Augsburger Allgemeine (Land West)
Albert Eichberger ist der Herr der Grenzen
Ehrung Seit 40 Jahren ist der Meitinger Feldgeschworener. Warum er und weitere Helfer nun ausgezeichnet wurden
Landkreis Augsburg
Es ist ein Ehrenamt, das einige gar nicht mehr kennen – die Tätigkeit der Feldgeschworenen. Diese Frauen und Männer kennzeichnen unter anderem Grundstücksgrenzen, legen Grenzsteine an und ersetzen beschädigte Exemplare. Obwohl die Vermessungen mittlerweile digital erfolgen, sind sie wegen ihrer Ortsund Personenkenntnis bis heute unverzichtbar.
„Ich bin bis heute stolz darauf, dabei sein zu dürfen“, erzählt der Feldgeschworene Albert Eichberger. Der Meitinger wurde neben einigen anderen Helfern aus dem Landkreis für sein langjähriges, ehrenamtliches Engagement geehrt. Nachdem Karlhans Feyrer, der Leiter des Vermessungsamts, einen Überblick über die Geschichte der Feldgeschworenen gegeben hatte, erhielten die Jubilare die Ehrenurkunden von Landrat Martin Sailer. Seit 25 Jahren üben Ulrich Zwerger, Erhard Rieger, Gerhard Schröttle und Ulrich Schädle aus Ellgau dieses Amt aus. Ebenso lang tätig sind Rudolf Zott, Elmar Wildegger und Gregor Gleich aus Oberottmarshausen sowie Johannes Rohrer aus Großaitingen und Josef Joachim aus Bobingen.
Der Meitinger Eichberger wurde für mittlerweile 40 Jahre „verdienstvolles Wirken“geehrt. Er ist bereits mit 18 Jahren zu dem Ehrenamt gekommen, da die Erwachsenen fanden „er würde nur zu Hause rumsitzen“. Zwei Jahre später starb der für diesen Bereich verantwortliche Obmann. Eichberger rückte als gerade einmal 20-Jähriger nach und wurde für diese Tätigkeit vereidigt. Diese Prozedur ist bis heute notwendig, da es seit jeher ein Ehrenamt ist. Für die Tätigkeit als Feldgeschworener, die sich bis ins Spätmittelalter zurückverfolgen lässt, sind jedoch nicht nur handwerkliche, sondern auch diplomatische Fähigkeiten hilfreich. Die Freiwilligen müssen unparteiisch sein und im Ernstfall vermitteln können. Übrigens ist das Ehrenamt seit den 1980er-Jahren auch Frauen zugänglich. So befinden sich unter den 20000 Feldgeschworenen in Bayern auch ungefähr 50 Frauen.
Für die meisten ist diese Tätigkeit eine Verpflichtung, die sie bis ins hohe Alter ausführen. Auch Albert Eichberger denkt noch lange nicht ans Aufhören: „Ich habe fest eingeplant, bei der Ehrung für ein halbes Jahrhundert als Feldgeschworener dabei zu sein.“