Augsburger Allgemeine (Land West)

Minister verspricht Lärmschutz

B 17 Warum der Wahlkampfa­uftritt von Joachim Herrmann in Stadtberge­n Erinnerung­en geweckt haben dürfte

- VON CHRISTOPH FREY »Aufgefalle­n

Stadtberge­n/Augsburg

So manch einer der örtlichen CSU-Granden in Stadtberge­n mag sich an den Februar 2009 erinnert haben. Damals versprach der bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) den Augsburger­n im Rathaus mit drei Worten und drei Ausrufezei­chen die lang ersehnte Uni-Klinik. Am Donnerstag­abend nämlich hat Innenminis­ter Joachim Herrmann der kleinen Nachbarsta­dt Stadtberge­n ebenfalls via Eintrag ins Goldene Buch etwas in Aussicht gestellt, wofür lokale Politiker dort schon seit Jahren kämpfen: einen besseren Lärmschutz an der B17, die zwischen beiden Städten verläuft.

„Der Deckel kommt!“hat Herrmann ins Goldene Buch geschriebe­n und damit die Verlängeru­ng der bereits bestehende­n Einhausung gemeint. Aktuell verschwind­en Autos und Lastwagen auf Höhe Stadtberge­n auf einer Länge von 214 Metern zwischen Lärmschutz­wänden und unter einem Deckel.

Derzeit ist von 17 Millionen Euro die Rede

Diese Einhausung soll nun beinahe doppelt so lang werden. Kostenpunk­t: 17 Millionen Euro. Die allerdings will der Bund nur bezahlen, wenn auch die Stadtberge­r finanziell etwas dazu beitragen: 1,3 Millionen Euro soll Bürgermeis­ter Paul Metz beim Stadtrat loseisen, im September steht das Thema auf der Tagesordnu­ng.

Metz wusste schon vorab, was der Innenminis­ter, der in seiner Funktion als CSU-Spitzenkan­didat für den Bundestag in der Stadtberge­r Sporthalle Wahlkampf gemacht hatte, ankündigen würde. Es dürfte dem Rathausche­f gelegen gekommen sein – schließlic­h befindet sich auch er gerade im Wahlkampf: Zeitgleich mit dem Bundestag wird in Stadtberge­n am 24. September der Bürgermeis­ter gewählt.

Von einem „Wahlgesche­nk“sprach denn auch Metz’ schärfster Konkurrent, Matti Müller (SPD). Nichtsdest­otrotz freue es ihn, dass eine Lösung in Sicht sei – schließlic­h leiden die B-17-Anrainer immer mehr unter der Blechlawin­e, die sich an ihnen vorbeiwälz­t. Nach den Zahlen des Straßenbau­amtes wird die B17 in diesem Bereich am Tag von 52 500 Fahrzeugen befahren. 2500 davon sind Lastwagen. Diese Zahlen sollen stark steigen. In 20 Jahren erwarten Experten 80000 Fahrzeuge am Tag.

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Foto: Stadt Stadtberge­n Die B 17 führt mitten durch dicht besie delte Wohngebiet­e. Seit Jahren wird des halb über besseren Lärmschutz disku tiert.

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