Augsburger Allgemeine (Land West)

Nachfolger für Seebär Nico gesucht

Zoo Der betagte Bulle ist an Altersschw­äche gestorben. Für den Tiergarten ist es nicht ganz leicht, Ersatz zu finden

- VON EVA MARIA KNAB

Seebär Nico wurde 27 Jahre alt. „Damit war er der älteste Zwergseebä­r weltweit in einem Zoo“, sagt Direktorin Barbara Jantschke. Nico lebte über 26 Jahre im Augsburger Zoo. Nun ist der hochbetagt­e Seebärenbu­lle an Altersschw­äche gestorben.

Nico sei in den vergangene­n Wochen gesundheit­lich nicht mehr auf der Höhe gewesen, sagt Jantschke. Er sei tiermedizi­nisch versorgt worden, letztlich sei er aber nicht mehr zu retten gewesen. Nicht nur für Besucher ist Nicos Tod eine traurige Nachricht, auch für die Mitarbeite­r im Zoo. In Augsburg hat er neunmal für Nachwuchs gesorgt. Es ist allerdings schon länger her, dass er Junge zeugte. Das letzte wurde 2007 geboren.

„Nico war eine Seele von Seebär“, sagt Jantschke. Bei Führungen sei er wegen seines sanftmütig­en Wesens sehr beliebt gewesen. Auch bei Kontakten zwischen Menschen mit Behinderun­g und Tieren, die regelmäßig von Pflegern im Zoo begleitet werden, habe sich Nico sehr einfühlsam gezeigt. „Er wird wohl noch lange im Gedächtnis bleiben“, sagt die Direktorin.

In den kommenden Tagen will die Zoochefin europaweit auf die Suche nach einem Nachfolger für Nico gehen. Ziel ist, wieder einmal Nachwuchs bei den Seebären zu bekommen. Ersatz für Nico dürfte nicht so schnell zu finden sein. „Südafrikan­ische Zwergseebä­ren werden nicht sehr oft gehalten“, sagt Jantschke. Nur 17 Zoos in Europa haben diese Art. Das geht aus dem Fachverzei­chnis über die Tierbestän­de hervor. Dazu kommt, dass die Meeressäug­er aus Tierschutz­gründen in der Regel nicht im Sommer transporti­ert werden können, weil es zu heiß ist. Jantschke wünscht sich, dass ein neues Pärchen von Seebären nach Augsburg kommt. So könnte die bestehende Herde rascher vergrößert werden. Nach dem Tod von Nico sind noch drei Weibchen übrig. Die Seebären leben getrennt von den anderen Robben in dem Gehege gegenüber der Tropenhall­e im Zoo.

Neben der traurigen Nachricht von Nicos Tod, gibt es auch gute Neuigkeite­n im Zoo: Bei den Mindanao-Bindenwara­nen sind erstmals Jungtiere geschlüpft. Insgesamt sind es vier. Die Nachzucht stammt von Bindenwara­nen, die im Jahr 2010 am Frankfurte­r Flughafen beschlagna­hmt und nach Augsburg in Obhut gebracht wurden. Damals waren die Reptilien illegal eingeführt worden. Ein Teil hat den Tierschmug­gel nicht überlebt, die anderen waren in einem sehr schlechten Zustand.

Wie der Zoo mitteilt, wurden die neuen Warane über sechs Monate im Brutappara­t bebrütet, bis sie aus dem Ei kamen. Die Jungtiere waren schon beim Schlupf etwa 30 Zentimeter groß. Momentan werden sie noch hinter den Kulissen des Reptilienh­auses gehalten. Später sollen sie an andere Zoos abgegeben werden.

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Fotos: Zoo Bei den Bindenwara­nen gibt es zum ers ten mal Nachwuchs.
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Zwergseebä­r Nico erreichte ein sehr ho hes Alter, bevor er starb.

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