Augsburger Allgemeine (Land West)
Operation am offenen Denkmal
Es ist eine Operation am offenen Denkmal, die die Stadtwerke in den kommenden Jahren umsetzen. Das Bahnhofsgebäude zu unterqueren, ist ein kompliziertes und nicht risikoloses Unterfangen. Im Endeffekt gräbt man dem denkmalgeschützten Bau den Boden unter den Füßen weg und stellt ihn auf neue Fundamente.
Die Kritiker des Bahnhofsumbaus werden genau darauf schauen, ob dem Bahnhofsgebäude etwas passiert, und zwar zu Recht. Der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaute Bahnhof steht unter Denkmalschutz – auch wenn seit der Sanierung in den 80er Jahren vieles nicht mehr original ist, etwa die Betondecken. Und er ist eines der markanten Augsburger Gebäude.
Doch man muss sich vor Augen halten, dass auch eine Lösung, die kleiner wäre als der jetzt geplante Bahnhofstunnel für Fußgänger und Tram, Eingriffe unter dem Bahnhofsgebäude nötig gemacht hätte. Wenn Tram und Zug näher zusammenrücken sollen, wie es die Grundphilosophie des ganzen Projekts ist, dann geht das nicht ohne Bauarbeiten im Untergrund, weil Bahnsteige nun einmal unterirdisch erschlossen werden.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Dass die gewählte Variante komplex ist, zeigen schon die Kostensteigerungen und Bauzeitverlängerungen der vergangenen Jahre. Ob der Kostenrahmen gehalten werden kann, entscheidet sich auch an den Arbeiten unter dem Bahnhofsgebäude.