Augsburger Allgemeine (Land West)
Nach der Schule ist mitten im Leben
21 Absolventen der Realschule Bobingen haben eine Eins vor dem Komma
Rhythmisch, mit schnellen Trommelklängen, mit Händen, die im Gleichklang schlugen und doch ihre eigene Musik machten – so begann die Abschlussfeier der Realschule Bobingen mit der Trommelgruppe, die „Trashcan Sound“spielte. Die Art des Zusammenspiels war passend, denn es ging um 135 Jugendliche, die zwar gemeinsam die Schule absolvierten, sich nun aber doch jeder alleine ihrem Leben stellen müssen.
Stellvertretende Landrätin Anni Fries sah in dem erreichten mittleren Bildungsabschluss „eine Eintrittskarte in die berufliche und persönliche Zukunft“. Sie mahnte die Absolventen: „Nutzen Sie ihre Chance. Unser Landkreis bietet mit vielen Arbeitsplätzen hier tolle Perspektiven.“Die Zeit in der Schule sei hierfür wichtig gewesen und habe viel geleistet in Sachen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung.
Bobingens Bürgermeister Bernd Müller zitierte zu seinen Glückwünschen an die Absolventen Aristoteles: „Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen.“Mit der Wahl der Realschule Bobingen seien die Segel vor sechs Jahren richtig gesetzt worden. „Mit Fleiß und Ausdauer haben Sie die letzten zehn Jahre geschafft“, gratulierte Müller. Jetzt werde ein Kapitel geschlossen, aber die Schüler hätten viel gelernt, was „Selbstständigkeit, Eigenständigkeit und Wissen betrifft“.
Umrahmt wurden die Grußworte von der Bläsergruppe mit dem Song „Happy“und der Schulband, die „Basket Case“von Green Day spielte. Einen überraschend bunten Liedermix brachte die Juniorband mit dem Lied „Don’t stop believin’ “in einer ganz speziellen Version.
Kein Wunder, dass die beiden Schülersprecher Koray Özkan und Kaan Alanbey zugeben mussten, mit einem weinenden Auge von der Realschule Bobingen zu gehen. „Jetzt beginnt der Ernst unseres Lebens und jeder von uns hat ein anderes Ziel vor Augen, trotzdem fühlen wir uns alle mit der Schule verbunden“, meinten die beiden, die sich trotzdem auf die neuen Anforderungen und neuen Begegnungen freuten.
Elternbeiratsvorsitzender HansJoachim Franze mahnte: „Nach der Schule ist mitten im Leben und dieses Leben muss gelebt werden. Dazu ist einiges an Arbeit nötig.“Manches sei einfacher, anderes schwieriger.
Wichtig jedoch sei es, „die Wege zu gehen, die ihr Euch selbst erkämpft habt“. Als bemerkenswert befand es Schulleiter und Realschulkonrektor Dirk Hampel, dass insgesamt 21 Schüler mit einer „Eins vor dem Komma“abgeschlossen haben. Es gelte dabei aber für alle Absolventen, dass „ihr nun erst einmal bestanden habt und euch viele Wege offenstehen.“Sicher sei nun die Freude groß, es erst einmal geschafft zu haben, doch nun müsse entschieden werden, welche Laufbahn einzuschlagen sei.
Hampel gab den Schülern einen Rat mit auf den Weg: „Bleibt neugierig, lernt und wachst aus euren Fehlern. Ihr werdet viele Chancen haben und so mancher, der nun ins Berufsleben geht, wird in zehn Jahren vielleicht einen Beruf ausüben, den es heute noch gar nicht gibt.“Wichtig sei vor allem: „Glaubt an eure Stärken, setzt sie und eure Interessen ein für ein erfülltes, glückliches Leben.“
Ihre Stärken für die Gemeinschaft an der Realschule Bobingen haben im letzten Schuljahr besonders zwei Schüler eingesetzt. Sie wurden mit dem vom Elternbeirat ausgelobten „WiR-Preis (World in Respect) ausgezeichnet. Schülersprecher Koray Özkan wurde für seine Arbeit als Bus- und Pausenaufsicht sowie sein Engagement in der Schulband geehrt. Vinzent Marschall kümmerte sich um Ton- und Lichttechnik und war bei schulischen Veranstaltungen sehr engagiert. Er hatte auch an seinem Abschlussabend die Technik unter sich und sorgte dafür, dass der Schulchor bei „Can’t stop the feeling“und die Schulband bei „Say you won’t let go“oder dem polnischen „Pod Wiatr“perfekt in Szene gesetzt waren. Am Ende machten alle gemeinsam den Abschlussschülern klar: „Und die Chöre singen für uns!“