Augsburger Allgemeine (Land West)
Photovoltaik entlang der Autobahn
Bebauungsplan Gersthofen stimmt einem Vorhaben nahe Hirblingen zu
Gersthofen
Im Westen der Stadt Gersthofen soll ein neuer Solarpark eingerichtet werden. Der Stadtrat stimmte einem Antrag zu und stellt den Bebauungsplan Nr. 46 „Solarpark nördlich der A8“auf. Dieser war allerdings schon vor zwei Jahren einmal Gegenstand von Diskussionen. Und auch diesmal war die Zustimmung zu dem Vorhaben nicht einmütig.
Der Solarpark soll nördlich der Autobahn A8 zwischen Gersthofen und Hirblingen auf Hirblinger Flur entstehen. Die ursprüngliche Planung aus dem Jahr 2015 sah noch eine Fläche von circa 15 Hektar vor. Die jetzt vorliegende Planung umfasst allerdings nur zwei Teilflächen der ursprünglichen Planung. Diese haben zusammen eine Fläche von knapp vier Hektar.
Das Planungsgebiet liegt in einem etwa 200 Meter breiten Streifen nördlich der Autobahn, der momentan noch als Ackerland genutzt wird. „Die Umsetzung erfolgt voraussichtlich stufenweise und unabhängig von einer Ausschreibung für die Förderung von PhotovoltaikFreiflächenanlagen“, erklärte Stadtbaumeister Thomas Berger bereits, als das Vorhaben Thema im Planungsausschuss war.
Nach einer artenschutzrechtlichen Überprüfung wurde eine Ausgleichsfläche festgelegt. „Diese erfolgt auf dem Baugrundstück selbst zum Teil als Eingründung sowie extern auf einer Fläche an der Schmutter im Stadtteil Hirblingen“, so Berger weiter.
Gegen die Photovoltaikanlage (PV) auf landwirtschaftlichen Flächen sprach sich Georg Brem (W.I.R.) aus. „Wir haben schon bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans immer die Meinung vertreten, dass keine weiteren Gewerbeanlagen zwischen Gersthofen und Hirblingen mehr genehmigt werden sollen.“Brem verwies darauf, dass es sich hier um eine Frischluftschneise handle. Außerdem hätten die derzeitigen landwirtschaftlichen Flächen die wichtige Funktion, letztendlich die Menschen zu ernähren. „Es gäbe andere Möglichkeiten für Solarparks, vor allem entlang der Autobahn auf den Lärmschutzwänden.“Deswegen könne seine Fraktion schon aus grundsätzlichen Überlegungen nicht zustimmen.
Schon früher hatte er mehrfach seine Befürchtung ausgesprochen, dass es, wenn die PV-Anlage genehmigt werde, scheibchenweise über immer weitere Anträge verschiedener Investoren zu einem Gewerbegebiet kommen werde. Dem entgegnete Peter Schönfelder, Fraktionsvorsitzender SPD/Grüne: „Die umliegenden Flächen werden bereits jetzt stärker gewerblich genutzt, zum Beispiel durch Maisanbau, als durch eine Solaranlage.“
Markus Brem (FW) betonte, dass eine Photovoltaikanlage Flächen nicht dauerhaft versiegle. „Aber ich tue mich hier grundsätzlich schwer, weil ich die Flächen zwischen Gersthofen und Hirblingen überhaupt freihalten will.“Das jetzige Vorhaben sei für ihn allerdings gerade noch vertretbar.
In die Vereinbarung mit dem Investor, der Solarpark Via Claudia GmbH & Co. KG, wird eine Rückbauverpflichtung nach 26 Jahren aufgenommen. „Ist in dieser Vereinbarung auch eine Bürgschaft des Investors inbegriffen, damit der Stadt keine Folgekosten entstehen?“, wollte Martin Ehinger (SPD) wissen. „Eine Absicherung ist auf jeden Fall im entsprechenden Vertrag enthalten“, versicherte Stadtbaumeister Thomas Berger.
Für die Zustimmung zum Solarpark argumentierte auch Albert Kaps (Pro Gersthofen). „Wir können nicht bei der nächsten größeren Anlage Nein sagen, wenn wir es mit der Energiewende ernst meinen.“Schließlich gehe es um die Zukunft.
Mit 22:7 Stimmen sprach sich der Planungsausschuss für das Projekt und damit für die Aufstellung eines Bebauungsplans aus. Die W.I.R.Fraktion stimmte, wie angekündigt, komplett dagegen.
„Ist in dieser Vereinbarung auch eine Bürgschaft des Investors inbegriffen, damit der Stadt keine Folgekosten entstehen?“