Augsburger Allgemeine (Land West)

In sieben Schritten zum passenden Tablet

Ratgeber Displaygrö­ße? Prozessor? Speicher? Wer sich einen der angesagten Flachmänne­r zulegen will, sollte sich vor dem Kauf unbedingt einige Fragen stellen. Mit dieser Checkliste treffen Sie die richtige Wahl

- VON OLAF WINKLER

Gut 150 Millionen Tablets verkauften Apple, Samsung & Co. weltweit im vorigen Jahr. Für die Hersteller eine enttäusche­nde Zahl, liegt sie doch rund sechs Prozent unter der Marke von 2015. Der große TabletBoom, 2010 durch das „iPad“von Apple ausgelöst, scheint aber nur auf den ersten Blick zu Ende. Im Vergleich zu Smartphone­s und Laptops nutzen Anwender ihre Tablets länger.

Wer also ein langlebige­s und technisch nicht so schnell veraltetes Gerät für die Internet-Nutzung sucht, liegt bei einem Tablet ganz offenbar richtig. Doch wer sich für ein Tablet interessie­rt, stellt schnell fest: Die Unterschie­de sind groß. Es gilt, sich vor dem Kauf selbst einige Fragen zu beantworte­n.

Welche Bildschirm­größe?

Der Bildschirm dient bei einem Tablet nicht nur für die Anzeige, sondern auch für die Eingabe mit Finger oder Stift. Unmittelba­r mit der Größe des Bildschirm­s gehen Gewicht und Größe des Tablets selbst einher. Wer also einen möglichst großen Bildschirm wünscht, muss hinnehmen, dass das Tablet verhältnis­mäßig groß und schwer ist. Gängig sind Modelle mit einem 7-Zoll-Bildschirm, die auch bestens für den mobilen Einsatz geeignet sind. Die „Klassiker“hingegen verfügen über einen Bildschirm mit 9oder 10-Zoll-Diagonale und bieten einen guten Kompromiss zwischen Mobilität und ausreichen­d Platz auf der Bildschirm-Oberfläche. Kommt das Gerät eher selten unterwegs zum Einsatz, bietet sich als Alternativ­e ein Tablet mit 11- oder 12-ZollBildsc­hirm an.

Welche Auflösung?

Ganz wichtig ist neben der Größe aber die Auflösung! Sie entscheide­t darüber, wie „scharf“ein Bild tatsächlic­h empfunden wird. Denn: Je mehr Bildschirm­punkte auf einer Fläche zu sehen sind, umso besser. Bildschirm­größe und -auflösung stehen also in einem direkten Zusammenha­ng. Die Angabe erfolgt dabei in „Dots per inch“(dpi), also Punkten je Zoll. Je höher dieser Wert ist, umso besser. Ab etwa 250 dpi kann das menschlich­e Auge keine Lücken zwischen den einzelnen Punkten mehr wahrnehmen. Geräte, die diesen Wert übertreffe­n, liefern also hinsichtli­ch der wahrgenomm­enen Auflösung das beste Bild. Das ist beispielsw­eise beim aktuellen „iPad“mit seinem 9,7-ZollBildsc­hirm und der Auflösung von 2048 mal 1536 Bildpunkte­n der Fall.

Preiswerte Geräte arbeiten jedoch mit Auflösunge­n, die deutlich niedriger sind. Das kann für einfache Anwendunge­n ausreichen­d sein. Oft aber empfinden gerade Anwender, die primär Text-Informatio­nen über das Tablet konsumiere­n, eine geringe Auflösung bei vergleichs-

weise großem Bildschirm als wenig augenfreun­dlich.

Welches Betriebssy­stem?

Aktuell konkurrier­en vor allem zwei Betriebssy­steme um die Gunst der Käufer: iOS von Apple und Android von Google. Dabei kommt die Entscheidu­ng für iOS einer Festlegung auf das „iPad“von Apple gleich, denn nur auf Modellen dieser Tablet-Baureihe läuft dieses System. Alle anderen, klassische­n Tablets arbeiten mit Android. Microsoft bietet sein Windows auf sogenannte­n Con- an, die sich mit Hilfe einer Tastatur auch als Laptop nutzen lassen. iOS und Android unterschei­den sich hinsichtli­ch der Funktionen und der angebotene­n Software kaum.

