Augsburger Allgemeine (Land West)
Neue Pächter wollen eine „ehrliche Küche“
Gastronomie Der Deuringer Hof wird im Sommer umgebaut. Dann eröffnen Michael und Daniela Böhrer das Lokal
Stadtbergen
Aus dem gewöhnlichen Ruhetag werden zwei Ruhemonate: Der Deuringer Hof bleibt den Sommer über geschlossen und wird erst Anfang Oktober wieder öffnen. Nach der Pause erwartet die Gäste ein neues Gasthaus: Der neue Pächter Michael Böhrer, seine Frau Daniela und seine Mutter Ronny Fassl arbeiten an einem besonderen Konzept, das eine „ehrliche Küche“verspricht – so jedenfalls beschreibt der 48-jährige Gastronom seine Pläne.
Dazu gehört zum Beispiel schwarzer Pfeffer und kein Gemisch, das den Geschmack verfälscht. Auf den Tisch kommen sollen traditionelle Gerichte aus frischen Produkten. Michael Böhrer will seine neuen Gäste schmecken lassen, dass er seinen Beruf liebt. Er sagt: „Der Beruf muss eine Berufung sein.“
Böhrer arbeitete schon im Augsburger Hof, hatte fünf Jahre das Papageno nahe des Augsburger Theaters geführt und leitete die Gastronomie im Golfclub Königsbrunn. Zuletzt arbeitete er im Service im Gasthaus Settele mit seiner bayerisch-schwäbischen Küche und dem Kastaniengarten.
Viel gelernt hat Böhrer von seinem Stiefvater Franz Fassl: Der hatte Sterneköche wie Kurt Jäger ausgebildet und kochte jahrelang im Augsburger Hof, in der Königsbrunner Hunnenklause und im Papageno. Zudem konnten die Zu- schauer seine Fingerfertigkeit bei Augsburg TV bestaunen, wo er über ein Jahr eine eigene Sendung hatte. Außerdem war er viele Jahre Mitglied im Prüfungsausschuss der Industrieund Handelskammer für Kochlehrlinge. Vor sechs Jahren starb er überraschend mit 61 Jahren. Witwe Ronny Fassl packt jetzt im Deuringer Hof mit an. Dort wird dem Pächterwechsel – Familie Geßler hat nach fast fünf Jahren aufgehört – derzeit eine neue Küche eingebaut. Die Toilettenanlagen werden modernisiert. Außerdem gibt es neue Sitzpolster. Böhringer will ein perfekter Gastgeber sein, damit der „reiflich überlegte Schritt“gelingt. Kein einfaches Unterfangen in der Gastronomie ganz allgemein. „Man weiß ja nie, was kommt“, sagt Böhringer.
Nach dem Branchenbericht des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands ist die Ertragssituation angespannt. 45,6 Prozent hatten einen Ertragsrückgang zu beklagen (Vorjahr 47,6 Prozent). Hauptursache hierfür sind die hohen Betriebskosten und der starke Preisdruck. Insnach besondere die Preissteigerungen bei Lebensmitteln beeinflusse die reale Umsatzentwicklung negativ. Trotzdem sind die Perspektiven gut: Die Erwartungen der Gastronomen für den Sommer 2017 fallen positiv aus. Mehr als die Hälfte der Gastronomiebetriebe erwarten eine bessere Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr.