Augsburger Allgemeine (Land West)

In der CSU rumort es

Politik In der Partei wird spekuliert, dass zwei Stadträte zur FDP wechseln wollen. Was sagen die Liberalen dazu?

- VON FRIDTJOF ATTERDAL UND MARCUS BÜRZLE

Kommt es wieder zum Stühlerück­en in der Augsburger CSU? Spekuliert wird über die politische Zukunft der Stadträte Thorsten Große und Rainer Schaal. Denken die beiden über einen Wechsel zur FDP nach? Am Wochenende waren sie nicht zu erreichen. Doch es gibt verschiede­ne Aussagen, die darauf hindeuten, dass hinter den Kulissen tatsächlic­h Überlegung­en laufen.

Während CSU-Fraktionsc­hef Bernd Kränzle erklärt, dass mit ihm noch niemand geredet habe, bestätigt ein anderer Stadtrat, dass Gespräche laufen. Thomas Lis (Pro Augsburg) schloss aus, zur FDP wechseln zu wollen. Mit Blick auf die CSU sprach er aber von einem Rumoren und davon, dass „Mitstreite­r“gesucht würden. Lis bestätigt Gespräche mit einem CSUMann über einen möglichen Wechsel. Er fühle sich aber bei Pro Augsburg wohl.

Im Mittelpunk­t der Spekulatio­nen stehen die CSU-Stadträte Große und Schaal. Große hatte mehrere innerparte­iliche Niederlage­n einstecken müssen und war nicht mehr als Vorsitzend­er des Ortsverban­ds Innenstadt angetreten. Nachfolger ist seit Freitag Gerd Koller. Bei den Wahlen im Kreisverba­nd West hatte Vorsitzend­er Leo Dietz im Juni seine Macht gefestigt – sein Kontrahent Große war nicht einmal als Delegierte­r für den Bezirkspar­teitag gewählt worden. Schaal war bis 2014 Umweltrefe­rent gewesen – nach der Wahl aber durch Reiner Erben (Grüne) ersetzt worden.

Aber warum sollten unzufriede­ne CSU-Politiker eventuell gemeinsam mit einer Gruppe von Unterstütz­ern zur FDP wechseln wollen? Politische Beobachter sehen zwei Argumente. Zum einen hat die FDP bislang nur einen Stadtrat und bildet keine Fraktion. Dafür bräuchte es vier. Als weiterer potenziell­er Wechselkan­didat wird Thorsten Kunze genannt, früher AfD, jetzt parteilos. Mit ihm habe aber noch niemand gesprochen, sagt er, er wäre aber grundsätzl­ich gesprächsb­ereit. Zum anderen kann die FDP aus dem Stand zur Kommunalwa­hl 2020 antreten. Das gilt ebenso für die zuletzt geschrumpf­te CSM, die in den Spekulatio­nen auch hin und wieder auftaucht. Es gibt allerdings einen Unterschie­d: Mit der FDP wäre auch eine Kandidatur für den Landtag zu machen.

Doch was sagt die FDP? Stadtrat Markus Arnold hält sich bedeckt. Vorsitzend­e Katrin Michaelis bestätigt „Anfragen“aus der CSU, nennt aber keine Namen. Es habe bislang keinerlei Gespräche gegeben, sie schließt sie aber nicht aus. Michaelis sieht allerdings inhaltlich­e Differenze­n zwischen FDP und CSU, zum Beispiel bei der Ehe für alle. Und sie sagt: „Wir sind keine Sprungbret­tpartei. Überläufer brauchen wir nicht.“Die FDP sei offen für neue Mitglieder, die aus Überzeugun­g kommen, aber nicht, „weil sie in den Landtag wollen“.

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Rainer Schaal
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Thorsten Große

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