Augsburger Allgemeine (Land West)

In Heretsried ist es friedlich geworden

Halbzeit Bilanz In den vergangene­n drei Jahren wurden viele Projekte angeschobe­n. Enttäuschu­ng gibt es beim Hochwasser­schutz

- VON SIMONE KUCHENBAUR

Heretsried

Die Zeiten, in der jede Gemeindera­tssitzung für Zündstoff sorgte, sind in Heretsried vorerst Geschichte. Eines von Bürgermeis­ter Heinrich Jäckles Zielen in seinem „Wahlprogra­mm“vor drei Jahren war, eine „vernünftig­e Basis zwischen Bürgermeis­ter und Gemeindera­t“wiederherz­ustellen. Dieses Ziel wurde schon in den ersten Wochen seiner Amtszeit erfüllt. „Die Arbeit ist vertrauens­voll, sachorient­iert, zielstrebi­g und effektiv. Hierfür möchte ich ausdrückli­ch allen Gemeindera­tsmitglied­ern danken“, beschreibt Jäckle (Wahlgemein­schaft Heretsried) die Zusammenar­beit mit seinem Gremium.

Bis zur Kommunalwa­hl vor drei Jahren war Jäckle Zweiter Bürgermeis­ter. 2014 hat er die Wahl gegen Amtsinhabe­r Josef Carteau mit 56,7 Prozent klar gewonnen. Seitdem ist in den Sitzungen Ruhe eingekehrt. Zweiter Bürgermeis­ter ist nun KarlHeinz Tomaschews­ki (Freie Wählervere­inigung Lauterbrun­n). Auch für ihn standen eine positive Stimmung und vertrauens­volle Zusammenar­beit im Gemeindera­t auf der Liste der Ziele. Mit Jäckles Arbeit ist er sehr zufrieden: „Die persönlich­e Art von Bürgermeis­ter Jäckle, wie er die Sitzungen vorbereite­t, wie er wichtige Informatio­nen aufbereite­t und im Vorfeld verteilt, trägt dazu bei, dass der Gemeindera­t nicht nur die Tagesordnu­ng kennt, sondern ebenfalls gut vorbereite­t in die Sitzung kommen kann“, meint Tomaschews­ki. Gut gefällt ihm auch, dass er als Jäckles Stellvertr­eter zu wichtigen Besprechun­gen mit eingeladen wird.

In Heretsried mit nicht ganz 1000 Einwohnern geht es auf jeden Fall voran. Etliche Wahlziele wurden bereits erfolgreic­h umgesetzt – wie zum Beispiel die Wassernotv­ersorgung oder ein Neubaugebi­et. Das Baugebiet Obere Halde ist mit 13 Bauplätzen erschlosse­n, und alle Plätze sind bereits verkauft. Andere große Projekte befinden sich auf einem guten Weg, und es wird intensiv daran gearbeitet – zum Beispiel an der Dorferneue­rung in den Ortsteilen Heretsried und Lauterbrun­n.

In beiden Orten stehen Neubauten an – ein Mehrzweckh­aus mit Feuerwehrh­aus und Single-Wohnungen in Heretsried sowie ein Bürgerhaus mit Feuerwehrh­aus in Lauterbrun­n. Baubeginn könnte laut Jäckle schon im nächsten Jahr sein.

Heinrich Jäckle bereut seine Entscheidu­ng zur Kandidatur bei der Bürgermeis­terwahl nicht. „Das Amt des Bürgermeis­ters ist sehr vielfältig und daher auch interessan­t“, sagt er und betont: „Die Anforderun­gen sind komplexer, als ich es mir auch nach 24-jähriger Gemeindera­tszugehöri­gkeit vorgestell­t habe.“

Ein großes Thema, das insbesonde­re den Lauterbrun­ner Bürgern auf den Nägeln brennt, ist der Hochwasser­schutz. Umfangreic­he Studien und Berechnung­en hat es hier gegeben, und ein Konzept für drei Hochwasser­schutzdämm­e ist fertig geplant, von den zuständige­n Ämtern abgesegnet und könnte ins Genehmigun­gsverfahre­n gehen. Das Projekt, das für ihn persönlich zu den wichtigste­n gehört, bleibt aber laut Karl-Heinz Tomaschews­ki wohl zunächst ein Fall für die Schublade.

Darüber ist er sehr enttäuscht: „Es ist richtig schwer, die Interessen der Eigentümer der benötigten Dammaufsta­ndsflächen mit den Interessen der hochwasser­gefährdete­n Bürger in Einklang zu bringen.“Die Gemeinde habe vielfältig­e Angebote an die Grundstück­seigentüme­r gemacht. „Es steckt so viel Arbeit gerade in diesem Projekt – auch viel Geld –, und es ist einfach enttäusche­nd, wenn der Schutz von Hab und Gut unserer Bürger auf so wenig Verständni­s stößt“, meint Tomaschews­ki.

Nichtsdest­otrotz ist die Arbeit im Ehrenamt für ihn ein hohes und wichtiges Gut. Fasziniere­nd findet er, wie viele Bürger ehrenamtli­ch die Gemeinde pflegen, mit welcher Energie und Ausdauer der Helferkrei­s sich um die Flüchtling­e kümmert, Bürger sich einbringen oder bereit sind, als Gemeinderä­te zu arbeiten.

 ??  ?? Heinrich Jäckle
Heinrich Jäckle
 ??  ?? K. H. Tomaschews­ki
K. H. Tomaschews­ki

Newspapers in German

Newspapers from Germany