Augsburger Allgemeine (Land West)
Vom Pfarrer der Gemeinde zum guten Freund
Dekan Georg Schneider wurde von den Pfarrgemeinden Langweid und Stettenhofen feierlich verabschiedet
Auf dem großen Banner auf der Empore der proppenvollen Stettenhofer Kirche war zu lesen, was viele Langweider „ihrem“Pfarrer Georg Schneider zum Abschied sagen wollten: „16 Jahre Miteinander unterwegs – Herzlichen Dank – Servus“. Beim Fest- und Abschiedsgottesdienst vor dem Pfarrfest wurde deutlich, wie herzlich die Verbindungen in der Gemeinde sich in den Jahren entwickelt haben.
„Sie waren unser Pfarrer und ganz nah bei den Menschen“, bedankte sich Markus Hörmann von der Feuerwehr Langweid im Namen aller Vereine nach der Messe. Bürgermeister Jürgen Gilg betonte, aus erster Wertschätzung sei eine gute Freundschaft geworden, politisch und zwischenmenschlich habe es immer gepasst. Als Erinnerung bekam der scheidende Pfarrer zahlreiche Geschenke überreicht, das Präsent der Gemeinde wird aber wohl einen besonderen Platz bekommen. Durch einen Zufall konnte Langweid vor einigen Jahren neben dem historischen Siegel der Gemeinde auch ein altes Siegel der Pfarrkirche St. Vitus erwerben. Eingebettet in ein Balkenstück aus dem Dachstuhl des im Jahr 1680 erbauten Pfarrhauses Langweid überreichte Gilg das Siegel an Schneider.
Auch das Abschiedsgeschenk aller kirchlichen Organisationen war symbolträchtig. Das Gemälde des barmherzigen Vaters, der vom Dunkel ins Licht führt, wurde vom Biberbacher Künstler Paul Kurek speziell angefertigt. Mit gleich zwei weinenden Augen sieht der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Stettenhofen Ludwig Pröll den Weggang. „Wir haben Georg Schneider lieb gewonnen und sehr geschätzt.“Als Gründungsmitglied der von Pröll geleiteten Ugandahilfe sei er vorne mit dabei gewesen, wenn es darum ging, die Hilfsorganisation zu unterstützen. Der Umzug vom Pfarrhaus in Stettenhofen ins Exerzitienhaus in Stadtbergen ist bereits in vollem Gange. Nach sechzehn Jahren als Seelsorger der beiden Pfarrgemeinden Langweid und Stettenhofen wird Schneider von Stadtbergen aus weiterhin als Dekan für den Landkreis und als Priesterseelsorger tätig sein. Ab November wird er auch die Seelsorge im Augsburger Stadtteil Kriegshaber unterstützen. Eine Feier unter Freunden war der Abschiedsgottesdienst auch durch Gäste am Altar. Früher als sonst üblich war Pfarrer Johannes Bosco Kuggundu nach Langweid gekommen, um seinem Freund Georg Schneider zur Seite zu stehen. Seit vielen Jahren ist Father Johannes als Urlaubsvertretung im Sommer beliebter Gastpfarrer in Langweid.
Dritter im Bunde war Pfarrer Jürgen Stahl, der seine Primiz vor siebzehn Jahren in Langweid feierte. Wie er schon selbst am eigenen Leib erfahren habe, seien die richtigen Worte für die Seele gerade in der Priesterseelsorge wichtig. Dass Schneider diese bei seiner neuen Aufgabe finde, sei fraglos, so Stahl. Diakon Christian Wolf überbrachte die Grüße und besten Wünsche der evangelischen Kirchengemeinde Gersthofen. Ökumene zu leben sei Schneider immer gelungen. Die Vereine und die Ministranten hatten sich noch ein paar Überraschungen für ihren Pfarrer einfallen lassen und so pendelte das Pfarrfest im großen Garten neben der Kirche zwischen Spaß und Wehmut hin und her. „Als junger Priester ist er gekommen, als Freund verlässt er uns,“so Wasserwacht-Chefin Christel Meier. Ebenso wie damals Georg Schneider werden sie aber auch Pfarrer Benedikt Huber herzlich begrüßen, der am 8. Oktober als Nachfolger offiziell eingeführt wird. Der 32-jährige war Kaplan in Kempten und wird in Langweid seine erste Pfarrstelle antreten.