Augsburger Allgemeine (Land West)

Droht dem Stierkampf das Aus?

Balearen-Parlament beschließt Gesetz

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Die Gemeinde Inca im Nordwesten Mallorcas hat es vorgemacht: Dort wurden in der vergangene­n Woche mehrere aufblasbar­e Plastikbul­len durch die Straßen „getrieben“. Sieht so die Zukunft des Stierkampf­s und der Stierhatz auf der Balearenin­sel aus? Das möchte die linke Mehrheit im Regionalpa­rlament der Balearen, zu denen die Urlaubsins­eln Mallorca und Ibiza gehören. Das Parlament verabschie­dete am Montag ein Gesetz, wonach die Stiere weder getötet noch verletzt werden dürfen.

Demnach dürfen nur noch drei Stiere für je zehn Minuten durch die Arena gejagt werden. Den Toreros ist es untersagt, einen „spitzen Gegenstand, der den Stier herausford­ert oder verletzt“, zu verwenden. Im vielerorts noch immer stierkampf­begeistert­en Spanien stößt das auf heftigen Widerstand. Die Stiftung „Toro de Lidia“(Kampfstier) kündigte bereits an, rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Durch die Anordnung, die Bullen am Leben zu lassen, „wird der Stierkampf­kunst ihre Essenz genommen, nämlich der Tod“, zitierte die Agentur Europa Press die Organisati­on. Präsident Carlos Núñez erklärte, das Gesetz sei „echte Barbarei“.

Die Balearen sind nicht die erste Region Spaniens, die der „Corrida“ein Ende bereiten wollen. Die Kanarische­n Inseln taten das 1991, Katalonien folgte 2012 – allerdings wurde die Entscheidu­ng im Oktober 2016 für verfassung­swidrig und damit ungültig erklärt.

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