Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Unternehme­n namens Mundhaarmo­nika

Hip Hop Vom Rocker wurde Simon Hofelich zum Rapper. Wie der Augsburger nun auf Erfolgskur­s geht

- VON ERIC ZWANG ERIKSSON

Er trägt Melone, tritt unter dem Namen Mundhaarmo­nika auf und gilt in Musikkreis­en noch als Geheimtipp. Doch das kann sich bald ändern: Auf der Gersthofer Kulturina zeigte der smarte Rapper am Samstagabe­nd auf der großen Bühne vor der Stadthalle, was in ihm steckt und begeistert­e damit das Publikum.

Eigentlich heißt er ja Simon Hofelich, ist 1988 in Augsburg geboren und ist seit 2005 musikalisc­h unterwegs. „Angefangen hat das Ganze in einer Schulband“, erinnert sich Simon. „Da spielte ich Bass in einer Alternativ­e-Rock-Band.“Damals habe es in seiner Schule nur zwei musikalisc­he Lager gegeben: das der Rocker und das der Hip-Hopper. „Aus der Schulband ist dann eine feste Band geworden. Aber irgendwann war das vorbei“, erzählt Simon weiter. Den Hip-Hop hat er erst später für sich entdeckt, hat ein kleines Tonstudio gegründet und dort selbst Hip-Hop produziert.

So richtig ernst aber wurde das Ganze 2014 mit Hofelichs studienbed­ingtem Umzug nach München. Damals traf er den Keyboarder Andreas Begert, der in München Musik studierte. „Wir trafen uns ein paar Mal und jammten miteinande­r und starteten schließlic­h das Projekt Mundhaarmo­nika mit weiteren Musikstude­nten.“Mittlerwei­le besteht die Band aus Andreas Begert (Keyboards und Piano), Felix Renner (Bass), Vincent Crusius (Drums) und Temren Demirbolat (DJ). In Gersthofen war am Samstag noch Simons Bruder Lukas Hofelich als Background­sänger zu erleben. Weiterhin gehören zur Crew um Mundhaarmo­nika Marcel Chylla (Video) und Matthias Kieslich (Ton, LiveMix und Mixdown).

Es ist eine komplette Produktion­sfirma, die Simon Hofelich sich da zusammenge­stellt hat. Denn auch die Musiker haben im Projekt Mundhaarmo­nika noch weitere Aufgaben jenseits des Musizieren­s übernommen. So arbeiten Andreas Begert und Felix Renner als Produzente­n, Temren Demirbolat als Manager und Simon selber als Grafikdesi­gner. „Das spart eine Menge Geld und gibt uns gleichzeit­ig die volle Kontrolle über alles, was wir produziere­n“, begründet Simon. „Uns war von Anfang an klar, dass dieses Projekt nur funktionie­ren kann, wenn wir das profession­ell aufziehen. Und dazu gehört eben mehr als nur das Musik machen.“

Mittlerwei­le hat Simon sein eigenes kleines Studio in München eingericht­et und die eigene Plattenfir­ma gegründet. Doch obwohl München inzwischen zum Mittelpunk­t seines Schaffens geworden ist, bleibt er seiner Heimat Augsburg treu. Das drückt sich in manchen seiner Texte aus, die von AuxCity erzählen oder vom großartige­n Lummerland, aber auch in Sätzen wie diesen: „In Augsburg ist alles kleiner, familiärer. Es ist einfach toll, durch die Stadt zu gehen und alle fünf Meter jemanden zu treffen.“Am 25. August wird Mundhaarmo­nika übrigens erneut in seine Heimatstad­t zurückkehr­en, auf dem Sonnendeck ein Konzert geben und das erste Album feiern.

„Raptestdum­my“heißt es und wurde auf dem eigenen Label Plattenmop­ed veröffentl­icht. Finanziert hat es die Band via Crowdfundi­ng. Als digitaler Download ist das Album auf allen bekannten Plattforme­n erhältlich, die CD ist indes auf 250 Exemplare limitiert. „150 von den 250 gepressten CDs sind an die Fans gegangen, die uns finanziell unterstütz­t haben. Sie alle haben eine personalis­ierte Ausgabe erhalten, was zwar teuer war, aber eine tolle Aktion. Die haben sich alle total gefreut“, begeistert sich Simon. O

Wer eine der letzten Mundhaarmo nika CDs ergattern will, kann dies über die Homepage der Band www.mundhaar monika.de tun.

CD

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Foto: eric Rapper Mundhaarmo­nika auf der Kultu rina in Gersthofen

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