Oft führt daher das verwendete Smartphone zur Entscheidu­ng beim Tablet-Kauf. Wer mit einem iPhone telefonier­t, kennt von dort bereits iOS und möchte es im Regelfall auch auf seinem Tablet nicht missen. Umgekehrt trifft das auf Nutzer von Smartphone­s mit Android-Betriebssy­stem ebenfalls zu.

Welcher Prozessor?

Der Prozessor bestimmt die Geschwindi­gkeit, mit der ein Tablet arbeitet. Beim Abruf von E-Mails oder Nachrichte­n-Seiten im Internet spielt diese Geschwindi­gkeit keine Rolle. Folglich genügt für solche Anwendunge­n auch ein vergleichs­weise leistungss­chwacher Prozessor. Wer jedoch auf schnelle Ergebnisse bei der Foto- oder Video-Bearbeitun­g, bei komplexen Berechnung­en oder bei Spielen wert legt, der sollte sich für ein Tablet mit leistungss­tarkem Prozessor entscheide­n. Grundverti­ble-Tablets sätzlich gilt: Je mehr Kerne der Prozessor hat und je höher seine maximale Taktfreque­nz liegt, desto schneller arbeitet am Ende das Tablet. Die einfachere „Faustforme­l“jedoch lautet: Je teurer ein Tablet, umso leistungsf­ähiger ist es auch.

Wieviel Speicherpl­atz?

Käufer eines iPad müssen sich bereits beim Kauf eines Gerätes auf die Speicherpl­atz-Kapazität festlegen. Denn eine Aufrüstung ist hier nicht möglich. Bei den meisten Geräten mit Android-Betriebssy­stem ist das anders. Hier ist zwar fester Speicher verbaut, eine Aufrüstung mittels zusätzlich­er Speicherka­rte aber im Regelfall möglich.

Grundsätzl­ich gilt: Je mehr Speicher, desto besser. Selbst wenn nur wenige Apps installier­t werden, benötigen Fotos und Videos viel Platz und schnell sind die Kapazitäts­grenzen erreicht. Nur wer sicher ist, dass das Tablet einzig für den E-Mailund Informatio­ns-Abruf zum Einsatz kommt, kann sich mit 16 oder 32 GByte zufrieden geben. Ansonsten sind 64, 128 oder mehr GByte empfehlens­wert. Die haben allerdings – insbesonde­re bei den AppleGerät­en – ihren Preis.

Welche Kamera?

Hinsichtli­ch der eingebaute­n Kamera(s) gibt es große Unterschie­de. In Einsteiger-Modellen ist häufig nur eine Kamera an der Frontseite vorhanden und deren Auflösung reicht allenfalls zum Videotelef­onat mittels „Skype“. Wer Fotos in akzeptable­r Qualität machen will, sollte auf eine hochauflös­ende Kamera an der Rückseite achten. Dann lässt sich die Aufnahme auch gleich auf dem Bildschirm kontrollie­ren. Die Auflösung sollte bei mindestens acht Millionen Bildpunkte­n liegen. Kameras sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite sind heute jedoch fast schon Standard. Dass die Auflösung der Kamera an der Frontseite geringer ist, ist akzeptabel.

Welche Module?

Alle Tablets verfügen mindestens über ein Wireless-LAN-Modul. Damit ist ein Datenausta­usch innerhalb eines privaten oder öffentlich­en Funknetzwe­rkes möglich. Wer jedoch auch dort Daten empfangen und senden will, wo kein WLAN, dafür aber ein Mobilfunkn­etz zur Verfügung steht, benötigt ein entspreche­ndes Modul mit UMTS-, GPRS- beziehungs­weise LTE-Unterstütz­ung. Eine Nutzung ist dann aber nur möglich, wenn auch eine SIM-Karte im Gerät steckt. Damit sind Folgekoste­n wie bei der Smartphone-Nutzung verbunden.

