Augsburger Allgemeine (Land West)
Weniger Gift versprühen
Auf vielen Wiesen ist es still geworden. In den vergangenen 35 Jahren hat sich der Insektenbestand in Teilen Deutschlands um 80 Prozent verringert. Und so wie es aussieht, wird es noch stiller werden. Denn das Sterben geht weiter. Heuschrecken und Schwebefliegen sind besonders gefährdet. Aber auch für die Schmetterlinge sieht es nicht gut aus. Die Rote Liste der gefährdeten Arten wird immer länger. Und damit nicht genug. Es wird ein verheerender Kreislauf in Gang gesetzt: Wenn es immer weniger Insekten gibt, schwinden auch die Vögel, denen die Nahrungsgrundlage fehlt. Auch die Planzenvielfalt leidet, wenn es immer weniger bestäubende Bienen gibt. Höchste Zeit also zu handeln.
Experten sehen die Intensivierung der Landwirtschaft als Hauptursache für das massenhafte Insektensterben. Es werden große Mengen an Pestiziden eingesetzt, gleichzeitig gibt es immer weniger naturbelassene Wiesen. Deswegen muss vor allem eines geschehen: Den Einsatz von giftigen Spritzmitteln gilt es, deutlich zu verringern. Allzu viel Zeit darf man sich damit aber nicht lassen, wenn man zumindest die Chance haben möchte, das Verschwinden der Insekten einzudämmen. Gleichzeitig muss die ökologische Landwirtschaft ausgebaut werden. Das geht aber nur, wenn es genügend Nachfrage gibt. Wer also öfter zum Bio-Produkt greift, unterstützt nicht nur die Öko-Betriebe, die auf chemische Pestizide verzichten, sondern auch Bienen und Schmetterlinge.