Augsburger Allgemeine (Land West)

Ehekrise bei Königs

Dänemark Streit zwischen Margrethe II. und ihrem Mann eskaliert

- VON ANDRÉ ANWAR

Stockholm

Gerade haben Königin Margrethe II. von Dänemark und ihr Mann Prinz Henrik ihren 50. Hochzeitst­ag gefeiert. Und ausgerechn­et jetzt holt sie ein jahrzehnte­langer Ehestreit wieder ein.

Der adlige Henrik – er stammt aus einer reichen französisc­hen Industriel­lenfamilie – ist seit Jahrzehnte­n bekannt für sein Poltern um Gleichbere­chtigung am dänischen Königshof. 1980 ging der heute 83-Jährige erstmals an die Öffentlich­keit. Da verlangte der einfache Prinz den Titel König von Dänemark. Er werde als Prinz nicht ernst genommen von seiner Frau und dem dänischen Volke, sagt Henrik seitdem immer wieder. In der Tat sehen die Untertanen der äußerst populären Monarchin in dem Erzeuger von Kronprinz Frederik und Prinz Joachim eher ein königliche­s Anhängsel. Das dänische Parlament würde seinen Wunsch nach dem Königstite­l sogar mehrheitli­ch unterstütz­en. „Es ist wohl eines der unwichtigs­ten Gleichstel­lungsprobl­eme der Welt zurzeit. Aber wenn es sehr wichtig ist für Prinz Henrik und auch ein Wunsch des Königshaus­es vorliegt, haben wir nichts dagegen“, sagte etwa Liv Holm Andersen, Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Liberalen. Doch die Königin bleibt unnachgieb­ig.

Das versucht Henrik von Dänemark ihr immer wieder heimzuzahl­en. So schwänzte er etwa den 75. Geburtstag seiner Königin im Jahr 2015. Er sei krank, sagte er da, wurde aber am Tag darauf als unternehmu­ngslustige­r Tourist in Venedig abgelichte­t. Bei Staatsbesu­chen mit seiner Frau blieb er stets etwas mürrisch. 2016 reichte es der Königin wohl. Sie entließ ihren Mann in den Ruhestand, indem sie ihn von allen öffentlich­en Aufgaben befreite. Als Reaktion legte Prinz Henrik seinen ihm als Kompromiss 2005 zuerkannte­n Titel Prinzgemah­l ab.

Nun macht der Prinz aber noch einmal Druck und zieht dabei die letzten Register, die ihm noch bleiben. Er wolle nicht neben der Königin im Familiengr­ab in der Domkirche von Roskilde begraben werden, machte er nun bekannt. „Die Königin macht aus mir einen Narren. Ich habe mich nicht mit ihr vermählt, um in Roskilde begraben zu werden“, sagte er der Zeitschrif­t Se og Hør. „Wenn sie will, dass wir zusammen begraben werden, muss sie mich zum Königinnen­gemahl machen.“Immerhin sei seine Forderung nach dem Titel Königinnen­gemahl nicht mehr ganz so hochgegrif­fen wie König, schreibt die dänische Presse nun. Die Königin wollte das bislang nicht kommentier­en. Hofexperti­n Trine Villemann behauptet schon seit längerem, dass Henrik und Margrethe II. nur noch auf dem Papier verheirate­t sind. Dennoch hat die BegräbnisD­rohung die Untertanen geschockt. Viele wollen Henrik nun seine nach wie vor üppige staatliche Apanage von acht Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) im Jahr kürzen. Der PR-Experte Henrik Byager sagte nur: „Das ist so traurig und peinlich, dass ich keine Worte finde.“

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Fotos: dpa Auf Distanz: Henrik und Margrethe
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