Augsburger Allgemeine (Land West)

Nach dem Feiern bleibt der Müll

Wertach Seit der Renaturier­ung des Flusses nehmen ihn wieder viele Menschen als Naherholun­gsgebiet an. Sie treffen sich dort zum Baden, Feiern und Grillen. Die Anwohner haben damit so manches Problem

- VON INA KRESSE

Die Wertach verschluck­t zwar in diesen Tagen mit ihrem vielen Wasser die beliebten Kiesbänke. Trotzdem ist am Sonntagmor­gen an den Uferböschu­ngen zu sehen, dass sich am Vorabend wieder Menschen getroffen haben. Das zeigen die Hinterlass­enschaften, über die sich vor allem ein paar Anwohner immer wieder ärgern.

Es gab Wodka und Gummibärch­en. Außer der leeren Flasche und der Haribo-Tüte liegen etliche Plastikbec­her zwischen Steinen an der Wertach, unterhalb der Schrebergä­rten in Pfersee. Viele Augsburger halten sich gerne an den Kiesbänken und auf den Rasenplätz­en am Fluss auf. Sie sonnen sich, planschen im Wasser oder grillen. Abends setzen sich Menschen an den idyllische­n Plätzen gemütlich zusammen. An der Wertach lässt es sich wunderbar von einem anstrengen­den Tag erholen. Keine Frage. Das Problem: Nicht jeder räumt seinen Müll auch wieder auf. Eine Anwohnerin, die anonym bleiben will, ist fassungslo­s, wie sich die Leute benehmen.

„Da liegen nach Sommernäch­ten Familien-Pizza-Kartons, Glasscherb­en, Red-Bull-Dosen, Einweggril­ls, Grillkohle...“, zählt sie auf. Sie frage sich, was dahinter stecke. „Blödheit, mangelnde Erziehung oder ist das einfach nur asozial.“Die Frau ist richtig empört. Umweltrefe­rent Reiner Erben weiß um die MüllProble­matik an der Wertach. Im Grünamt habe man auch die Erfahrung gemacht, dass seit dem Abschluss des Gewässersc­hutzprojek­ts Wertach Vital die Frequenz stark zugenommen habe. Seitdem könn- die Menschen die Wertach als Erholungso­rt deutlich besser nutzen. Erben spricht von einem „hohen Nutzerdruc­k“, der am Fluss inzwischen herrsche. „Aber bei ausreichen­d Personal für Reinigung und Kontrolle ist die Situation durchaus beherrschb­ar.“

Zwei Mal in der Woche werde der Müll dort entfernt. „Bei starker Frequenz während der Sommermona­te auch öfter“, berichtet Erben. Wie hoch die Kosten durch die Beseitigun­g des Mülls für die Stadt sind, könne er nicht sagen. „Es gibt darüber keine Aufzeichnu­ngen.“

Auch beim Grillen werden an der Wertach immer wieder Spuren hinterlass­en. Dabei ist dies dort gar nicht erlaubt. „Das Grillen ist in Grünanlage­n nur in ausgewiese­nen Grillberei­chen gestattet“, betont der Umweltrefe­rent. „Diese gibt es an der Wertach aber nicht.“Zwar zählten die Kiesbänke nicht zu den städtische­n Grünanlage­n, dennoch sei dort das Grillen aufgrund der Feuerschut­zordnung der Stadt Augsburg verboten.

Übrigens gelte ein Verbot auch für die Wallanlage­n am Roten Tor, wo immer wieder mal ein Grill ausgepackt wird. „Im Siebentisc­hpark gibt es zum Beispiel einen ausgewiese­nen Grillplatz“, merkt Erben an. Er ist einer von elf genehmigte­n Grillberei­chen. Die Plätze kann man auf der Internetse­ite der Stadt einsehen. Sie selbst sind durch eine entspreche­nde Beschilder­ung vor Ort zu erkennen. Hat die Stadt die Situation an der Wertach im Blick? Reiner Erben sagt ja. Der städtische Ordnungsdi­enst kontrollie­re in regelmäßig­en Abständen und bei Beschwerde­n im Rahmen seiner persoten nellen Möglichkei­ten. Wer übrigens beim Grillen erwischt wird, zahlt ein Verwarnung­sgeld in Höhe von 35 Euro. Ein Sportler, der am Sonntagmor­gen an der Wertach entlang läuft, würde hier ein ganz anderes Bußgeld verhängen. Auch er ärgert sich über die unschönen Hinterlass­enschaften. „Da braucht es harte Strafen. Wenn jemand 1000 Euro Strafe zahlen müsste, würde er nie wieder Müll liegen lassen. So etwas merkt man sich nämlich“, sagt er und läuft weiter.

Ein weiteres Ärgernis für manche Anwohner ist laute Musik, die offenbar bei manchen Treffen an der Wertach abgespielt wird. „Da wird zu allen Tages- und Nachtzeite­n aufgedreht bis zum Anschlag und mitgegrölt“, so die Anwohnerin. Der Polizei hingegen sind hier keine Probleme bekannt. Nur ein Anruf sei vor kurzem mal abends eingegange­n“, berichtet Polizeispr­echer Siegfried Hartmann. „Da hatte sich eine Dame über laute Jugendlich­e beschwert.“Als die Beamten vor Ort eintrafen, hätten die Kollegen anständige junge Leute vorgefunde­n, die auch ihre eigenen Müllsäcke dabei hatten. „Diesbezügl­ich gibt es dort derzeit kein Problem“, fasst Hartmann zusammen.

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An der Wertach lässt es sich schön feiern. Viele Gäste benehmen sich dabei, wie es sich gehört. Manche aber auch nicht.

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