Augsburger Allgemeine (Land West)
Karriere Ende und Elternstolz
Triathlon So verschieden erlebten Alt und Jung den Start am Kuhsee
Der Kuhsee ist normalerweise ein Naherholungsgebiet. Zum Baden, Sonnen und Spazieren. Gestern bot er den Rahmen für ein sportlicheres Programm: Schwimmen, Radfahren und Laufen. Gut 1500 Athleten absolvierten den 18. Kuhsee-Triathlon. An den Start gingen sie in den Klassen Einzel und Staffel, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
Die Altersspanne der Teilnehmer reichte so von sieben bis 77 Jahren. Der älteste Teilnehmer war Henner Koepenik. Er trat in diesem Jahr zum zweiten Mal am Kuhsee an. Nicht nur am Sonntag, sondern bereits beim Nachtlauf am Samstagabend. Damit startete Koepenik als einer von 58 Athleten doppelt. Der Berliner begann 1990 mit dem Triathlon, wurde in seiner Altersklasse unter anderem Europameister beim Ironman in Frankfurt. Die Verbindung nach Augsburg kam über Katja Mayer, die Organisatorin des Kuhseetriathlons, zustande. „Sie hat mir von 2003 bis 2015 Trainingspläne geschrieben“, sagt Koepenik im Berliner Dialekt. Mit dem gestrigen Rennen beendete er seine „leistungsorientierte Karriere“, wie er es nannte. Heißt: Am Kuhsee hat er seinen letzten Triathlon bestritten. „Die Atmosphäre und die Organisation waren fantastisch“, sagte der pensionierte Bauingeneur. Im Vergleich zu seinem letzten Kuhseestart 2009 sei die Veranstaltung professioneller geworden. Mit seiner eigenen Leistung war er dagegen weniger zufrieden. Die 500 Meter im Wasser, 17 Kilometer auf dem Rad und 5 Kilometer in den Laufschuhen absolvierte er in knapp eineinhalb Stunden. „Ich habe zuletzt wenig trainiert“, sagte der 77-Jährige. „Aber man merkt mit dem Alter, dass man langsamer tun muss.“
Koepeniks Gegenstück war Andreas Lernhard. Mit sieben Jahren stellte der Harburger (Kreis DonauRies) den jüngsten Teilnehmer. Er wartete aufgeregt auf seinen Kinderlauf, der 100 Meter Schwimmen, vier Kilometer Radfahren und einen Kilometer Laufen umfasste. Das Wasser verließ er noch als einer der letzten – im Gegensatz zu älteren Mitstreitern kann er noch nicht kraulen, sondern nur Brustschwimmen. Auf dem Rad und beim Laufen holte er jedoch auf und erreichte mit 24 Minuten immerhin den 63. von 86 Plätzen. Doch für ihn war das zweitrangig. „Ich will hier einfach dabei sein“, sagte der Junge grinsend. Während des Rennens fieberten viele Eltern am Streckenrand mit. „Man ist selbst ein bisschen aufgeregt“, gab Mutter Christine zu. Nach dem Zieleinlauf hatte der Siebenjährige zwei Wünsche: Erst die Urkunde abholen – und dann ab auf den Spielplatz.
Veranstalterin Katja Mayer zeigte sich zufrieden. „Die äußeren Bedingungen waren nahezu perfekt, es war nicht zu heiß“, sagte sie. „Und es gab keine Unfälle und Verletzungen, das ist das Wichtigste.“