. Die bewegungss­pezifische­n Übungen beispielsw­eise für die Rumpfstabi­lisation gab es früher nicht. Mein Trainingsp­lan ist im Gegensatz zu anderen Spielern mehr auf Ausdauer ausgelegt. Das hängt mit meinen Aufgaben auf dem Eis zusammen, weil ich ein laufintens­ives Spiel als Unterzahl-Spezialist bevorzuge. Deswegen brauche ich mehr Kondition.

Polaczek:

Sind Sie eher der Marathon-Mann auf dem Eis?

Kann man schon sagen, mir liegt das. Ich bin beim Stadtlauf den Halbmarath­on gelaufen. Ich plane, beim Kuhsee-Triathlon am Wochenende erstmals zu starten. Das hat mich schon länger gereizt und dieses Jahr passt es gut vom Timing in den Trainingsp­lan.

Polaczek:

In welchen Diszipline­n sehen Sie ihre Stärken?

Polaczek:

Ich denke, im Laufen bin ich ganz ordentlich. Radfahren macht ebenfalls Spaß. Nur beim Schwimmen springe ich auch im übertragen­en Sinn ins kalte Wasser. Das habe ich nicht eigens trainiert. Mal sehen, wie ich die 500 Meter bewältige. Ich baue auf meine Fitness, weniger auf meine Schwimm-Technik.

Sie laufen mit Kopfhörer, welche Musik läuft bei Ihnen?

Ich stehe auf Hip-Hop, das ist meine Musik.

Polaczek:

Der Panther-Sommer ist so ruhig wie noch nie in den vergangene­n 30 Jahren. Es gibt keine Transfer-Gerüchte und keine Wechsel zu melden, weil die Mannschaft seit Wochen steht. Ist das auch für Sie ungewöhnli­ch?

Ich kenne das aus Augsburg anders. Aber auch bei meinen Klubs davor war im Sommer mehr los. Es gibt in der ganzen Deutschen Eishockey-Liga keine Mannschaft, die ihren Kader so frühzeitig beisammen hatte wie wir.

Polaczek:

Warum kann die Konstanz im Kader so wertvoll sein?

Die Vorbereitu­ng dient üblicherwe­ise dem Zweck, dass die Mannschaft sich finden muss. Bei uns hat sich ein Großteil der Mannschaft über die beiden vergangene­n Jahre hinweg gefunden. Wir haben in dieser Saison mit Matt White, Daniel Schmölz und Christian Kretschman­n nur drei neue Spieler. Die

Polaczek:

Am 9. August feiern Sie ihren 37. Geburtstag und sind nach dem 38-jährigen Verteidige­r Arvids Rekis der zweitältes­te Profi im Panther-Kader. Wie macht sich das Alter bemerkbar?

Im Moment, toi, toi, toi, spüre ich das Alter nicht. Ich trainiere gut im Sommer und mache deutlich mehr als mit 25 Jahren. Nach der Saison lege ich nur eine kurze dreiwöchig­e Pause ein und beginne dann schon mit dem Sommertrai­ning. Dazwischen haben wir mit der Familie einen einwöchige­n Urlaub eingelegt, aber das war alles in diesem Sommer.

Polaczek:

Es war immer Ihr Wunsch gewesen, in ihrer Heimatstad­t Augsburg zu spielen, weil ihre Frau aus der Stadt kommt und die Freunde hier leben. Allerdings können sich die Panther Aleksander Polaczek erst im Herbst seiner Karriere leisten. Haben sich Ihre Vorstellun­gen und Wünsche, endlich für den AEV zu stürmen, erfüllt?

Absolut. Es ist ein Traum hier zu spielen, in der Stadt, in der ich aufgewachs­en bin. Ich könnte nicht glückliche­r sein, als in Augsburg. Zudem verstehe ich mich gut mit Trainer Mike Stewart. Es ist ein positiver Nebeneffek­t, wenn man morgens ins Training kommt und weiß, man kriegt nicht gleich einen auf den Deckel.

Polaczek:

Sie sind immer noch die Giftspritz­e, die keinem Zweikampf aus dem Weg geht. Wann werden Sie altersmild­e?

Wenn der Einsatz und die Härte mal wegfallen sollten, dann kann ich aufhören. Ich bin privat

Polaczek:

eher ein ruhiger Typ, auf dem Eis gebe ich alles.

Sie stehen laut der Internet-Plattform eliteprosp­ects bei 789 DEL-Spielen. Noch elf Partien und Sie haben die 800 voll – eine besondere Marke?

Wenn mir einer mit 19

Polaczek:

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Foto: Ulrich Wagner Täglich mindestens zwei Stunden im Kraftraum: Stürmer Aleksander Polaczek berei tet sich auf die Eishockey Saison vor.

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