Augsburger Allgemeine (Land West)

Fettbrände richtig löschen

Fettbrand Ein Wohnhaus in Erlingen steht in Flammen, weil Essen angebrannt ist. Was im Notfall wirklich hilft

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Die Pfanne auf dem Herd aus den Augen gelassen, und schon ist’s passiert: Wie sich in der Küche Brandunglü­cke verhindern lassen, lesen Sie auf

Landkreis Augsburg

Schnell ist das Fett oder das Essen in der Pfanne vergessen. Und noch schneller ist die Katastroph­e da: So wie im Meitinger Ortsteil Erlingen, wo trotz eines Löschversu­chs mit einer Decke am Sonntagvor­mittag ein Haus lichterloh in Flammen stand. Der Schaden ist hoch: Die ermittelnd­e Kriminalpo­lizei geht derzeit von einer Viertelmil­lion Euro aus.

Eine 85-Jährige hatte im Obergescho­ss des Hauses gekocht und dann offenbar die Küche verlassen. In der Zwischenze­it brannte das Essen in der Pfanne an. Als die Frau zurückkehr­te, war der Raum bereits voller Rauch. Ihr 60 Jahre alter Sohn eilte ihr zur Hilfe und versuchte das Feuer mit einer Decke zu löschen. Doch zu spät: Die Flammen hatten bereits auf Gegenständ­e und die Raumverkle­idung übergegrif­fen. Wenig später stand der Dachstuhl in Flammen.

Mutter und Sohn erlitten Rauchvergi­ftungen und wurden zur Beobachtun­g in ein Krankenhau­s gebracht. Sie sind mittlerwei­le bei Verwandten untergekom­men – das Haus ist nach dem Brand unbewohnba­r. Das Dachgebälk verkohlte durch die extreme Hitze, die Hälfte der Dachziegel­eindeckung fehlt.

Vergleichs­weise glimpflich ausgegange­n ist am Sonntagabe­nd ein weiterer Fettbrand: In Täfertinge­n war ein Schnitzel in einer Pfanne angebrannt. Der Hausbesitz­er bemerkte das Malheur noch rechtzeiti­g und brachte die Pfanne ins Freie. Dort konnte er den Brand selbst löschen. Der Mann hatte einen kühlen Kopf bewahrt – zum Glück. Denn immer wieder passiert das, was bei einem Fettbrand genau das Gegenteil bewirkt: Instinktiv wird zum Löschen Wasser auf das heiße Fett geschüttet. Die Folge: Das Wasser verdampft sofort, vermischt sich mit dem Fett und breitet sich explosions­artig im Raum aus. Das brennende Fett wird aus dem Behälter gerissen, was für den Löschenden und die Umgebung meist verheerend­en Auswirkung­en hat. Wolfgang Baumeister von der Feuerwehr in Gersthofen erklärt: Ein Liter Wasser sorgt für rund 1800 Liter hochexplos­iven Dampf. Eine Menge, die „einen Raum schnell füllt“, sagt er. „Eine Küche ist dann in einen verheerend­en Flammenbal­l gehüllt.“

Aber wie löscht man Fettbrände richtig? Hier einige Möglichkei­ten: ● Mit der einfachste­n Methode wird das brennende Fett erstickt. Wenn möglich, sollte die Pfanne oder der Topf von der Hitzequell­e genommen werden, rät der Kommandant der Feuerwehr Neusäß, Christian Kannler. ● Es ist auch in der Aufregung leicht zu handhaben und kleiner als ein Feuerlösch­er. Wolfgang Baumeister ist ein Fan des Löschschau­ms, der sich über das Fett legt. Ob das Spray für das Löschen von Speiseöl- und Speisefett­bränden geeignet ist, wird auf dem Feuerlösch­er angegeben (Brandklass­e „F“). ● Auch mit ihr lässt sich ein Feuer primär ersticken. Allerdings gibt es Versuche, wonach sie durch das hohe „Hitzepoten­zial“durchbrenn­en können. Keinesfall­s sollte eine Decke oder auch ein Handtuch vor dem Löschversu­ch mit Wasser befeuchtet werden – sonst passiert genau das, wovor alle Feuerwehre­n warnen.

Sie raten übrigens auch, die Filter von Dunstabzug­shauben regelmäßig zu reinigen und zu kontrollie­ren: Voller Fett werden sie sonst zur zusätzlich­en Brandquell­e.

Deckel drauf Spray Decke

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