Lug und Trug

Zu „Geheime Absprachen der Autobau er“und dem Kommentar „Die große Krise von VW und Co.“von Josef Karg (Seite 1) und „Erst das Vergnügen, dann die Arbeit“(Kfz Börse) vom 22. Juli: Dieselskandal, Kartellrechtsverletzungen, Lug und Trug – die deutsche Autoindustrie „läuft nicht“, erkennt Josef Karg in seinem Kommentar ganz richtig. „Die Automobilindustrie müsse von vorne beginnen“– ja gar sich neu erfinden, resümieren Sie Ihren Aufmacher „Geheime Absprachen der Autobauer“.

Da lässt die Zeitung aber den deutschen Autobauer natürlich nicht allein und hilft gerne dabei, neu „von vorne zu beginnen“und sich neu zu erfinden. Wie dieser „Neubeginn“aussehen soll, lässt sich dann in der gleichen Tagesausgabe entnehmen: Eine dicke große Seite wird einer Lobeshymne auf den neuesten, riesigsten, „premium“-Diesel-Fresser mit „Coolness und Individualitätsfaktor“für jedermann gewidmet, den Mercedes mit seiner „X-Klasse“wohl je gebaut hat.

Auf „uncoole“Verbrauchsangaben und Energieeffizienz wird ganz dezent verzichtet.

Ach so war das also mit der „Aufarbeitung des Dieselskandals“und der Mobilität der Zukunft gemeint. Wenn superreiche „Vorzeigekonzerne“Politikern und Medien auf diese Art vorleben, was es bedeutet, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen, dann möchte ich gar nicht wissen, wie es in 100 Jahren mit dem Zustand unseres Heimatplaneten aussieht.

Andreas Hiemer, Obergünzburg