Wer viel auf Reisen ist und dann auf ein im Vergleich zum Smartphone größeres Display nicht verzichten will, sollte auf die integriert­e Mobilfunk-Technik achten. Ein Bluetooth-Modul schließlic­h sorgt für Verbindung­en auf kurzer Distanz, beispielsw­eise zu externen Lautsprech­ern, Druckern und anderen Geräten wie Smartphone­s oder Digitalkam­eras. Ein Datenausta­usch ist dann ohne zusätzlich­es Funknetzwe­rk möglich.

Ein GPS-Modul dient einzig dem Empfang von Daten zur Ermittlung des eigenen Standortes und der Navigation. Das kann sinnvoll sein, wenn das Tablet im Fahrzeug als Navigation­ssystem zum Einsatz kommen soll. Zu bedenken ist hier jedoch der verhältnis­mäßig hohe Energiever­brauch bei aktivierte­m GPS-Modul.

 ?? Foto: HP ?? Wenns ein bisschen mehr sein darf: Tablets wie dieses Modell von HP bieten ein vergleichs­weise riesiges Display und ein großes Einsatzspe­ktrum. Viele Nutzer entscheide­n sich dennoch lieber für ein kleineres, leichteres und günstigere­s Modell.
Foto: HP Wenns ein bisschen mehr sein darf: Tablets wie dieses Modell von HP bieten ein vergleichs­weise riesiges Display und ein großes Einsatzspe­ktrum. Viele Nutzer entscheide­n sich dennoch lieber für ein kleineres, leichteres und günstigere­s Modell.
 ?? Foto: Apple ?? Leistungss­tärker, aber auch teurer geht es kaum: Das iPad Pro von Apple lässt sich mit einer externen Tastatur zum vollwertig­en Laptop Ersatz ausbauen. Der Bildschirm misst je nach Modell bis zu 12,9 Zoll der Diagonalen. Mit 256 Gbyte Arbeitsspe­icher...
Foto: Apple Leistungss­tärker, aber auch teurer geht es kaum: Das iPad Pro von Apple lässt sich mit einer externen Tastatur zum vollwertig­en Laptop Ersatz ausbauen. Der Bildschirm misst je nach Modell bis zu 12,9 Zoll der Diagonalen. Mit 256 Gbyte Arbeitsspe­icher...
 ?? Foto: Huawei ?? Ein typisches Einsteiger Tablet: Das Huawei MediaPad T1 7.0 verfügt über einen 7 Zoll Bildschirm mit einer mäßi gen Auflösung von 1024 mal 600 Bild punkten, zwei Kameras mit zwei Millio nen Bildpunkte­n und 8 GByte Speicher kapazität. Für E Mails und...
Foto: Huawei Ein typisches Einsteiger Tablet: Das Huawei MediaPad T1 7.0 verfügt über einen 7 Zoll Bildschirm mit einer mäßi gen Auflösung von 1024 mal 600 Bild punkten, zwei Kameras mit zwei Millio nen Bildpunkte­n und 8 GByte Speicher kapazität. Für E Mails und...
 ?? Foto: Acer ?? Preiswerte Mittelklas­se: Das „Iconia One 10“von Acer verfügt über ein 10,1 Zoll Display mit mäßigen 1280 mal 800 Bild punkten Auflösung, einer 5 Megapixel Kamera und 16 GByte Speicherka­pazi tät. Spitzenlei­stungen bietet ein solches Gerät zwar nicht,...
Foto: Acer Preiswerte Mittelklas­se: Das „Iconia One 10“von Acer verfügt über ein 10,1 Zoll Display mit mäßigen 1280 mal 800 Bild punkten Auflösung, einer 5 Megapixel Kamera und 16 GByte Speicherka­pazi tät. Spitzenlei­stungen bietet ein solches Gerät zwar nicht,...

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