Augsburger Allgemeine (Land West)
Kinder treffen mitten ins Herz
Jubiläumsjahr In Diedorf fand ein mehrmonatiges Kunstprojekt statt. Die Ergebnisse sind bunt und fröhlich
Die Mädchen und Buben der Diedorfer Kita gehen täglich an der Kirche Herz Mariä vorbei. So entstand die Idee, dass die Kinder im Jubiläumsjahr verschiedene Aktionen zum Thema Herz machen dürfen. Höhepunkt ist eine Ausstellung, in der die Kinder verschiedener Altersstufen Herzensbilder gestaltet haben. Herausgekommen sind bunte, fröhliche Werke. So füllten Kinder beispielsweise ein großes weißes Herz mit ihren Handabdrücken aus nach ihrem Motto „Hand aufs Herz“.
„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, schreiben andere Kinder zu einem Werk und gehen dabei mit dem kleinen Prinzen auf die Reise. Die Wassergruppe hat ein Lieblingsfenster mit Licht und Far- gestaltet und ihm den Titel „Herzensfreude“gegeben.
Nicht nur mit ihren Bildern und Bastelarbeiten trafen die Kinder der Tagesstätte Herz Mariä die Besucher der Vernissage „mitten ins Herz“. Ansprechend und zu Herzen gehend war auch die Umrahmung der Eröffnungsfeier unter Leitung von Pastoralreferentin Elisabeth Wiedemann. „Mit Kopf und Herz und Hand, so lernen wir fürs Leben“sangen die Kinder ein extra geschriebenes Lied.
Von Januar bis Juli spielten, forschten, erarbeiteten, philosophierten und erkundeten knapp hundert Kinder der Diedorfer Kindertagesstätte mit der Kirche Herz Mariä den vieldeutigen Begriff „Herz“und erschlossen zwischen Kunst und Kultur auch ihre eigenen Gedanken zum Thema Herz. Ihre Werke zeigen, wie vielschichtig Bildung mit Herz, Hand und Verstand gelingen kann. Dabei arbeiteten die Pädagoginnen der Kita mit den Kindern in verschiedenen Gruppen. Zahlreiche Praktikanten der Diedorfer Kunstschule im KKE verwirklichten mit den Kleinen auf gestalterischen Wegen die Bilder.
Pfarrer Hans Fischer und die pastorale Mitarbeiterin Elisabeth Wiedemann machten das Thema Herzensbildung zur eigenen Herzensangelegenheit. Sie boten den KitaKindern im kirchlichen Raum darüber hinaus Aktionen mit Musik, Spiel und Gesprächen, wie etwa die Herzensbaustelle in der Kirche. Besondere Kirchenführungen, die bis zur Turmspitze führten, den speziellen Glasfenstern der Kirche ein besonderes Augenmerk schenken oder den Glockenklang der Kirchben turmglocken D, E, G und A zum ganz besonderen Lied werden lassen, ergänzten die Aktion. Andere Kinder gingen als Herzsammler „on tour“. Auf dieser Entdeckungsreise hatten die Kinder Herzen unterschiedlicher Facetten gesammelt, die nun in der aktuellen Ausstellung neben zahlreichen Bildern und Bastelarbeiten zu sehen sind. Diese Ergebnisse werden noch bis zum 15. Oktober im Kirchenumgang der Diedorfer Kirche Herz Mariä zu sehen sein.
„In der frühen Kindheit ist kulturelle Bildung eine zentrale Form des Lernens, des Spielens und Gestaltens“, erklärte Kultur- und Museumspädagogin Maria-Theresia Kugelmann-Schmid, Leiterin der Diedorfer Kunstschule. „Die Zusammenarbeit mit den Erziehern und den Kindern hat richtig tolle Schwingungen bekommen“, zeigte sie sich begeistert. Kinder bräuchten Lerngelegenheiten, Materialien und Angebote, sie brauchen aber vor allem kompetente Pädagogen, die ihnen etwas zeigen, sie auf vielfältige Weise begleiten und ihnen Raum geben, um die Bilder auf eigene Empfindungen und Erfahrungen beziehen zu können. Pfarrer Hans Fischer und Maria-Theresia Kugelmann-Schmid sind sich einig: In den letzten zwei Jahrzehnten habe sich ein anspruchsvoller Diskurs entwickelt. Er wolle der Beliebigkeit dessen, was richtig oder falsch ist, Einhalt gebieten. „Das Engagement ist gut und eine sinnvolle Investition“, erklärte Bürgermeister Peter Högg. Schließlich seien es die Kinder von heute, die unsere Gesellschaft von morgen nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten werden.