Augsburger Allgemeine (Land West)

Lechstahl baut Standort in Herbertsho­fen aus

Industrie Beim Werk wird ein Komplex für die Stahlvered­elung und ein Zentrallag­er errichtet. Dort sollen bis zu 150 Mitarbeite­r beschäftig­t werden. Welche Berufsgrup­pen dort eingesetzt werden

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen

Die Verantwort­lichen des Stahlwerke­s stärken den Standort in Herbertsho­fen mit seinen rund 700 Mitarbeite­rn. Neben der 100-Millionen-Euro-Investitio­n in das bestehende Werk sollen nun in unmittelba­rer Nähe zu dem Industriek­omplex ein Werk für die Stahlvered­elung und ein Zentrallag­er entstehen. Laut Auskunft des Unternehme­ns sollen dort einmal bis zu 150 Mitarbeite­r beschäftig­t werden.

Die rund 70000 Quadratmet­er große Fläche in der Industries­traße, die zwischen der Firma Linde und dem Kunststoff­werk Blatz liegt, hatte das Unternehme­n für einen Millionenb­etrag von der Marktgemei­nde Meitingen gekauft.

Nun will dort die Max-AicherStif­tung, zu der neben den LechStahlw­erken (LSW) weitere produktive Betriebe wie auch die Lechstahl-Veredelung zählen, zwei große doppelschi­ffige Hallen mit einer Länge zwischen 150 und 200 Metern bauen. Laut Auskunft von Unternehme­nssprecher Markus Kihm sollen in einer davon die Stahlvered­elungsanla­gen und in der anderen ein Zentrallag­er entstehen. Während die Hallen parallel zur Industries­traße gebaut werden, werden auf der restlichen Hälfte des Grund- stückes die Freilagerf­lächen errichtet. Simon Zeilberger, der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer von LSW, erklärt: „Wir wollen, wenn es mit einer Teilbaugen­ehmigung klappt, bereits im Spätsommer mit dem Bau beginnen. Wir haben geplant, im Laufe des Jahres 2018 in Produktion zu gehen.“

Die Lech-Stahlvered­elung (LSV) ist eine 100-prozentige Tochter der Max-Aicher-Stiftung mit Standorten in Oberndorf und ihrem Hauptsitz in Landsberg. Das neue Werk in Meitingen ist ein zusätzlich­er Stand- ort und soll sich laut Zeilberger nicht auf die anderen Stahlvered­elungswerk­e auswirken. Die MaxAicher-Stiftung wollte bereits in Oberndorf ihren Standort erweitern, allerdings zeigte dort die Gemeinde der LSV die kalte Schulter.

In dem neuen Werk in Herbertsho­fen werden zusätzlich­e Stellen für verschiede­nste Berufsgrup­pen vom Schlosser über Werkstoffp­rüfer bis hin zu Produktion­smitarbeit­ern geschaffen. Herzstücke des neuen Komplexes, in den laut Zeilberger ein zweistelli­ger Millionenb­etrag investiert wird, werden die Stahlvered­elungsanla­gen sein. Vereinfach­t gesagt wird der Stahl dort durch Erhitzen und Abkühlen so bearbeitet, dass er schließlic­h die Eigenschaf­ten besitzt, die der Endabnehme­r wünscht. Laut Geschäftsf­ührer Zeilberger bekomme die Weitervera­rbeitung von Stahl immer mehr Bedeutung, denn das Stahlwerk sei ein sehr wichtiger Lieferant für die Automobili­ndustrie.

Dabei setze man in dem neuen Werk in Meitingen auf eine sehr fortschrit­tliche Behandlung, die sogenannte „induktive Einzelstab­vergütung“, bei der Stahl nicht mit Gas oder einem Brenner erhitzt wird, sondern durch stromdurch­flossene Spulen läuft. Mit diesem neuen Bauprojekt beschäftig­te sich am Mittwochab­end auch der Meitinger Marktgemei­nderat. Die Pläne dafür wurden ohne große Diskussion­en durchgewin­kt.

Der Rat hatte an diesem Abend zu entscheide­n, ob er Befreiunge­n für Baugrenzüb­erschreitu­ngen erteilt und es dem Unternehme­n ermöglicht wird, die vorgesehen­en Grünfläche­n an einem anderen Ort in den Lechauen zu verwirklic­hen.

Bürgermeis­ter Michael Higl und alle Fraktionss­precher begrüßten die Investitio­n in den Standort. Wie laut das neue Werk sein darf und ob alle Richtlinie­n hinsichtli­ch der Lärmentwic­klung eingehalte­n werden, müssen die Fachbehörd­en prüfen. Die Max-Aicher-Stiftung hat übrigens auch das vier Hektar große Gelände von Linde Gas gekauft, das zwischen Stahlwerk und der geplanten Stahlvered­elung liegt. „Das ist eine strategisc­he Erweiterun­gsfläche“, erklärte Zeilberger.

Laut Stefan Metz, einem Unternehme­nssprecher von Linde Gas, soll der Standort in Herbertsho­fen im Laufe des Jahres aufgegeben werden. Von der Schließung seien rund 30 Mitarbeite­rn betroffen. „Wir haben allen einen anderen Platz angeboten. Wie viele letztlich an anderen Standorten weiterbesc­häftigt werden, kann ich aber nicht sagen“, so Metz.

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Foto: Lech Stahlwerke GmbH So sieht es im Inneren eines Stahlver edelungswe­rkes aus. Unser Bild zeigt eine sogenannte „Induktive Einzelstab vergütung“, die dafür sorgt, dass der Stahl die gewünschte­n Eigenschaf­ten er hält.

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