Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Dorfchroni­st

Leute Heinrich Maier hat die Geschichte seines Heimatdorf­es Inningen aufgeschri­eben. Daraus ist ein Buch entstanden

-

Eigentlich wollte Heinrich Maier nur Heimatgesc­hichten für seine Kinder und Enkel zusammentr­agen. Immer wieder hätten sie ihn gefragt „Wie war das damals?“und dann habe er erzählt, von seiner Jugend in Inningen und der Zeit in Bergheim, wo er seit 51 Jahren wohnt. „Irgendwann sind bei meinen Erzählunge­n Fragen aufgetauch­t, die ich nicht beantworte­n konnte, und ich habe angefangen, Bekannte nach bestimmten Begebenhei­ten zu fragen“, erinnert er sich. Und dann wurde ein Forschungs­vorhaben daraus – das jetzt in einer reichbebil­derten Chronik von Inningen gemündet hat.

Heinrich Maier ist 1940 in Inningen geboren. Bis zu seinem 26. Le- bensjahr lebte er hier und half im landwirtsc­haftlichen Betrieb des Vaters. Dann heiratete er und zog mit seiner Frau auf eine kleine Landwirtsc­haft nach Bergheim.

Für sein Werk – das er ausdrückli­ch nicht als Chronik, sondern als Ortsgeschi­chte verstanden haben will – zog er unermüdlic­h mit seinem Notizblock durch den Ort und bat Bekannte um ihre Erinnerung­en und um historisch­e Fotos. Beide sind in das Buch „Inningen – Ein Dorf erzählt“eingefloss­en. „Ich bin den Menschen außerorden­tlich dankbar, die mir so bereitwill­ig geholfen haben. So etwas ist nicht selbstvers­tändlich“, sagt der Hobbyhisto­riker. Inningen ist übrigens schon sein zweites Werk. Gemeinsam mit dem ehemaligen Bürgermeis­ter von Bergheim Georg Kuhn hat er auch schon ein Buch über den kleinen Stadtteil am Rand des Naturparks herausgege­ben. Um eine vollständi­ge Geschichte Inningens erzählen zu können, habe er tief graben müssen, erzählt Maier. So verbrachte er viele Stunden im Staatsarch­iv, um dort „Lücken zu schließen“, wie er sagt. Durch die in altdeutsch­er Schrift verfassten Chroniken und Bücher quälte er sich durch – schließlic­h hatte er die Schrift noch in der Schule gelernt. Schluss war allerdings bei Dokumenten vor dem 30-jährigen Krieg. „Die waren dann alle in Latein verfasst – da kann ich nicht mithalten. Maier hat viele spannende Geschichte­n zutage gefördert, die jetzt nachzulese­n sind. So kam er dem Geheimnis der längst abgerissen­en Inninger Feldkapell­e auf die Spur. „Die war ursprüngli­ch ein Schwarzbau, die ein Privatmann errichten ließ“, hat er herausgefu­nden. Der König von Bayern persönlich habe ihr nachträgli­ch seinen Segen gegeben, wie eine Urkunde und alte Gerichtspr­otokolle belegten. Spannend war auch die Geschichte der Firma Ferrozell, die von dem jüdischstä­mmigen Unternehme­r Theodor Sachs in Göggingen gegründet worden war.

Heinrich Maier hat seine Dorfgeschi­chte der Arge Inningen überlassen, die 500 Exemplare gedruckt hat und verkauft. Der gesamte Gewinn geht an die Arge. O

Das Buch gibt es für 25 Euro beim 2. Vorstand der Arge, Erich Jaut, Berghei mer Str. 18, Tel. 0821/92197. Den Erlös will die Arge für gute Zwecke einsetzen.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Heinrich Maier hat eine Dorfgeschi­chte seiner Heimat Inningen zusammenge­tra gen.
Foto: Annette Zoepf Heinrich Maier hat eine Dorfgeschi­chte seiner Heimat Inningen zusammenge­tra gen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany