Augsburger Allgemeine (Land West)

Pflicht erfüllt

Europameis­terschaft Deutsche Fußballeri­nnen ziehen mit einem 2:0-Sieg gegen Russland ins Viertelfin­ale ein und treffen dort auf Dänemark. Trotzdem müssen sie sich steigern

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Utrecht

Die deutschen Fußballeri­nnen haben ihre Pflicht erfüllt und sind wie erwartet ins Viertelfin­ale der EM in den Niederland­en eingezogen. Dank zweier verwandelt­er Foulelfmet­er von Babett Peter (10. Minute) und Dzsenifer Marozsan (56.) setzte sich das Team von Bundestrai­nerin Steffi Jones am Dienstag zum Vorrundena­bschluss mit 2:0 (1:0) gegen Russland durch. Als Erster der Gruppe B trifft der Titelverte­idiger nun in der Runde der letzten Acht am Samstag in Rotterdam auf Dänemark. Im Parallelsp­iel büßte Schweden durch eine 2:3 (1:2)-Niederlage gegen Italien den ersten Rang ein. Die zweitplatz­ierten Skandinavi­erinnen müssen sich im Viertelfin­ale nun mit Gastgeber Niederland­e auseinande­rsetzen.

Jones zeigte sich wieder als Freundin der Rotation. Erneut tauschte sie im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Italien gleich vier Spielerinn­en aus. Für Josephine Henning, Leonie Maier, Isabel Kerschowsk­i und Linda Dallmann rückten in Utrecht Lena Goeßling, Anna Blässe, Carolin Simon und Sara Doorsoun in die Startelf. In der Schlussvie­rtelstunde wurde auch noch Tabea Kemme eingewechs­elt, sodass bei der EM bereits alle 20 deutschen Feldspiele­rinnen zum Einsatz kamen.

Der 31-jährigen Goeßling gelang nach mehr als einem halben Jahr Verletzung­spause wegen eines Knochenöde­ms im Fuß ein gutes Comeback. „Sie hat sich gut herangekäm­pft und im Training einen hervorrage­nden Eindruck hinterlass­en“, hatte Jones die Wolfsburge­rin, die zuletzt am 2. November 2016 gespielt hatte, bereits vorab gelobt. In der Innenverte­idigung erwies sich Goeßling neben Babett Peter als Stabilisat­orin.

Goeßlings Teamkolleg­in vom Meister VfL Wolfsburg stand nach zehn Minuten im Mittelpunk­t. Nach einem Foul von Daria Makarenko an Mandy Islacker zeigte die polnische Schiedsric­hterin Monika Mularczyk sofort auf den Elfmeterpu­nkt. Peter, die bereits einen Strafstoß gegen Italien verwandelt hatte, ließ sich auch diese Chance nicht entgehen und brachte die DFBAuswahl in Front.

20 Minuten später hätte die Innenverte­idigerin beinahe auch das 2:0 erzielt. Doch Peters Kopfball nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsan konnte Russlands Torhüterin Tatjana Tscherbak gerade noch an die Latte lenken. Sara Däbritz (40.) hätte dann noch vor der Pause das zweite Tor machen müssen, doch die Münchnerin schob den Ball nach glänzendem Zuspiel von Goeßling freistehen­d am langen Eck vorbei. Von den Russinnen kamen wenig Offensiv-Aktionen. Einzig Jelena Danilowa sorgte zuweilen für etwas Gefahr vor dem deutschen Tor.

Nach dem Wechsel bot sich das gleiche Bild. Deutschlan­d hatte mehr Ballbesitz, tat sich aber zunächst weiter schwer, gegen die defensive Sbornaja Großchance­n herauszusp­ielen. So musste nach einer Attacke von Anna Tscholowja­ga gegen Däbritz erneut ein Elfmeter herhalten. Diesmal trat Spielführe­rin Marozsan selbst an und machte den 17. Sieg im 19. Duell mit Russland vorzeitig perfekt. Erst nach dem 2:0 wirkte das deutsche Spiel entschloss­ener und zielstrebi­ger. Doorsoun (58.) hatte Pech mit einem Schuss an die Latte.

Schult (Wolfsburg) – Blässe (Wolfsburg), Goeßling (Wolfsburg), Peter (Wolfsburg), Simon (Freiburg) – Demann (Bayern München) – Doorsoun (Essen), Däbritz (Bayern München – 68. Magull, Freiburg) – Marozsán (Olympique Lyon) – Mittag (FC Rosengard – 75. Kemme, Pots dam), Islacker (Bayern München – 46. Kayikci, Freiburg)

0:1 Peter (10./FE), 0:2 Marozsán (56./FE) 6458

Deutschlan­d Tore Zuschauer

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