Augsburger Allgemeine (Land West)
Am Ende gab’s die Entscheidung nur für die Feuerwehr
Raiffeisengelände Kutzenhausener Gemeinderat beschließt Neubau des Gerätehauses. Doch was passiert beim Rathaus und beim Bauhof?
Kutzenhausen
Eigentlich hätte die jüngste Ratssitzung richtungsweisend sein sollen. Seit Monaten diskutieren die Gemeinderäte über das Konzept des Raiffeisengeländes und zunächst standen die Chancen gut, dass man sich nach jahrelanger Diskussion in Sachen Feuerwehrhaus und Rathaus für einen gemeinsamen Weg entscheidet. Den gibt es nun auch, allerdings allein für den Neubau des Feuerwehrhauses. Vertagt wurde hingegen die Entscheidung über den Umzug des Rathauses auf das Raiffeisengelände. Zunächst hatte der Gemeinderat beide Entscheidungen zusammenlegen wollen, um ein einheitliches Konzept zu erhalten.
Dazu lagen zwei finale Entwürfe auf dem Tisch. Architekt Roland Rieger hatte beide Varianten bereits in der vorherigen Sitzung dem Gemeinderat vorgestellt. Im Grunde handelt es sich bei jeder Lösung um ein Gesamtkonzept von Feuerwehr, Rathaus und Bauhof. Einziger Unterschied: In einem Vorschlag wird das marode Raffeisengebäude saniert, im anderen wird es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Beide Varianten schätzte der Architekt als durchaus realistisch mit jeweils eigenen Vorteilen ein. Während bei der Sanierungslösung der schwäbische Charme der Fassade des Raiffeisengebäudes erhalten blieb, würde er bei einem Neubau durch den soliden und praktischen Neubau ersetzt. Der Gemeinderat wollte zunächst beide Vorhaben im Paket abstimmen, um eine einheitliche und harmonische Aufteilung des Grundstücks zu erreichen.
In der vorherigen Sitzung hatte der Rat vom Architekten eine genaue Gegenüberstellung der Kosten von Sanierung und Neubau erbeten. Die lag nun auf dem Tisch: Rund 3,4 Millionen Euro kostet die Neubau-Variante insgesamt. Die Sanierungslösung ist zwar um 20000 Euro günstiger. Allerdings fehlen in der Gesamtsumme nicht ganz unwichtige Extras, wie zum Beispiel der Fahrstuhl, der eingebaut werden müsste, um das Gebäude barrierefrei zu gestalten. Nach oben gibt es also noch Luft. Rieger schätzt die zusätzlichen Kosten auf etwa 70000 Euro und Bürgermeisterin Silvia Kugelmann stellte klar: „Das ist keine Preisfrage. Der Gemeinderat muss für sich selbst entscheiden.“
Franz Bossek (Grüne) zeigte sich schockiert und konnte zu gar nichts ja sagen. „Das ist wie Pest und Cholera“, findet er. Wenn es nach ihm ginge, so würde das Feuerwehrhaus in die Augsburger Straße kommen. Jahrelang hatte eine Mehrheit im Gemeinderat die Augsburger Straße als Wunschstandort gesehen, allerdings gibt es wegen der Hochwassergefahr dort keine Baugenehmigung. Allerdings werde dabei einiges auch überbewertet. „Das ist doch nur Starkregen“, erklärte Rudolf Kaiser (CSU) und warf der Bürgermeisterin Versäumnisse beim Kanalbau vor. Und auch er betonte: „Für mich gehört das Feuerwehrhaus in die Ortsmitte.“
Silvia Kugelmann betonte: „Wir brauchen ein Feuerwehrhaus und ein Rathaus, damit wir im Frühjahr loslegen können.“Statt auf ein Gesamtkonzept einigte man sich auf den ersten Bauabschnitt. Er beinhaltet allein ein neues Feuerwehrhaus auf dem Raiffeisengelände. Im Frühjahr soll definitiv gebaut werden. Zweiter Bürgermeister Rupert Kugelbrey (UGG) brachte dann noch eine neue Variante ins Spiel: Er möchte die Entscheidung über Sanierung oder Neubau des Raiffeisengebäudes am liebsten den Kutzenhausern selbst überlassen.
Für die Rathausmitarbeiter in ihren beengten Verhältnissen und auch die Arbeiter im gemeindlichen Bauhof, der sich derzeit in Maingründel befindet, wird sich nun vorerst nichts ändern. Wann und ob das Raiffeisengebäude tatsächlich abgerissen wird, wäre Thema des nächsten Bauabschnitts. Wann der zur Abstimmung steht, ist völlig offen. Um für die Zukunft sowohl die Möglichkeit einer Sanierung als auch eines Neubaus offen zu halten, entsteht das Feuerwehrhaus nun als Solitärbau in der südwestlichen Ecke des Grundstücks, rechtwinklig zur Grundstücksgrenze. Das ehemalige Getreidetrocknungsgebäude wird abgerissen.
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