Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein fruchtbarer Acker nach dem anderen verbaut
Zum Artikel „Hier entsteht ein neues Viertel“vom 18. Juli: Die grundsätzlichen Planungen für das neue Stadtviertel werden scheinbar ohne große Kritik von den Augsburgern und den Parteien akzeptiert. Ich habe Bedenken. „Was wir hier planen ist (...)für unsere Kinder und unsere Enkel“, sagt Stadtbaurat Merkle.
Wollen wir hoffen, dass diese noch genug zu essen haben, wenn wir einen fruchtbaren Acker nach dem anderen verbauen. Knapp ein Drittel übrigens für Gewerbe, also noch ein paar Lidls, Kiks und Amazons mehr. Auf der anderen Seite gibt es Brachflächen wie zum Beispiel das alte Gaswerk-Areal in Oberhausen, wo man seit Jahren krampfhaft versucht, eine Nutzung für die Zukunft zu etablieren ...
Augsburg
Michael Menzel,
unter Beton, Asphalt und Pflastersteinen begraben. Ackerboden, der nachhaltigen und regionalen Anbau für Stadtbauern ermöglicht hat und denen damit final die Existenz genommen wird. Oft kleine Familienbetriebe, die in langer Tradition und fest verbunden am Ort bestehen. Unsere Lebensumwelt wird ärmer – auf der landwirtschaftlich genutzten Fläche leben jetzt noch Feldhasen, Feldlerchen, Schwalben, Krähen, Spatzen, Schmetterlinge und Insekten. Die Bodenversiegelung und der Flächenfraß bedroht unseren gesamten Lebensraum.
Bayernweit verschwindet pro Tag wertvolle Bodenfläche von mehr als 19 Fußballfeldern unter Erschließungsstraßen wie aktuell auch für Haunstetten Südwest geplant, Gebäuden und Gewerbe. So entspricht die in Bayern insgesamt versiegelte Fläche im Jahr 2015 der 8-fachen Fläche des Bodensees – und nimmt rasant weiter zu.
Darüber hinaus führt die Versiegelung zu einer Reihe von Umweltproblemen. Flächen, die luftdicht abgedeckt werden, können kein Regenwasser mehr aufnehmen und speichern – es steigt die Gefahr von Überschwemmungen. Im Sommer heizen diese Flächen die Luft zusätzlich auf und die Luftzirkulation wird durch mehrgeschossige Gebäude unterbunden. Alles wohl keine Gründe, um dieses Areal zu erhalten. Zumindest scheint der Akt der Zerstörung weniger Arbeit für unsere Stadtregierung zu machen, als die Erfassung des Leerstands in Augsburg. Die findet bei uns nicht statt – im Gegensatz zu anderen Städten.
Augsburg
Claudia Hammer,