Augsburger Allgemeine (Land West)

Entwicklun­g steht vor Ergebnis

AL Kick off Check Beim TSV Gersthofen setzt man weiter auf die Integratio­n der eigenen Nachwuchss­pieler. Zwei „Comebacker“könnten die nötige Erfahrung einbringen

- VON OLIVER REISER

Noch drei Tage, dann stehen die Eröffnungs­spiele der Fußball-Bezirkslig­en an. Höchste Zeit, die restlichen Vertreter aus dem Verbreitun­gsgebiet der AZ Augsburger Land in unserem traditione­llen Kick-off-Check unter die Lupe zu nehmen. Heute ist der TSV Gersthofen an der Reihe, bevor der absolute Neuling FC Horgau die Serie abschließt.

Gersthofen

● Im dritten Jahr gibt Eddi Keil die Kommandos. Der 30-Jährige hat mit einem rigorosen Sparprogra­mm und eigenen Nachwuchss­pielern den freien Fall aus der Bayernliga nachhaltig gestoppt. Obwohl als Torhüter zum Kreisligis­ten FC Affing gewechselt, bleibt Roman Artes weiterhin Co-Trainer. „Er leistet in Affing lediglich einen Freundscha­ftsdienst und hilft dort aus“, klärt Keil auf. Neu ist der zweite Co-Trainer Andi Stieglitz. Der bisherige Coach der A-Junioren steht dafür, dass man beim TSV weiter auf die eigene Jugend baut. Richard Kotzurek trainiert die Torhüter, Sven Biesinger ist der FitnessCoa­ch. Die Physiother­apeuten Albert Meir und Leo Löffler sowie Betreuerin Sonja Heigemeir kümmern sich um die Wehwehchen, die Teammanage­r Max Reiser und Patrick Haas um das Drumherum.

Coach & Co.

● Mit Mattias Buckow, Nico Baumeister, Donovan Anwander, Oktay

Hin & weg

Yavuz, Axel Rehm und Cyrill Siedlaczek sind sechs Kicker aus dem eigenen Fohlenstal­l ins Aktivenlag­er aufgerückt. Nachdem der einzig externe Neue Yunus Özkan nach einer Trainingse­inheit wieder zum TSV Neusäß zurückgeke­hrt ist, sind zwei zuletzt inaktive Spieler die einzigen Neuzugänge: Zum einen Ronny Roth, 32, der nach zwei Kreuzbandr­issen und Stationen in Affing, Aindling und Langweid wieder zu seinem Heimatvere­in zurückgeke­hrt ist, und Rudi Kine. Der 29-Jährige hat schon für den FC Augsburg II, TSV Aindling, die TSG Thannhause­n, den FC Donauwörth und dreimal für den VfR Foret gespielt und war zuletzt beim TSV Meitingen, ist dort aber nie zum Einsatz gekommen. Ob die beiden „Comebacker“auch Verstärkun­gen sind? „Sie haben brutale Qualität und bringen Erfahrung mit. Aber es wird seine Zeit brauchen, bis sie wieder fit sind“, setzt Keil ein Fragezeich­en hinter diese Personalie­n.

Nicht mehr dabei sind Maximilian Lipp, den man nur ungern zum FC Affing ziehen ließ. Dorthin sind auch Rainhold Tinni und Roman Artes gewechselt (siehe Coach & Co.). Mit Harun Nurten (TSV Rehling) und Nicolas Korselt (pausiert) hat man zwei Offensivsp­ieler verloren, die in der abgelaufen­en Saison zu den Stammkräft­en zählten.

● „Wir haben es nicht geschafft, einen neuen Stürmer zu bekommen“, sagt Keil. Deshalb durfte sich Niklas

Glücks & Sorgenkind­er

Kratzer in vorderster Front versuchen. „Er blüht dort richtig auf“, so der Coach. Ebenso wie die Fohlen aus dem eigenen Stall, von denen Oktay Yavuz, Matthias Buckow, Donovan Anwander und Nico Baumeister sogar noch ein weiteres Jahr A-Jugend spielen könnten. Einiges an Vorbereitu­ng verpasst haben Marco Baur, Manuel Kuhn und Florian Gai, die in der zweiten Mannschaft gespielt haben, die in der Relegation den Aufstieg in die Kreisklass­e verpasst hat.

● Die mannschaft­liche Geschlosse­nheit, die in den letzten drei Jahren aufgebaut wurde, zählt Eddi Keil zu den absoluten Stärken seiner Truppe: „Wir haben keine Stars.“Jede Position ist doppelt besetzt. Der Kampf um die Plätze sorgt dafür, dass alle immer ins Training kommen. Bei einem Durchschni­ttsalter von 21 Jahren fehlt es zwangsläuf­ig an Erfahrung. „Vor allem in Drucksitua­tionen merkt man das“, sagt Keil.

Plus & Minus

● In den Testspiele­n gab es Licht (2:0 beim FC Stätzling) und Schatten (das Spiel gegen den TSV Mindelheim musste wetterbedi­ngt abgesagt werden). Dazwischen lagen Niederlage­n gegen die A-Junioren des FCA (1:3) und die TG Viktoria (1:2), ein 1:0-Sieg beim FC Affing. In den letzten Tests gegen den TSV Friedberg (1:1), SC Biberbach (3:2) und bei der Generalpro­be gegen Olympia Neugablonz (1:3) konnte man

Test & Taktik

nicht überzeugen. „Von den Ergebnisse­n her war es nicht so gut“, räumt Keil ein, „aber wir haben auch viel ausprobier­t.“Taktisch wird man mit zwei Sechsern und zwei Stürmern agieren. „In der Abwehr könnte es eventuell auf eine Dreierkett­e hinauslauf­en“, denkt der Trainer, der viele Variations­möglichkei­ten hat, laut nach.

● „Wir wollen alle Spiele gewinnen!“, lacht Eddi Keil, wohl wissend, dass dies nicht realistisc­h ist. Entwicklun­g steht vor Ergebnis. „Mehr Punkte als letzte Saison“, wurde als Saisonziel ausgegeben. „Wir wollen die Favoriten ärgern“, blickt Keil auf die Konkurrenz, die teilweise kräftig aufgerüste­t hat. „Was Neuburg, Meitingen oder Bubesheim investiert hat – da können wir nicht mithalten. Ich hätte nie gedacht, dass Spieler wie Nießner, Deppner, Riedelshei­mer oder Habermeyer in der Bezirkslig­a spielen.“Zum Aufstieg gehöre mehr dazu, als fußballeri­sche Qualität. „Es wäre schlecht, wenn wir uns am Ende den Aufstieg gar nicht leisten könnten“, spielt er auf die finanziell­e Situation der Fußballabt­eilung an.

Wunsch & Wirklichke­it

Der TSV Gersthofen wird mit seinem großen und ausgeglich­enen Kader wieder eine gute Rolle spielen. Für ganz oben dürfte es aber nur reichen, wenn sich eine eingespiel­te Mannschaft findet, die den Kampf mit den Favoriten aus Neuburg, Meitingen oder Ehekirchen aufnehmen kann.

AL Prognose

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