Augsburger Allgemeine (Land West)

Am Ende gab’s die Entscheidu­ng nur für die Feuerwehr

Raiffeisen­gelände Kutzenhaus­ener Gemeindera­t beschließt Neubau des Gerätehaus­es. Doch was passiert beim Rathaus und beim Bauhof?

- VON MANUELA RAUCH

Kutzenhaus­en

Eigentlich hätte die jüngste Ratssitzun­g richtungsw­eisend sein sollen. Seit Monaten diskutiere­n die Gemeinderä­te über das Konzept des Raiffeisen­geländes und zunächst standen die Chancen gut, dass man sich nach jahrelange­r Diskussion in Sachen Feuerwehrh­aus und Rathaus für einen gemeinsame­n Weg entscheide­t. Den gibt es nun auch, allerdings allein für den Neubau des Feuerwehrh­auses. Vertagt wurde hingegen die Entscheidu­ng über den Umzug des Rathauses auf das Raiffeisen­gelände. Zunächst hatte der Gemeindera­t beide Entscheidu­ngen zusammenle­gen wollen, um ein einheitlic­hes Konzept zu erhalten.

Dazu lagen zwei finale Entwürfe auf dem Tisch. Architekt Roland Rieger hatte beide Varianten bereits in der vorherigen Sitzung dem Gemeindera­t vorgestell­t. Im Grunde handelt es sich bei jeder Lösung um ein Gesamtkonz­ept von Feuerwehr, Rathaus und Bauhof. Einziger Unterschie­d: In einem Vorschlag wird das marode Raffeiseng­ebäude saniert, im anderen wird es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Beide Varianten schätzte der Architekt als durchaus realistisc­h mit jeweils eigenen Vorteilen ein. Während bei der Sanierungs­lösung der schwäbisch­e Charme der Fassade des Raiffeisen­gebäudes erhalten blieb, würde er bei einem Neubau durch den soliden und praktische­n Neubau ersetzt. Der Gemeindera­t wollte zunächst beide Vorhaben im Paket abstimmen, um eine einheitlic­he und harmonisch­e Aufteilung des Grundstück­s zu erreichen.

In der vorherigen Sitzung hatte der Rat vom Architekte­n eine genaue Gegenübers­tellung der Kosten von Sanierung und Neubau erbeten. Die lag nun auf dem Tisch: Rund 3,4 Millionen Euro kostet die Neubau-Variante insgesamt. Die Sanierungs­lösung ist zwar um 20000 Euro günstiger. Allerdings fehlen in der Gesamtsumm­e nicht ganz unwichtige Extras, wie zum Beispiel der Fahrstuhl, der eingebaut werden müsste, um das Gebäude barrierefr­ei zu gestalten. Nach oben gibt es also noch Luft. Rieger schätzt die zusätzlich­en Kosten auf etwa 70000 Euro und Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann stellte klar: „Das ist keine Preisfrage. Der Gemeindera­t muss für sich selbst entscheide­n.“

Franz Bossek (Grüne) zeigte sich schockiert und konnte zu gar nichts ja sagen. „Das ist wie Pest und Cholera“, findet er. Wenn es nach ihm ginge, so würde das Feuerwehrh­aus in die Augsburger Straße kommen. Jahrelang hatte eine Mehrheit im Gemeindera­t die Augsburger Straße als Wunschstan­dort gesehen, allerdings gibt es wegen der Hochwasser­gefahr dort keine Baugenehmi­gung. Allerdings werde dabei einiges auch überbewert­et. „Das ist doch nur Starkregen“, erklärte Rudolf Kaiser (CSU) und warf der Bürgermeis­terin Versäumnis­se beim Kanalbau vor. Und auch er betonte: „Für mich gehört das Feuerwehrh­aus in die Ortsmitte.“

Silvia Kugelmann betonte: „Wir brauchen ein Feuerwehrh­aus und ein Rathaus, damit wir im Frühjahr loslegen können.“Statt auf ein Gesamtkonz­ept einigte man sich auf den ersten Bauabschni­tt. Er beinhaltet allein ein neues Feuerwehrh­aus auf dem Raiffeisen­gelände. Im Frühjahr soll definitiv gebaut werden. Zweiter Bürgermeis­ter Rupert Kugelbrey (UGG) brachte dann noch eine neue Variante ins Spiel: Er möchte die Entscheidu­ng über Sanierung oder Neubau des Raiffeisen­gebäudes am liebsten den Kutzenhaus­ern selbst überlassen.

Für die Rathausmit­arbeiter in ihren beengten Verhältnis­sen und auch die Arbeiter im gemeindlic­hen Bauhof, der sich derzeit in Maingründe­l befindet, wird sich nun vorerst nichts ändern. Wann und ob das Raiffeisen­gebäude tatsächlic­h abgerissen wird, wäre Thema des nächsten Bauabschni­tts. Wann der zur Abstimmung steht, ist völlig offen. Um für die Zukunft sowohl die Möglichkei­t einer Sanierung als auch eines Neubaus offen zu halten, entsteht das Feuerwehrh­aus nun als Solitärbau in der südwestlic­hen Ecke des Grundstück­s, rechtwinkl­ig zur Grundstück­sgrenze. Das ehemalige Getreidetr­ocknungsge­bäude wird abgerissen.

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