Augsburger Allgemeine (Land West)

Alle leben den Moment

Kulturina Festival Zum Abschluss rockte gestern Abend die Sängerin Christina Stürmer die Bühne. Die Fans zeigen sich textsicher und machen der Österreich­erin ein tolles Verspreche­n

- VON REGINE KAHL UND GERALD LINDNER

Gersthofen

„Seite an Seite“, heißt das neue Album von Christina Stürmer. Genau dieses Verspreche­n machten ihr gestern Abend die Besucher des Konzertes auf dem Gersthofer Rathauspla­tz: „Seite an Seite, für immer“, sangen sie, als Christina Stürmer das Mikrofon ins Publikum hielt. Überhaupt zeigten sich die meisten der Zuhörer sehr textsicher. Viele Lieder der Österreich­erin erkennt man schon nach wenigen Tönen.

Christina Stürmer begann den Abend mit einem Kompliment: „Ganz schön nett habt ihr es hier.“Zusammen mit ihrer Band habe sie schon den freien Tag zuvor in Gersthofen verbracht und das Kulturina-Festival genossen. Sie freue sich „schon a bisserl“, dass sie der „krönende Abschluss“des Festes seien, sagte die Sängerin und lachte fröhlich. Applaus. Was bei anderen angeberisc­h klingen würde, kam sympathisc­h rüber. Das zierliche Energiebün­del in weißem Top und schwarzer Jeans rockte über die große Bühne. Es ging Schlag auf Schlag: Auch die nicht eingefleis­chten Fans kannten viele der Hits. Die Österreich­erin sang „Engel fliegen einsam“, „Was wirklich bleibt“, „Ohne dich“, „Millionen Lichter“, „Ich kriege nie genug“oder „Wir leben den Moment“. Christina Stürmer versprüht gute Laune.

Seit 14 Jahren ist die 35-Jährige mittlerwei­le im Musikgesch­äft. Der Durchbruch gelang ihr in der ORFCasting­show „Starmania“. Seitdem hat sie über 1,5 Millionen Tonträger verkauft. Die Sängerin hatte ihre internatio­nal besetzte Band mit nach Gersthofen gebracht: Oliver Varga (Gitarre), Klaus Pérez-Salado (Schlagzeug), Matthias Simoner (Akkordeon, Gitarre, Keyboard) und Rue Kostron (Bass).

Auf dem Rathauspla­tz versammelt­en sich zum Konzert Besucher aller Altersklas­sen. Auch mehrere Familien mischten sich unters Publikum. Den jüngeren Leuten hatte es bereits die Vorband Antihelden angetan. Sie ließen sich von den Jungs aus Stuttgart T-Shirts signieren (weiterer Konzertber­icht folgt morgen).

Die letzten Töne der Kulturina sind kaum verklungen, da denkt Benjamin Knauth schon an das Festival 2018 in Gersthofen. „Heute kam schon die Aufforderu­ng der Stadt, dass wir bis Ende August unseren Zuschussan­trag stellen müs- erklärt der Vorsitzend­e des Vereins Lebendige Innenstadt Gersthofen, der das Festival organisier­t.

Seine Bilanz: „Es war wohl die beste Kulturina bisher – nicht zuletzt weil wir das ganze Wochenende mit dem Wetter Glück hatten. Das hat auch der Stimmung gutgetan.“In den vergangene­n Jahren habe es immer einen verregnete­n Tag oder Abend gegeben. Das Team lässt jedes Jahr eine Drohne über dem Festgeländ­e fliegen. Aus der auf der Aufnahme gezählten Zahl der Menschen auf dem Festgeländ­e wird dann die Gesamtbesu­cherzahl hochgerech­net. „Wir sind noch nicht dazugekomm­en, aber nach dem, was mir auch die Stand- betreiber erzählt haben, dürften es deutlich mehr gewesen sein als in den vergangene­n Jahren“, so Knauth. Bisher wurden im Schnitt jedes Mal rund 40 000 Gäste gezählt. Mit 4000 Besuchern lag der Zuspruch für das Kulturina-Programm speziell im Ballonmuse­um etwa auf der Höhe der letzten Jahre.

Diesmal sei es schon am Freitagabe­nd sehr voll gewesen. „Und am Samstag gab es zwischen den Ständen im Stadtpark zeitweise kein Durchkomme­n.“Die Standbetre­iber seien mit dem Umsatz ebenfalls zufrieden, so Knauth weiter.

Zufrieden ist das Team auch mit dem Verhalten der Besucher. Bei den Kontrollen am Eingang hätten sie sehr besonnen reagiert. In Spitsen“, zenzeiten waren 26 Sicherheit­sleute im Einsatz.

Eine Zunahme der Einsätze verzeichne­te die Polizei, erklärt Thomas Klingler, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Gersthofen. „Insgesamt mussten zwölfmal Kollegen ausrücken.“Drei Körperverl­etzungsdel­ikte wurden gezählt (wir berichtete­n). Eine 24-Jährige wurde vermisst. Diese sei aber vom Roten Kreuz gefunden und zu ihrer Gruppe zurückgebr­acht worden. Ein Betrunkene­r wollte einen Glaskrug auf einen Baucontain­er werfen, traf dabei aber fast eine Frau. „Gegen ihn wird nun wegen gefährlich­er Körperverl­etzung ermittelt.“Während des gesamten Festes gingen zwei bis vier Kollegen Streife.

Möglicherw­eise im Zusammenha­ng mit der Kulturina stehen eine in der Brahmsstra­ße entwendete Mülltonne und ein mit einer Flasche beworfenes und dabei beschädigt­es Motorrad in der Donauwörth­er Straße. Auf dem Müller-Parkplatz hinter der Stadthalle empfahl das Kulturina-Team den Autofahrer­n zu kontrollie­ren, ob die Radmuttern fest sind. „Wir haben damit sicherheit­shalber auf ein Gerücht reagiert, dass bei einem Auto die Muttern gelockert worden seien“, sagt Benjamin Knauth. I Bei uns im Internet Jede Menge Bilder vom Konzert und der Kulturina 2017 unter augsburger allgemeine.de/bilder

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Fotos: Marcus Merk Temperamen­tvoll wie man sie kennt: Christina Stürmer rockte gestern auf dem Gersthofer Rathauspla­tz zum Abschluss der Kulturina (oben). Die Stimmung war auch schon bei der Vorgruppe Antihelden gut, als weiße Papierschn­ipsel flogen. Auch der Niederbaye­r...
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