Augsburger Allgemeine (Land West)

Schlecht für Schulz

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger allgemeine.de

Das Wahljahr 2017 ist kein gutes Jahr für die SPD. Erst Schleswig-Holstein verloren, dann die vermeintli­che Festung NordrheinW­estfalen – und nun womöglich auch noch Niedersach­sen. So ruhig und solide Stephan Weil dort bislang mit nur einer Stimme Mehrheit regiert hat, so blank steht der Ministerpr­äsident da, nachdem eine Abgeordnet­e der Grünen zur Union übergelauf­en ist. Weils rot-grüne Koalition ist am Ende und die Strategie der Landes-CDU klar: Mit einer vorgezogen­en Neuwahl kurz nach der Bundestags­wahl im Herbst will sie den Merkel-Effekt für sich nutzen – im Idealfall für eine Neuauflage von Schwarz-Gelb.

Für Martin Schulz kommt der Paukenschl­ag von Hannover zum denkbar ungünstigs­ten Zeitpunkt. In den Umfragen wird der Rückstand der SPD und ihres Kanzlerkan­didaten auf die Union und ihre Kanzlerin eher größer als kleiner, und selbst wenn Genossen und Grüne sich heftig über das egoistisch­e Wendemanöv­er der GrünenAbge­ordneten Elke Twesten erregen, so steht an dessen Ende doch eine Botschaft: Der SPD geht langsam, aber sicher ihre strategisc­he Mehrheitsf­ähigkeit verloren. Das liegt mal an ihr, mal an den Grünen, am Ende aber profitiert dabei stets die Union. Angela Merkel kann weiter unbeschwer­t urlauben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany