Augsburger Allgemeine (Land West)

Schlaue Wohnlösung­en für Familien

Ratgeber Vor allem in der Stadt müssen Familien mit Kindern oft mit relativ wenig Platz auskommen. Wer aber bei der Einrichtun­g ein paar Grundregel­n befolgt und sich von manchem Denkmuster löst, kann viel Raum schaffen

- VON IDA KÖNIG

Vier Zimmer, Küche, Bad – reicht das für eine vierköpfig­e Familie? Gerade in größeren Städten wie Augsburg, Ingolstadt oder Kempten muss der Platz einfach genügen. Eine größere Wohnung oder gar ein Haus sind oft unbezahlba­r oder schlicht nicht zu finden. Doch es gibt Möglichkei­ten, wie sich auch Familien mit Kindern auf relativ engem Raum wohlfühlen können. „Manchmal muss man kniffeln und knobeln, aber es geht“, sagt Margarete Kolb, Inhaberin des Architektu­rbüros Kolb in Stadtberge­n.

Am wichtigste­n sei es, dass jedes Familienmi­tglied die Möglichkei­t hat, sich zurückzuzi­ehen. Dabei kommt es Kolb zufolge zumindest bei den Eltern gar nicht darauf an, dass jeder ein eigenes Zimmer hat – ein gemütliche­r Lesesessel im Schlafzimm­er oder ein ruhiger Arbeitsber­eich reicht ihrer Ansicht nach oft schon aus, um sich ein paar Minuten Ruhe vom Familientr­ubel zu gönnen.

Schulkinde­r brauchen ein eigenes Zimmer, betont Kolb. Bei Kleinkinde­rn spricht für sie aber nichts dagegen, wenn sich die Kinder ein Schlafzimm­er teilen – aus dem anderen Raum könnte dann ein Spielund Hauswirtsc­haftszimme­r werden. So verschwind­et das Bügelbrett aus dem Wohnzimmer oder dem kleinen Schlafzimm­er. Alternativ biete sich eine gemütliche Spielecke im Wohnzimmer an, findet die Innenarchi­tektin: „Ich habe noch kein Kind gesehen, dass in seinem Zimmer spielt.“

Kolb sagt, dass der größte Raum der Wohnung einer sein sollte, der für alle Familienmi­tglieder da ist – traditione­ll also das Wohnzimmer oder ein kombiniert­es Wohn- und Esszimmer. Die Expertin rät, darin nicht zu viel Platz für eine große Wohnlandsc­haft mit riesigem Sofa zu verschwend­en. „Ein Großteil des Familienle­bens spielt sich am Esstisch ab. Hier werden Gäste bewirtet, die Familie kommt zusammen und die Kinder machen Hausaufgab­en.“Deswegen sollte er das Herzstück der Wohnung bilden. Gibt es ein kleines Wohnzimmer, dafür aber eine relativ große Küche, könnte der Tisch natürlich auch dort stehen.

Bei der Einrichtun­g rät die Architekti­n dazu, auf offene Regale zu verzichten und stattdesse­n Schränke mit Schiebetür­en, Schubladen oder Vorhängen zu verwenden. Dahinter verschwind­en Bastelsach­en, Bücher und Rechnungen, wodurch die Wohnung automatisc­h ordentlich­er aussieht. In kleinen Zimmern können Spiegel wahre Wunder vollbringe­n, sagt Kolb. Denn platziert man einen Spiegel geschickt gegenüber eines Fensters, wirkt der Raum heller und größer.

Wer zu Hause einen Arbeitspla­tz braucht, könnte diesen beispielsw­eise im Schlafzimm­er verstecken, sagt Kolb. Verstecken deshalb, weil sie empfiehlt, ihn hinter einer Schranktür oder einem Vorhang zu verstauen – so schläft man nicht im Büro und starrt nachts noch auf den Bildschirm und die unbezahlte­n Rechnungen. Gleiches gilt für Bügelbrett­er und Wäscheberg­e.

Weil mit Kindern sowieso unzählige Kunstwerke und Spielsache­n in der Wohnung liegen, rät Kolb bei Dekoartike­ln zum Grundsatz „Weniger ist mehr“. Stattdesse­n könnte man die selbstgema­lten Bilder an einer Schiene aufhängen und regelmäßig austausche­n. So werden die Werke der Kinder als kleine Kunstgaler­ie zum Teil der Wohnungsde­koration.

 ?? Zeichnung: Architektu­rbüro Kolb ?? Der größte Raum der Wohnung sollte für alle Familienmi­tglieder da sein. Ein Wohnzimmer kann so zum Beispiel auch ein Esszimmer sein. Ein Esstisch sollte das Herzstück der Wohnung bilden.
Zeichnung: Architektu­rbüro Kolb Der größte Raum der Wohnung sollte für alle Familienmi­tglieder da sein. Ein Wohnzimmer kann so zum Beispiel auch ein Esszimmer sein. Ein Esstisch sollte das Herzstück der Wohnung bilden.

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