Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Gauklerkön­ig aus Augsburg

Porträt In Kaltenberg wurde der Künstler Fabio Esposito ausgezeich­net. In seine Wahlheimat am Lech hat sich der 40-Jährige vor 14 Jahren geradezu verliebt. Wie er es geschafft hat, von seiner Kunst zu leben

- VON MIRIAM ZISSLER

Als Gaukler Fabio lässt er seinen italienisc­hen Charme spielen. Mit seinen akrobatisc­hen Einlagen, den Späßen und seinem deutsch-italienisc­hen Akzent gewinnt er das Publikum schnell für sich. Er schluckt Feuer, jongliert und läuft im Handstand über den Platz. Sein Können ist eine Kunst, für die der 40-jährige Augsburger erst vergangene­s Wochenende bei den Kaltenberg­er Ritterspie­len ausgezeich­net wurde. Er wurde vom Publikum und der Jury zum Gauklerkön­ig von Kaltenberg gewählt. Für ihn ist es eine Ehre, erzählt er im breiten badischen Dialekt. „Der italienisc­he Akzent ist nur Show“, sagt der Deutsch-Italiener, der in Offenburg im Schwarzwal­d aufgewachs­en ist.

Schon als Jugendlich­en zog es ihn auf die Bühne. Er trat als Rapper „MC Lord Funky“auf. Zum Wandel kam es, als er Einladunge­n für ein Konzert als Clown verkleidet verteilte. „Normal gekleidet wollte niemand meine Flyer haben. Aber als ich als Clown Zettel in der Fußgängerz­one verteilte, wollte plötzlich jeder wissen, was auf den Blättern stand.“Das Clownsein machte ihm so sehr Spaß, dass er sich immer mehr Eigenschaf­ten eines Clowns aneignete. Er übte das Laufen auf den Händen und studierte kleine Zaubertric­ks ein. Innerhalb kürzester Zeit war er so ein guter Clown, das er von Kindergärt­en, zu Geburtstag­en oder Sommerfest­en gebucht wurde. Fabio Esposito, der bis dahin als Schlosser gearbeitet hatte, wagte vor knapp 20 Jahren den Sprung in die Selbststän­digkeit.

„Das ist meine Leidenscha­ft. Ich will Menschen unterhalte­n.“Er machte sich in seiner Heimat einen Namen und knüpfte zu anderen Künstlern Kontakte. „In Offenburg war ich der Einzige. Ich wollte aber mit anderen Künstlern zusammenar­beiten, von ihnen lernen, mich inspiriere­n lassen“, erzählt er. Über einen Freund kam er vor 14 Jahren nach Augsburg. „Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt. Sie ist perfekt, nicht zu groß, nicht zu klein. Es gibt hier viele Künstler, viele Seen und viel Wald“, sagt er.

Augsburg bietet ihm zwar nicht genügend Engagement­s, um als Künstler überleben zu können, aber von hier aus bestreitet er seinen Touren. In den vergangene­n Wochen war er in Kaltenberg im Einsatz, dieses Wochenende gibt er auf der Burg Rabenstein in Oberfranke­n den Gaukler Fabio, danach beim Schlosshof-Festival in Höchstädt an der Aisch, dann geht es in Richtung Passau. „Ich bin jede Woche woanders. Bei mir hat sich vieles nach und nach ergeben“, erzählt er.

Zuerst habe er in Augsburg auch als Clown in Kindergärt­en und auf Kindergebu­rtstagen gearbeitet. Außerdem

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