Augsburger Allgemeine (Land West)
Behinderten WC: Gablingen hat keine Lösung
Varianten sind dem Gemeinderat zu teuer. Schule wird saniert
Zum Bau von Behindertentoiletten im Bürgerhaus Gablingen-Siedlung und in der Grundschule Gablingen gibt es immer noch keine Entscheidung. Obwohl sich der neue Mitarbeiter des gemeindlichen Bauamts, Stephan Böhnlein, intensiv mit dem schon viele Monate diskutierten Thema befasst hatte und nun dem Gemeinderat die möglichen Lösungen vortrug, fasste dieser wieder keine Entscheidung. Vielmehr sollen die Projekte noch einmal vom Bauausschuss und von Fachleuten des Landratsamtes bewertet werden.
Bei der Untersuchung der Räumlichkeiten im Bürgerhaus der Siedlung stellte Stephan Böhnlein fest, dass die vorliegenden Pläne gar nicht der Realität entsprachen. Die vorhandenen Leitungen waren mittels einer Kamerabefahrung überprüft worden, so Bürgermeister Hörmann auf Rückfrage. Eine Teilfläche der Kegelbahn im Keller für die Behindertentoilette zu benutzen, kommt nach Böhnleins Untersuchung nicht infrage, da der Raum nicht barrierefrei zugänglich ist und kein direkter Leitungsanschluss besteht.
Vom früheren Schützenraum im Keller, der vom Gartenbauverein und einigen Gruppen genutzt wird, könnte man den hinteren Thekenbereich für den Toiletteneinbau abtrennen. Der Schützenraum müsste dann aber immer zugänglich sein, beschrieb er einen Haken an dieser Lösung. Einbauen könnte man Toiletten auch am jetzigen Toilettenstandort im Keller. Allerdings müsste bei der Situierung im Keller ein Treppenlift installiert werden – geschätzte Kosten: 16000 Euro – und laut Landratsamt müsste es sich um einen für öffentliche Gebäude zugelassenen Treppenlift handeln. Dieser braucht mehr Platz als ein normaler Haushaltstreppenlift. Letzterer entspreche nicht den Richtlinien. Möglich sei eine behindertengerechte Toilette jedoch auch im Erdgeschoss in dem Raum der ehemaligen Raiffeisenbank, den jetzt der Gartenbauverein hat. Die Rathausverwaltung wie auch Teile des Gemeinderats favorisierten diese Lösung, da sie im Erdgeschoss liegt und etwa Gäste der Gastronomie im Bürgerhaus das WC gut erreichen könnten.
Die Planunterlagen stimmen angeblich nicht
Gemeinderat Martin Uhl (CSU) hielt eine Situierung im Keller für sinnlos, wohingegen Walter Wörle (SPD/BU-Fraktion) meinte, ein Treppenlift solle nicht an der Frage, ob er normgerecht sei, scheitern. Das Thema wurde noch einmal zur Beratung vertagt – Gemeinderat Erwin Almer (SPD/BU), der mit seiner Fraktion wiederholt den Einbau der behindertengerechten Toilette angemahnt hatte, forderte, die Beratung einer Auditgruppe des Landratsamts in Anspruch zu nehmen.
In die weitere Beratung geht auch der Einbau einer Behindertentoilette in der Grundschule. Auch hier stellte Stephan Böhnlein fest, dass die vorhandenen Planunterlagen nicht stimmen. Für eine Behindertentoilette käme der Umbau eines Lehrer-WCs in der Knabentoilette infrage. Wegen des Alters der sanitären Anlagen in der Grundschule soll nun gleich eine Gesamtsanierung überprüft werden.