Augsburger Allgemeine (Land West)
Fettbrände richtig löschen
Fettbrand Ein Wohnhaus in Erlingen steht in Flammen, weil Essen angebrannt ist. Was im Notfall wirklich hilft
Die Pfanne auf dem Herd aus den Augen gelassen, und schon ist’s passiert: Wie sich in der Küche Brandunglücke verhindern lassen, lesen Sie auf
Landkreis Augsburg
Schnell ist das Fett oder das Essen in der Pfanne vergessen. Und noch schneller ist die Katastrophe da: So wie im Meitinger Ortsteil Erlingen, wo trotz eines Löschversuchs mit einer Decke am Sonntagvormittag ein Haus lichterloh in Flammen stand. Der Schaden ist hoch: Die ermittelnde Kriminalpolizei geht derzeit von einer Viertelmillion Euro aus.
Eine 85-Jährige hatte im Obergeschoss des Hauses gekocht und dann offenbar die Küche verlassen. In der Zwischenzeit brannte das Essen in der Pfanne an. Als die Frau zurückkehrte, war der Raum bereits voller Rauch. Ihr 60 Jahre alter Sohn eilte ihr zur Hilfe und versuchte das Feuer mit einer Decke zu löschen. Doch zu spät: Die Flammen hatten bereits auf Gegenstände und die Raumverkleidung übergegriffen. Wenig später stand der Dachstuhl in Flammen.
Mutter und Sohn erlitten Rauchvergiftungen und wurden zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Sie sind mittlerweile bei Verwandten untergekommen – das Haus ist nach dem Brand unbewohnbar. Das Dachgebälk verkohlte durch die extreme Hitze, die Hälfte der Dachziegeleindeckung fehlt.
Vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist am Sonntagabend ein weiterer Fettbrand: In Täfertingen war ein Schnitzel in einer Pfanne angebrannt. Der Hausbesitzer bemerkte das Malheur noch rechtzeitig und brachte die Pfanne ins Freie. Dort konnte er den Brand selbst löschen. Der Mann hatte einen kühlen Kopf bewahrt – zum Glück. Denn immer wieder passiert das, was bei einem Fettbrand genau das Gegenteil bewirkt: Instinktiv wird zum Löschen Wasser auf das heiße Fett geschüttet. Die Folge: Das Wasser verdampft sofort, vermischt sich mit dem Fett und breitet sich explosionsartig im Raum aus. Das brennende Fett wird aus dem Behälter gerissen, was für den Löschenden und die Umgebung meist verheerenden Auswirkungen hat. Wolfgang Baumeister von der Feuerwehr in Gersthofen erklärt: Ein Liter Wasser sorgt für rund 1800 Liter hochexplosiven Dampf. Eine Menge, die „einen Raum schnell füllt“, sagt er. „Eine Küche ist dann in einen verheerenden Flammenball gehüllt.“
Aber wie löscht man Fettbrände richtig? Hier einige Möglichkeiten: ● Mit der einfachsten Methode wird das brennende Fett erstickt. Wenn möglich, sollte die Pfanne oder der Topf von der Hitzequelle genommen werden, rät der Kommandant der Feuerwehr Neusäß, Christian Kannler. ● Es ist auch in der Aufregung leicht zu handhaben und kleiner als ein Feuerlöscher. Wolfgang Baumeister ist ein Fan des Löschschaums, der sich über das Fett legt. Ob das Spray für das Löschen von Speiseöl- und Speisefettbränden geeignet ist, wird auf dem Feuerlöscher angegeben (Brandklasse „F“). ● Auch mit ihr lässt sich ein Feuer primär ersticken. Allerdings gibt es Versuche, wonach sie durch das hohe „Hitzepotenzial“durchbrennen können. Keinesfalls sollte eine Decke oder auch ein Handtuch vor dem Löschversuch mit Wasser befeuchtet werden – sonst passiert genau das, wovor alle Feuerwehren warnen.
Sie raten übrigens auch, die Filter von Dunstabzugshauben regelmäßig zu reinigen und zu kontrollieren: Voller Fett werden sie sonst zur zusätzlichen Brandquelle.
Deckel drauf Spray Decke